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An: Oberbürgermeister Stadt Koblenz David Langner, Beigeordneter Bert Flöck, Forstausschuss, Ratsfraktionen, Obere/Untere Naturschutzbehörde, Forstamtsleitung Koblenz Sebastian Schmitz

FFH-Waldschutz: Vertragsnaturschutz und Fällstopp im Schutzgebiet ‚Lahnhänge‘ Stadtwald Koblenz

Unser Waldnaturschutz- und Klimaschutzbündnis aus der Bürgerinitiative Waldwende-Jetzt Mittelrheintal, Greenpeace und Fridays-For-Future in Koblenz, hat beim Koblenzer Stadtvorstand, den Umweltbehörden, Forstamt, Ratsfraktionen und Forstausschussmitgliedern eine Petition für eine zeitnah außerordentlich anzusetzende Forstausschusssitzung eingereicht.
Wir Umweltaktivisten, die mit zahlreichen Umweltwissenschaftler•innen, Forst- und Waldexpert•innen zusammenarbeiten, sehen eine deutliche Verschlechterung der Erhaltungszustände der Lebensraumtypen im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) Lahnhänge des EU- Natura-2000-Schutzgebietsnetzes auf dem Gebiet des Stadtwaldes Koblenz im rechtsrheinischen Forstrevier.
Aber nicht der Klimawandel und die zunehmende Dürre zwischen 2017 und 2020 sind die alleinigen Ursachen der Verschlechterung des Gebietes. Aus unserer Sicht haben vor allem forstwirtschaftliche Maßnahmen dazu geführt. Zum einen tragen Kahlflächen ehemaliger Fichtenmonokulturen im FFH-Gebiet zur Veränderung des Waldinnenklimas bei. Z.B. hohe Temperaturen und Verdunstungsraten gefährden umgebende Buchenwaldgesellschaften. Erhöhte Kohlendioxid-Ausgasungen und beschleunigte Stickstoffbildungen machen den Waldboden zu CO2- Schleudern und belasten das Grundwasser.
Aber auch die Buchenwälder im Horchheimer Wald sind von starker Holzwirtschaft betroffen. Obgleich sie als FFH-Lebensraumtypen Waldmeister- und Hainsimsen-Buchenwald unter Schutz stehen und ihre Arten der Flora und Fauna wie Waldkauz, Mittelspecht, Schwarzspecht, Fledermäuse wie Bechsteinfledermaus und Großes Mausohr oder der Hirschkäfer hier ihre Habitate finden und ihre Populationen wachsen sollen, leiden diese Waldareale unter massiver Abholzung zu Erntezwecken und Holzproduktion. Die nach Schutzzielen zu erhaltenden Buchen-Altbestände werden im Schirmschlag-Verfahren gefällt und Habitatstrukturen und Totholzanteile werden vernichtet anstelle gefördert zu werden. Ein Unterschied in der Behandlung von Wirtschaftswald und Schutzgebiet können wir nicht feststellen.
Natura 2000-Gebiete werden durch Art. 6 der FFH-Richtlinie einem strengen Schutzregime unterstellt. Es gilt das Verschlechterungsverbot. Sofern durch Vertragsnaturschutz die Schutzziele im Koblenzer Kommunalwald nicht gesichert werden und eine Verschlechterung der Erhaltungszustände der Lebensraumtypen festzustellen sind, muß nach Landesnaturschutzgesetz die Untere Naturschutzbehörde eingreifen und Maßnahmen zum Schutze des FFH-Gebietes anordnen. Zudem sind bei Maßnahmen und Projekten, aus denen eine Verschlechterung folgt bzw. die Gefahr einer Verschlechterung abgeleitet werden kann, Verträglichkeitsprüfungen durchzuführen. Diese sind hier bisher zu keinem Zeitpunkt erfolgt.
Waldwende-Jetzt, Greenpeace und Fridays-For-Future fordern aus diesen Gründen die Stadt Koblenz auf, zeitnah Lösungswege zu finden, zukunftsweisende Veränderungen in der kommunalen Waldbehandlung herbeizuführen und einen Vertragsnaturschutz zur Sicherung der FFH-Schutzziele auf den Weg zu bringen. Zwischenzeitlich hält unser Bündnis eine Anordnung für ein Fällmoratorium und für einen Aufforstungsstopp mit gebietsfremden Baumarten im FFH-Gebiet Lahnhänge für zwingend.

Warum ist das wichtig?

Der Stadtwald Koblenz ist als Kommunalwald in erster Linie ein Wald der Bürgerinnen und Bürger. Wie der Beigeordnete der Stadt Koblenz, Bert Flöck, in der letzten Sitzung des Forstausschusses betonte, geniesst der Schutz und die Förderung der ökosystemaren Leistungen unserer Wälder Vorrang vor der wirtschaftlichen Nutzung. Das FFH-Schutzgebiet Lahnhänge DE-5613-301 des EU-Natura-2000-Schutzgebietsnetzes wird auf seinem Teilgebiet des Stadtwaldes Koblenz derzeit noch nicht durch einen Vertragsnaturschutz gesichert. Holzeinschlag und Aufforstung mit gebietsfremden Baumarten gefährden die geschützten FFH-Lebensraumtypen der verschiedenen Buchenwaldgesellschaften. Unser Kommunalwald dient als intaktes Waldökosystem dem regionalen Klimaschutz, ist Wasser- und Kohlenstoffspeicher und insbesondere unsere FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitate) schützen und fördern die heimische Biodiversität und den Erhalt der gefährdeten Arten der Flora und Fauna.
Obgleich die Lebensraumtypen des FFH-Gebietes bereits unter massiven Verschlechterungen leiden, sind weitere Fällungen des Rotbuchen-Altbaumbestandes ausgewiesen. Diese Fällungen werden von heute bis in den März stattfinden, sofern nicht umgehend auf die Verschlechterungen gemäß Art.6 der Habitatrichtlinie reagiert wird. Hierfür brauchen wir Ihre Unterstützung.

Wie die Unterschriften übergeben werden

Persönliche Übergabe an den Stadtvorstand der Stadt Koblenz

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2021-12-29 18:18:11 +0100

100 Unterschriften erreicht

2021-12-20 19:13:13 +0100

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