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An: Berliner Sozial- und Integrationssenatorin Cansel Kızıltepe, Regierender Bürgermeister von Berlin Kai Wegner

Nein zur Bezahlkarte! Ja zur gleichberechtigten Teilhabe ALLER Menschen!

Entmündigend, diskriminierend, verfassungswidrig - die Bezahlkarte grenzt geflüchtete Menschen systematisch aus, indem sie ihren Zugang zu Bargeld beschränkt. Jetzt soll sie auch in Berlin eingeführt werden. 

Doch im Berliner Senat herrscht zwischen den Koalitionspartner*innen aus CDU und SPD Uneinigkeit über die Umsetzung der Bezahlkarte. Bisher wurde die Bezahlkarte - trotz mehrfacher Willensbekundung - nicht in Berlin eingeführt. Damit das so bleibt müssen wir jetzt Druck machen. Der Berliner Senat muss das Vorhaben aufgeben.

Einige deutsche Städte haben die Einführung der Bezahlkarte bereits abgelehnt. [1] Auch Berlin darf die Bezahlkarte nicht einführen. Wir stehen gegen rechtspopulistische Meinungsmache, setzen uns für gesellschaftliche Teilhabe und für die Rechte von geflüchteten Menschen ein. 

Für ein offenes Berlin - ohne Bezahlkarte. 

Warum ist das wichtig?

Die Bezahlkarte greift massiv in das Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen ein. 
Das schränkt den Alltag der Menschen enorm ein: Die Raten für den Rechtsbeistand, Geld für die Klassenfahrt oder die Möglichkeit, Dinge günstig auf dem Flohmarkt zu kaufen – all das sind Beispiele für Dinge, die nicht mehr möglich sein werden. 

Asylsuchende werden einmal mehr als Menschen zweiter Klasse behandelt. Das Asylbewerberleistungsgesetz - unter das neuerdings auch die Bezahlkarte fällt - ist bereits zutiefst diskriminierend, da es u.a. besagt, dass es eine Gruppe von Menschen in Deutschland gibt, die scheinbar nicht würdig sind, das hier geltende Existenzminimum zu erhalten.

Das Bundesverfassungsgericht hat in einem Urteil bereits 2012 festgestellt, dass die Menschenwürde nicht für migrationspolitische Zwecke relativiert werden darf. [2] Aber genau das passiert gerade massiv. Die Bezahlkarte ist eine Weiterführung dieser verfassungswidrigen Praxis.

Außerdem hat die Landesantidiskriminierungsstelle bestätigt, was wir vorher offiziell beanstandet haben: Die Einführung der Bezahlkarte verstößt gegen das Landesantidiskriminierungsgesetz. Auch die letzte vom Senat vorgelegte Version der Bezahlkarte darf laut Ombudsstelle damit nicht eingeführt werden - da Berlin sonst gegen seine eigenen Gesetze verstößt. Wir - der Flüchtlingsrat Berlin e.V. - werden hier im Notfall auch rechtlich vorgehen. [3]

Menschen, die von nun an gezwungen werden sollen, die Bezahlkarte zu erhalten, müssen ständig im öffentlichen Raum ihren Aufenthaltsstatus darlegen. Auch gibt es aus Bayern erste Berichte, dass die Bargeldbegrenzung für geflüchtete Kinder bereits jetzt Probleme birgt im schulischen Alltag. Aus Sachsen hörten wir drohenden Wohnungsverlust und Kündigungen von Mitgliedschaften von Sportvereinen, da der Beitrag nicht mehr überwiesen oder Bar gezahlt werden konnte. Daran sehen wir: die so genannte Bezahlkarte ist nur ein weiteres Mittel, geflüchtete Menschen zu marginalisieren und auszugrenzen!

Es gibt Alternativen zur Bezahlkarte. Bargeld allein ist sicher nicht das Nonplusultra. Es ist für alle Beteiligten von Vorteil, wenn das monatliche Schlangestehen für die Auszahlung der Leistungen vermieden wird und eine Wahlfreiheit zwischen digitaler und barer Bezahlung gegeben ist. 

Asylsuchende haben einen Anspruch auf den Abschluss eines Basiskontovertrags. Solch ein Konto hat den Vorteil, dass Empfänger*innen von Leistungen genauso wie alle anderen Menschen selbstbestimmt über ihr Geld entscheiden können und dass Sozialbehörden entlastet werden, da sie die Leistungen einfach auf das Konto überweisen können. Mit dieser Praxis hat Berlin bereits positive Erfahrungen gemacht. 2015 hat die Sparkasse zwei Kundencenter speziell für Geflüchtete eröffnet. Leider wurde dieses spezialisierte Beratungssystem eingestellt.

Berlin darf sich nicht an der Einführung der Bezahlkarte beteiligen. In Berlin gibt es keinen Platz für Stigmatisierung und Entrechtung geflüchteter Menschen!

Quellen:

Rathausstraße 15, 10178 Berlin, Deutschland

Maps © Stamen; Data © OSM and contributors, ODbL

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Neuigkeiten

2025-07-16 20:38:14 +0200

Liebe Unterzeichner*innen, tausend Dank, dass ihr schon so zahlreich dabei seid! Wir haben den Text der Petition nochmal aktualisiert und gekürzt - so ist er vielleicht auch für Eure Freund*innen noch zugänglicher. Die diskriminierende Bezahlkarte ist in Berlin noch nicht eingeführt - lasst uns dafür eintreten, dass das auch so bleibt. Liebe Grüße, Euer Flüchtlingsrat - Team

2024-07-02 15:55:21 +0200

1,000 Unterschriften erreicht

2024-06-26 23:22:36 +0200

500 Unterschriften erreicht

2024-06-25 16:11:50 +0200

100 Unterschriften erreicht

2024-06-25 14:42:59 +0200

50 Unterschriften erreicht

2024-06-25 14:20:30 +0200

25 Unterschriften erreicht

2024-06-25 14:09:59 +0200

10 Unterschriften erreicht