An: den Münchner Stadtrat, den Herrn Oberbürgermeister Reiter, das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Frau Stadtbaurätin Prof. Dr. Merk, die Lokalbaukommission
Kein Neubau am Gotzinger Dreieck ohne städtebauliches Gesamtkonzept Grossmarkt und Umgebung!

Wir wollen
• einen vorläufigen Genehmigungsstop am Eichenseher Areal – bis geklärt ist, wie das Gotzinger Dreieck als Gesamtheit in Zukunft aussehen und genutzt werden soll. Wir haben uns von einem Stadtplaner beraten lassen: die Stadt hat die Möglichkeit, eine „Veränderungssperre“ zu erwirken. D.h. es wird erstmal nichts gebaut und damit ist Zeit, sich die gesamte Lage vor Ort genau anzuschauen und eine Lösung zu finden, die die Gesamtentwicklung – auch mit Anbindung an das Schlachthofareal und LUISE - berücksichtigt.
• eine ganzheitliche Planung für Untersendling und darüber hinaus Stadtplanung nach BürgerInnen- nicht nach Investorenart
• eine klare und öffentliche Willensäußerung der Stadtpolitiker. Hat denn in der Stadtverwaltung wirklich noch keiner bemerkt, um was für ein Filetstück es sich hier handelt? Nach Expertenmeinung bräuchte es da einen EU-weiten Städtebau-Wettwerb – keine schnelle Lösung, nur weil es grad keiner bemerkt hat!
• eine öffentliche Überlegung zur zukünftigen Nutzung.
Frage: Braucht München wirklich noch mehr hochpreisige Gewerbeflächen – oder sind in einem Viertel wie Sendling nicht Wohnungen oder Mischnutzungen gefragt – die sich auch normale Menschen leisten können?
Die aktuell eingetragene Nutzung des Geländes ist auf vergangene Zeiten zugeschnitten, in denen hier weitläufig der Großmarkt war – dieser zieht sich jedoch an die Schäftlarnstraße zurück.
Ist es nicht an der Zeit, auch das Gelände zeitgemäß, d.h. ökologisch, nachhaltig, „enkeltauglich“, sozialverträglich zu nutzen?
• einen echten Dialog mit dem Bauherren. Denn communikatioN entsteht ja, indem man auch wirklich miteinander spricht. Und wir wünschen uns einen Neubau, für den er zu Recht einen Preis bekommen würde – weil er ins Viertel paßt, nachhaltig ist, einen Mehrwert für die Bevölkerung liefert – und nebenbei noch gut aussieht. Ein tolles Beispiel ist WagnisART im Domagkpark – ein Projekt, mit dem sich auch die Stadt München gerne schmückt – zu Recht.
Warum ist das wichtig?
Rund um den Großmarkt und die Sortieranlage in Sendling („GOTZINGER DREIECK“) wird es in den nächsten Jahren relevante bauliche Veränderungen geben: die Markthalle wird neu gebaut, bei der Gärtnerhalle (gegenüber Restaurant Bussone) sollen Wohnungen entstehen.
Und schon jetzt, Januar 2019, wurde das alte Haus vom Eichenseher (Ecke Gotzinger Straße / Oberländerstraße) abgerissen. Die Pläne für einen dicken Neubau mit großzügigen Gewerbeflächen im Stile der Bürohäuser am Arnulfpark wurde im November 2018 unter dem Titel „NachbarN - comN-Netzwerk-Haus“ im Eichenseher-Haus präsentiert.
Doch viele NachbarInnen sind bei der Präsentation des geplanten Gebäudes “erstaunt“
• Der geplante Bau passt überhaupt nicht in die bestehende Bebauung – neben Sortieranlage, Fruchthof und Wohnbebauung entlang der Gotzinger Straße.
Warum wird darauf nicht geachtet?
• Wo sind die Bedürfnisse der Nachbarn – wie im Werbeschreiben angekündigt – berücksichtigt?
• Brauchen wir wirklich noch mehr großzügige / hochpreisige Gewerbeflächen?
• Und macht es vor allem nicht mehr Sinn, sich das gesamte Areal rund um die Sortieranlage mal in seiner Gesamtheit anzuschauen, bevor da überhaupt was gebaut wird?
Nov. 2018 - Jan. 2019: Wir versuchen ins Gespräch kommen mit dem Bauherren – schließlich schätzt er in seinen Werbetexten die Kommunikation mit den „NachbarN“ so hoch. Bisher ist es uns jedoch noch nicht gelungen, eine Audienz zu bekommen. Stattdessen wird gleich mal beim Abriß des Bestandsgebäudes der Baum beim Eichenseher Areal trotz Baumschutzverordnung gefällt, der bei den Bauarbeiten im Weg wäre – obwohl der Bezirksausschuß Sendling am Abend zuvor der Fällung nicht zugestimmt hatte, sie somit eine Ordnungswidrigkeit darstellt.
Und wir fragen uns:
Wie kann das sein, daß hier so grob über die Nachbarschaft hinweg gehandelt wird?
Und hat die Stadt noch nicht mitbekommen, daß die Bebauung beim Eichenseher Areal einen ersten Baurechts-Pflock setzt an einem Platz in Sendling, über dessen Umgestaltung man auf jeden Fall nochmal ganzheitlich – und öffentlich - nachdenken sollte ?
Wer sind wir?
Sendlinger BürgerInnen – und MünchnerInnen, die verantwortungsvoll in ihrem Viertel, ihrer Stadt leben möchten und nicht warten wollen, bis irreversible Fakten geschaffen wurden, sondern JETZT handeln.
Kontakt: Gotzinger-Dreieck@web.de
Artikel zum Thema:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sendling-risse-im-ensemble-1.4252411