Aktuell arbeiten die beiden Büros ihre Vorschläge für den Masterplan aus, die im Sommer verglichen werden. Auf dieser Grundlage soll dann die Entscheidung fallen, ob ASTOC oder Höger den endgültigen Masterplan erstellen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Projektträger wieder mit aller Macht versuchen werden, mit ASTOC ihre Vorstellungen eines weiteren Wachstums des Feldes in die Fläche (Hühnerstein) und einen weiteren Ausbau der Auto-Verkehrsinfrastruktur zu erreichen.
Ausführliche Informationen mit einem Bild von der Unterschriften-Übergabe gibt es unter dem Link unten:
http://www.tiefburg.de/masterplan_nhf.htm#ignorieren
Wir lassen die Petition deshalb vorläufig noch weiterlaufen, da noch nicht abzusehen ist, ob unsere Forderungen beim weiteren Verlauf des Masterplans erfüllt werden. Falls wir noch eine größere Zahl neuer Unterschriften bekommen, werden wir diese wieder vor der entscheidenden Sitzung an den Gemeinderat überreichen. Also, dranbleiben lohnt sich.
An: Gemeinderat der Stadt Heidelberg und Oberbürgermeister Dr. Würzner
Vorfahrt für Lebensqualität und Umwelt im Neuenheimer Feld mit dem ÖPNV, Rad und zu Fuß

Wir fordern Herrn Oberbürgermeister Dr. Würzner und den Gemeinderat der Stadt Heidelberg auf, dem Umweltverbund (ÖPNV, Radverkehr, Fußgänger) bei der Lösung der Verkehrsprobleme im Neuenheimer Feld absolute Priorität einzuräumen, auf weiteren Straßenneubau zu verzichten und konsequent und kurzfristig Maßnahmen umzusetzen, die beim motorisierten Individualverkehr Kostenwahrheit herstellen und diesen im Feld reduzieren. Wir verweisen hierbei insbesondere auf die im „Masterplan 100 % Klimaschutz“ geforderte „Kostenwahrheit bei Parkgebühren“, da es nach wie vor eine hohe Anzahl kostenfreier Parkplätze im Feld gibt und der monatliche Preis für die Nutzung eines Parkplatzes deutlich unter den Kosten für ein Job-Ticket liegt. Darüber hinaus sollten die monatlichen Parkkosten entsprechend den Kostensteigerungen beim Job-Ticket erhöht werden, um keine neuen Anreize für die Nutzung des Autos zu setzen. Es soll ausdrücklich auch der Bau einer Straßenbahn als leistungsfähiges und umweltfreundliches öffentliches Transportmittel möglichst auf der ursprünglich geplanten Trasse im Neuenheimer Feld umgesetzt werden.
Warum ist das wichtig?
Das Neuenheimer Feld ist ein bedeutender Arbeits- und Lebensraum für viele Heidelberger mit daraus resultierenden vielfältigen Anforderungen. Darüber hinaus müssen bei dessen weiterer Entwicklung die übergeordneten Ziele der Stadt und des Landes Baden-Württembergs berücksichtigt werden. Diese sind insbesondere im Klimaschutz anspruchsvoll. So will Heidelberg bis 2050 die CO2-Emissionen um 95 Prozent reduzieren und den Energiebedarf um die Hälfte senken. Das Land Baden-Württemberg hat im Klimaschutzgesetz festgelegt, den CO2-Ausstoß bis 2020 um mindestens 25 Prozent zu senken, bis zum Jahr 2050 wird eine Minderung um 90 Prozent angestrebt. Die Bundesregierung will ihr Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 % gegenüber 1990 zu senken, so schnell wie möglich erreichen.
Dem steht ein Autoverkehr entgegen, der in den letzten Jahrzehnten überdurchschnittlich gewachsen ist, insbesondere auch als Ziel- und Quellverkehr in das und aus dem Neuenheimer Feld. Dies ist nicht nur für die Pendler, die zur Rush-Hour im Stau stehen, eine unbefriedigende Situation. Sie steht auch den oben genannten Zielen entgegen. Dem soll nach Wunsch des Landes, der Uni, einiger Nutzer des Neuenheimer Feldes und einiger politischer Gruppierungen in Heidelberg mit dem Bau neuer Straßen begegnet werden. Hier wird insbesondere der Bau einer weiteren Autobrücke von der Anschlussstelle Heidelberg-Wieblingen, quer durch den gleichnamigen Stadtteil und das Naturschutzgebiet am Neckar („5. Neckarquerung“), als auch von der A 5-Anschlussstelle Dossenheim ein neuer Zubringer („Nordzubringer“), vorgeschlagen. Der Nordzubringer würde durch eines der letzten noch zusammenhängenden, landwirtschaftlichen Gebiete in Heidelberg, dem Handschuhsheimer Feld, führen. Beide Straßenneubauten würden neben negativen klimapolitischen Folgen weitere, ökologisch nicht vertretbare Nachteile mit sich bringen und stünden im krassen Gegensatz zu den umweltpolitischen Zielen der Stadt, des Landes und des Bundes.
So hat sich Heidelberg zum Ziel gesetzt, die für die Stadt wesentlichen groß- und kleinräumigen Freiflächen zu erhalten (vergleiche Stadtentwicklungsplan Heidelberg 2015). Dazu gehört zweifellos das Handschuhsheimer Feld mit seinen hochwertigen Ackerflächen, das zudem von der Heidelberger Bevölkerung als Naherholungsraum intensiv genutzt wird. Des Weiteren haben sich sowohl Baden-Württemberg als auch Deutschland zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch deutlich zu reduzieren.
Der Bau weiterer Straßen wird die Auto-Verkehrsprobleme mittelfristig nicht lösen. Im Gegenteil, gemäß der Erkenntnis „Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“, schaffen neue Straßen neue Anreize, das Auto zu nutzen. Sie führen damit zu noch mehr Verkehr und Belastungen für Bürger und Umwelt. Dabei gibt es längst bewährte Alternativen, die auch in Heidelberg mit erheblichen finanziellen Mitteln gefördert werden. Ein weiterer Straßenbau würde diese Bemühungen konterkarieren. Eine konsequente Politik zugunsten des Umweltverbundes bestehend aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Personennahverkehr würde dagegen die Verkehrsprobleme im Feld dauerhaft lösen und Umwelt und Anwohner, auch entlang der Zufahrtsstraßen, entlasten.
Das ist eine Unterschriftensammlung des "Aktionsbündnis klimafreundliche Mobilität Neuenheimer Feld". Die Petition wird unterstützt von Greenpeace Mannheim-Heidelberg, dem Verein Ökostadt Rhein-Neckar, dem ADFC Heidelberg, dem VCD Rhein-Neckar und den Referaten für Verkehr und Ökologie des Studierendenrats an der Uni Heidelberg.
Links zum Weiterlesen:
https://www.heidelberg.de/hd,Lde/HD/Leben/masterplan+100+prozent+klimaschutz.html
https://www.heidelberg.de/site/Heidelberg_ROOT/get/documents_E-656386139/heidelberg/Objektdatenbank/31/PDF/Energie%20und%20Klimaschutz/31_pdf_Masterplan%20Bericht%20und%20Maßnahmen.pdf
(Kostenwahrheit bei Parkgebühren!, S.44, IFEU-Endbericht, 2014)
https://um.baden-wuerttemberg.de/de/klima/klimaschutz-in-baden-wuerttemberg/
https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/klimaschutzziele-deutschlands
https://www.heidelberg.de/hd,Lde/HD/entwickeln/Stadtentwicklungsplan.html
https://www.heidelberg.de/site/Heidelberg_ROOT/get/documents_E-278540654/heidelberg/Objektdatenbank/12/PDF/12_pdf_Step_2015_mit_Lesezeichen_mit_Vorwort_E_Wuerzner_s.pdf
https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/flaeche/siedlungs-verkehrsflaeche#textpart-5