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An: Rat der Stadt Oldenburg (Oldb.)
Offener Brief für den Heidbrook: Vereint für die Unterschutzstellung!

Sehr geehrte Ratsmitglieder,
der Oldenburger Heidbrook, ein einzigartiger Landschaftsraum inmitten unserer Stadt, ist akut bedroht. Wir fordern Sie nachdrücklich auf, unverzüglich zu handeln und dieses wertvolle Gebiet endlich unter Schutz zu stellen!
Warum ist das wichtig?
Die ökologische Bedeutung des Heidbrooks
Der Heidbrook, gelegen zwischen Oldenburg-Wechloy und Bürgerfelde südwestlich des Fliegerhorstes, ist ein Mosaik aus vielfältigen Lebensräumen: Teiche, Kesselmoor, Hecken, Nasswiesen und alte Baumbestände bilden einen Biotopverbund und bieten seltenen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Rückzugsort. Bereits 1994 wurde seine Bedeutung im Landschaftsrahmenplan als „landschaftsschutzgebietswürdig“ anerkannt. Als Schutzzweck für diesen „LWB 5 Heidbrook“ wird angegeben: „Sicherung, Erhalt und Entwicklung eines einst großflächigen nassen, sumpfigen, als Weide für das Vieh der Allmende dienenden, heute von z. T. feuchten Grünländereien und Aufforstungsflächen eingenommenen Gebietes als kulturgeschichtlich bedeutender Bereich und als Lebensraum für gefährdete und schutzbedürftige Arten und Lebensgemeinschaften“.
Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung des Heidbrooks für Amphibien. Hier befindet sich das wertvollste Amphibienvorkommen in ganz Oldenburg mit landesweiter Bedeutung. Die Stadt Oldenburg trägt daher eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Population. Doch auch Fledermäuse, Libellen, Heuschrecken und zahlreiche weitere Arten finden und brauchen hier ein Zuhause.
Die herausragende Bedeutung des Heidbrooks wurde auch in der Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans 2016 bestätigt. Einige Teile erfüllen sogar die Voraussetzungen für ein Naturschutzgebiet.
Darüber hinaus ist der Heidbrook von großer Bedeutung für den Klimaschutz. Die grundwasserbeeinflussten Böden mit Niedermoorauflage (Moorgleye) sind nicht nur selten, sondern speichern auch große Mengen an CO2. Der Erhalt dieser Böden ist daher ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der städtischen Klimaziele.
Die Bedrohung durch den geplanten Straßenbau
Trotz seiner unbestrittenen ökologischen Bedeutung ist der Heidbrook durch den geplanten Bau der Fliegerhorst-Straße akut bedroht. Seltene Böden würden zerstört, das Kesselmoor geschädigt, Biotope stark beeinträchtigt und wichtige Wanderwege der Amphibien durchschnitten.
Die Stadtverwaltung selbst hat bereits 2008 erkannt, dass eine Unterschutzstellung der beste Weg ist, um den Heidbrook zu schützen: „Eine Vermeidung von Beeinträchtigungen schutzwürdiger Flächen kann naturschutzfachlich vorrangig durch eine Unterschutzstellung mit entsprechenden Regelungen durch die Schutzgebietsverordnung gewährleistet werden.“, so die Verwaltung im Umweltausschuss am 13.11.2008 (Vorlage 08/0842). Dennoch steht die Unterschutzstellung seit über 17 Jahren auf der Agenda, ohne dass etwas geschehen ist.
Wir fordern Sie auf:
- Stellen Sie den Heidbrook unter Schutz!
- Stoppen Sie den geplanten Straßenbau!
- Setzen Sie bei der Erschließung des Fliegerhorstes auf umweltfreundliche und nachhaltige Mobilitätslösungen!
Profitinteressen und Bequemlichkeit dürfen nicht über dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen stehen.
Ein Appell an die Zukunft
Auch zukünftige Generationen haben das Recht, das letzte zusammenhängende Grüngebiet im Nordwesten Oldenburgs zu erleben. Der Heidbrook ist ein wertvolles Naherholungs- und Frischluftentstehungsgebiet, das wir im Sinne der Generationengerechtigkeit erhalten und klimagerecht weiterentwickeln müssen.
Wir appellieren an Ihr Verantwortungsbewusstsein: Handeln Sie jetzt und retten Sie den Oldenburger Heidbrook!
Erstunterzeichner*innen:
Prof. Dr. Dirk Albach (Universität Oldenburg)
Jens Brodauf (Dipl.-Sozialwissenschaftler, Referent)
Birgit Burkhard (Vorstandsvorsitzende ADFC Oldenburg)
Rebecca Felsheim (Scientists4Future Oldenburg)
Christoph Gerhard (Ernährungsrat Oldenburg, beratendes Mitglied im Umweltausschuss)
Klaus Göckler (Dipl.-Biologe, Gemeinwohlökonomie Regionalgruppe Oldenburg)
Rolf Grösch (NABU Oldenburg, ehem. beratendes Mitglied im Umweltausschuss)
Susanne Grube (Vorsitzende BUND Ammerland)
Jörg Grützmann (Bürgerinitiative für Naturschutz und Stadtökologie)
Klaus Hagedorn (ehem. Seelsorger im Forum St. Peter und Sprecher der Klima-Allianz Oldenburg)
Dr. Klaus Bernhard von Hagen (Universität Oldenburg)
Reinhard Hövel (Gästeführer und Dozent zu Wasser- und Umweltthemen im Oldenburger Land)
Frank Ignatius (BUND, Landschaftswart Haarenniederung)
Dr. Peter Janiesch (ehem. Direktor des Botanischen Gartens und beratendes Mitglied im Umweltausschuss)
Dr. Georg und Barbara Klump (BUND/NABU)
Dr. Brigitte Kreft-Kohlhage (BUND Oldenburg, beratendes Mitglied im Umweltausschuss)
Dr. Uwe Kröcher (Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften)
Dr. Eike Lossin
Gernot Lucks (Vorstand VCD Oldenburg, beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss)
Carsten Meyer-Bohlen (Architekt)
Dr. Monica Meyer-Bohlen (Upstairs-Gallery)
Rudolf Mintrop (ehem. Geschäftsführer des Klinikum Oldenburg)
Prof. Dr. Ingo Mose
Prof. em. Dr. Stefan Müller-Doohm (Universität Oldenburg)
Heidi Müller-Henicz
Michael Olsen (olsen-kunstbauten)
apl. Prof. Dr. Niko Paech (1. Agenda-Beauftragter, Hochschullehrer/Nachhaltigkeitsforscher an den Universitäten Osnabrück, Oldenburg und aktuell Siegen)
Annette Pieper (Dipl. Geograph, Dipl.-Ing. Stadt- und Regionalplanung)
Jürgen Pieper (Dipl.-Ing. Stadt- und Verkehrsplaner, Verkehrswandel Oldenburg und beratendes Mitglied im Verkehrsausschuss)
Birgit und Christoph Rabbels (Musiker*innen des Staatsorchesters)
Sabine Reimer (BUND Stadtgruppe-Oldenburg)
Andreas Hermann Schmidt (Dipl.-Ing. (TU), Scientists4Future Oldenburg)
Dr. med. Anne Schmitt (Fachärztin für innere Medizin, Health for Future)
Carlsson Skiba (Fridays for Future und Students for Future Oldenburg, beratendes Mitglied im Umweltausschuss)
Ejnar und Christine Tonndorf (Architekten)
Dr. Hilmar Westholm (BUND-Regionalverband Oldenburg-Süd)
Rüdiger Wohlers (NABU Oldenburger Land e. V., beratendes Mitglied im Umweltausschuss)