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An: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Abgeordnetenhauses von Berlin, Fraktionen des Abgeordnetenhauses

Rettet Block 1 der Kleingartenkolonie Am Stadtpark I in Berlin-Wilmersdorf

Das Ziel der Rettung des Block 1 der Kolonie Am Stadtpark I wurde - jedenfalls bis erst einmal 2030 - erreicht.

Kleingärten in der Stadt sind keine verzichtbare Nebensache. Die gemeinnützige Kolonie Am Stadtpark I ist seit vielen Jahren konstruktive Dialogpartnerin für Politik und Verwaltung auf Bezirks- und Landesebene. Sie hat große Anstrengungen unternommen, sich mit ihren vielen Angeboten und Aktivitäten für die Bevölkerung zu öffnen. Der Bezirk hat uns dafür 2016 den Erwin-Barth-Preis „insbesondere für die Nachbarschaftspflege“ verliehen. Stadtrat Oliver Schruoffeneger würdigte uns in seinem Grußwort für unsere Festschrift zum 100. Jubiläum 2019 als „Trendsetter“. Doch mit dem 2. Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans vom 22. April 2020 wurde für uns völlig überraschend der Block 1 unserer Kolonie mit 19 Gärten auf 4255 m2 als Baufläche Schule ausgewiesen. Dem zugrunde liegen Schulbaupläne zur Erweiterung der seit 2017 bestehenden Wangari-Maathai-Internationalen Schule für hochmobile Familien, deren jetziges Gebäude neben der beanspruchten Fläche liegt und die nach früheren Planungen eigentlich nach Moabit umziehen sollte.

Wir fordern die Respektierung des von der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf übernommenen Bürgerbegehrens zum Erhalt der Grünflächen und insbesondere auch der Kleingärten im Bezirk.

Wir fordern alle an der Schulplanung beteiligten Behörden und die Wangari-Maathai-Internationale-Schule auf, mit uns als Betroffenen und den Anwohnerinnen und Anwohnern lösungsorientiert zusammenzuarbeiten, um Alternativen für eine Inanspruchnahme unserer Kleingärten zu finden. Wir wünschen uns eine gute Nachbarschaft.

Wir fordern für alle unsere landeseigenen Kolonieflächen im Kleingartenentwicklungsplan die Einstufung in Schutzkategorie 2 als „dauerhaft zu erhaltende Kleingärten mit Handlungsbedarf“. Im 1. Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans vom Januar 2019 waren alle landeseigenen Flächen mit einer Nutzungsperspektive bis 2030 versehen.

Warum ist das wichtig?

Die Kolonie Am Stadtpark I ist mit 119 Parzellen auf 2,7 ha eine kleinere Kolonie. Ein Verlust von 19 Gärten, also 16% unserer Gärten insgesamt, wäre sehr schmerzhaft und würde die Handlungsfähigkeit der Kolonie einschränken, zumal auch der in Privatbesitz befindliche Block 4 mit 13 Parzellen auf ca. 2700 m2 perspektivisch gefährdet ist. Unsere sehr schöne innerstädtische Kolonie, die an der Kufsteiner Str., Babelsberger Str. und Waghäuseler Str. liegt, mit ihren zahlreichen Aktivitäten, den öffentlichen Festen und Veranstaltungen zur Umweltbildung, mit ihren Bänken am Wegesrand, ihrem offenen Vereins- und Lesegarten, ihrem Mitmachgarten und dem Schul- und Kitagarten ist äußerst beliebt. Uns liegen derzeit 151 Bewerbungen für einen Garten vor. Die Kolonie ist wichtig für Lebensqualität, Gesundheit, Naherholung und Zusammenhalt im Kiez von Jung und Alt, für Umweltbildung, Klima- und Artenschutz - gerade auch in Krisenzeiten. Sie wurde 1919 gegründet und ist historisch bedeutsam als größte verbliebene Kolonie des einstigen Kleingartengürtels rund um den Volkspark Wilmersdorf. Sie weist zum Teil noch alte und sehr alte Lauben und einen alten, wertvollen Obstbaumbestand auf.

Sie können sich vielleicht vorstellen, wie groß unser Entsetzen war, als wir am 22. April 2020 diese neue Version des Kleingartenentwicklungsplans der Presse entnehmen mussten. Besonders erbittert hat uns, dass niemand vorher mit uns als Betroffenen und auch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern das Gespräch gesucht hat. Noch im Herbst letzten Jahres hieß es, die Schule würde in die Levetzowstr. 3-5 umziehen. Dies ist eine obrigkeitsstaatliche Planungspraxis, die einer Demokratie nicht würdig ist und die alle Demokratinnen und Demokraten vor den Kopf stößt. Die Planungen liegen in der Verantwortung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und wurden in der letzten verwaltungsinternen Runde zum Kleingartenentwicklungsplan von der federführenden Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in den 2. Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans übernommen. Noch am 3.3.20 beantwortete der Stadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Oliver Schruoffeneger, eine schriftliche Anfrage von Susanne Klose zum Block 4 unserer Kolonie, der sich in Privatbesitz befindet, dahingehend, dass für den Rest der Kolonie (also die landeseigenen Blöcke 1, 2, 3) gemäß Entwurf des Kleingartenentwicklungsplans bis zum Jahr 2030 keine Inanspruchnahme vorgesehen sei. Für eine dauerhafte Sicherung darüber hinaus müssten entsprechende planungsrechtliche Grundlagen geschaffen werden.

Wir haben inzwischen Informationen darüber, dass sich die Expansion der Schule am jetzigen Standort für die Schule schon im Herbst 2019 abzeichnete und im Januar 2020 von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in die verwaltungsinterne Beteiligungsrunde zum Kleingartenentwicklungspan eingebracht wurde.

Der Webseite der Wangari-Maathai-Internationalen Schule ist zu entnehmen: "Die WMIS ist zurzeit eine Grundschule, die mittelfristig die Jahrgangsstufen 1 bis 6 umfassen wird. Langfristig ist vorgesehen, dass auch eine Sekundarstufe I mit den Jahrgangsstufen 7 bis 10 sowie eine Sekundarstufe II mit der Möglichkeit des Erwerbs einer Hochschulzugangsberechtigung in Form einer Integrierten Sekundarschule oder Kooperation mit einer anderen internationalen Schule angeboten wird. Das Schulgebäude in der Babelsberger Straße 24 wird für die nächsten Jahre unser Standort bleiben, mit dem Größerwerden unserer Schule wird das Gebäude aber zu klein und wir werden an diesem Standort expandieren" (Abruf 23.3.2020).

Unsere Haltung dazu: Es gibt viele mögliche Standorte gerade auch einer neuen internationalen Schule für hochmobile Familien, es gibt aber nur einen Standort für unsere in 100 Jahren gewachsene Kolonie. Auch Ersatzflächenstandorte gibt es im gesamten Bezirk nicht. Eine Vernichtung von Gärten mit wertvollem Obstbaumbestand wäre ein Verrat an allem, wofür die Namensgeberin der Schule sich eingesetzt hat, die für ihr Umweltengagement und ihre Baumpflanzaktionen in Kenia 2004 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie widerspräche auch dem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf zur Übernahme des Bürgerbegehrens, das den Erhalt der bezirklichen Grünflächen, einschließlich der Kleingärten beinhaltet. Und, mit der Nelson-Mandela-Schule verfügt Wilmersdorf bereits über eine Internationale Schule. Wir befürchten auch, dass eine Vernichtung von Block 1 den Anfang vom Ende der gesamten Kolonie markieren würde.

Voraussichtlich in der 2. Hälfte des Jahres 2020 wird der Kleingartenentwicklungsplan im Abgeordnetenhaus von Berlin endgültig beschlossen. Wir hoffen, dass mit Ihrer Unterstützung für unsere Forderungen die gesamte Kleingartenkolonie Am Stadtpark I dauerhaft erhalten werden kann.

Neuigkeiten

2020-09-07 08:41:55 +0200

Petition ist mit 1,181 Unterschriften erfolgreich

2020-06-09 17:27:28 +0200

1,000 Unterschriften erreicht

2020-05-08 12:19:10 +0200

500 Unterschriften erreicht

2020-05-05 08:29:41 +0200

100 Unterschriften erreicht

2020-05-04 22:56:40 +0200

50 Unterschriften erreicht

2020-05-04 21:40:14 +0200

25 Unterschriften erreicht

2020-05-04 20:44:14 +0200

10 Unterschriften erreicht