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An: Politik und Gesellschaft; Kommunen und Unternehmen; christliche Menschen, Gruppen, Organisationen und Kirchen

Keine Chance für christlichen Fundamentalismus und Nationalismus!

Wir fordern von Politik und Gesellschaft ein klares Eintreten gegen rechte christlich-fundamentalistische und nationalistische Bestrebungen! Die zunehmenden Bedrohungen unserer offenen demokratischen Gesellschaft (auch) durch christlichen Fundamentalismus müssen frühzeitig ernst genommen werden! Wir fordern, sich nicht eins zu machen mit menschenfeindlichen Bewegungen sondern sich aktiv dagegen zu stellen! Wir fordern, dass öffentliche Einrichtungen menschenfeindlichen Bewegungen keinen Platz und keine Bühne bieten!

Unsere Forderung richten wir daher auch direkt an christliche Menschen, Gruppen, Organisationen und Kirchen, aufmerksam zu sein, entsprechende Bestrebungen ihrem Umfeld und in ihren eigenen Reihen zu erkennen und ihnen aktiv entgegenzutreten. Als positives Beispiel in diesem Sinne sehen wir die aktuell laufende Petition „Nächstenliebe verlangt Klarheit – Antifaschistische Kirche jetzt!“. 

Die Entwicklungen weltweit u.a. in den USA aber auch in südamerikanischen und afrikanischen Ländern zeigen uns, dass christlicher Fundamentalismus eine ernstzunehmende Bedrohung für unsere demokratische und offene Gesellschaft darstellt. In besonders bedrohlichen Ausmaß zeigt sich dies u.a. in Uganda, wo sich evangelikale Kirchen aus den USA vernetzen und politischen Einfluss nehmen. Viele sind dadurch in ihrer Existenz bedroht – insbesondere queere Menschen – was viele zwingt zu fliehen, sofern sie es können. Bereits heute stellen diese Entwicklungen und einen häufigen und wohl massiv ansteigenden Fluchtgrund dar. 

In Europa und auch hier in Deutschland wird unserer offene Gesellschaft angegriffen. Wir alle, Organisationen wie einzelne Personen, mit rechten christlichen Fundamentalist:innen und Nationalist:innen keine gemeinsame Sache zu machen. Doch genau das geschieht auch hier in Deutschland, wie beispielsweise bei der „UNUM24 – EINS SEIN - Konferenz“ in der Olympiahalle München vom 20. bis 23.06.2024 und weiteren geplanten sogenannten „Nationengebeten“, bei denen mit nationalistischen und militaristischen Klängen für „eine Veränderung Deutschlands“ gebeten und eingetreten werden soll.

Keine Gemeinsame Sache mit rechten christlichen Fundamentalist:innen und Nationalist:innen!

Gleichzeitig fordern wir von Kommunen und Unternehmen rechtsextremistischen, nationalistischen, menschenfeindlichen Bestrebungen keine Bühnen zu bieten. Auch nicht aus dem Bereich des christlichen Fundamentalismus. Im Rahmen unserer rechtsstaatlichen Möglichkeiten in einer wehrhaften Demokratie sind Maßnahmen zu ergreifen, die eine Nutzung betreffender Einrichtungen durch menschenfeindliche Gruppen und Veranstaltungen im Rahmen des Zulässigen einschränken. Den Feinden unserer offenen Gesellschaft darf – gerade auch zur Verteidigung der Religions-, Weltanschauungs- und Meinungsfreiheit – nicht mehr als erforderlich Raum gegeben werden! 

Keine Räume und keine Bühne für rechtsextremistische, nationalistische, menschenfeindliche Bestrebungen!

Es ist an der Zeit, endlich auch christlichen Fundamentalismus und sein extremistisches Potenzial ernst zu nehmen – trotz und gerade auch wegen der verfassungsrechtlich geschützten Religions- und Weltanschauungsfreiheit! 

Warum ist das wichtig?

Der bislang vorwiegend in der US-evangelikalen Bewegung wahrgenommene christliche Fundamentalismus schreitet auch in Deutschland weiter voran. Christlicher Fundamentalismus birgt erhebliches extremistisches Potenzial, insbesondere auch aufgrund seiner Anschlussfähigkeit an nationalistische und rechtsextreme Strukturen sowie menschenfeindliche Gruppen. 

Lediglich ein anschauliches – aber äußerst beunruhigendes – Beispiel für diese Entwicklung ist die oberflächlich harmlos wirkende UNUM24 – EINS SEIN Konferenz. Auf dieser wurden mehrere tausend Teilnehmende erwartet die sich aufmachen sollen, „Deutschland zu verändern“. Diese Konferenz, wird bundesweit von etwa 80 (!) verschiedenen und untereinander weitgehend gut vernetzten christlichen Gruppen und Organisationen unterstützt. Darunter auch Vertreter der großen Kirchen. die sich so eins machen mit menschenfeindlichen Fundamentalist*innen, statt sich abzugrenzen und klar Haltung dagegen zu zeigen. 

Einer der „Star-Sprecher“ der Konferenz ist der fundamentalistische rechte US-Pastor Bill Johnson. Seine Heimatkirche ist die Megakirche „Bethel-Church“ aus Redding (USA). Als Vertreter der in den USA bereits weit verbreiteten „Dominion Theology“ tritt Johnson für einen „christlichen Gottesstaat“ ein. Als wirkmächtiger Unterstützer des ehem. US-Präsident Trump begründete er seine Wahlentscheidung damit, er sei gegen Abtreibung, offene Grenzen, das Wohlfahrtssystem, gleichgeschlechtliche Hochzeiten, Sozialismus, political correctness und Globalisierung, weil dies alles Gottes Willen widerspreche. Zudem ist er ein strikter Gegner gegen die Restriktion (in Deutschland grundsätzlich verbotener) sog. „Konversionstherapien“ und vertritt die Auffassung, Homosexualität sei eine "violation of design" (in etwa: „Designfehler“). In den USA wird er zum Teil in Verbindung mit der christlich-rechten Bewegung „New Apostolic Reformation“ (NAR) betrachtet, die auch im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol in Washington gesehen wird.

Zahlreiche die UNUM24 unterstützende Organisationen stehen mit der Bethel Church und ähnlich christlich-fundamentalistischen Organisationen in Verbindung und verbreiten deren und weitere ähnliche Lehren bis hin zu obskuren und Menschen gefährdenden unseriösen „Heilungs- und Befreiungsgebeten“ (u.a. in Form des aus der Bethel Church stammenden sog. SOZO-Dienstes und der sich auch in Deutschland zunehmend verbreitenden sog. „Healingrooms“). Unter dem „Deckmantel“ vermeintlich sozialer Dienste versuchen diese Gruppen ihre fundamentalistischen Einstellungen sogar bis in den Bereich der Sozialen Arbeit hinein zu verbreiten und damit Nöte und Lebenskrisen von Menschen –auch von Kindern und Jugendlichen – für ihre missionarischen Ziele zu missbrauchen. 

Ähnliche Positionen und Ausrichtungen finden sich in großen Teilen des bereits weit vernetzten Unterstützerkreises der UNUM24. Es wundert daher nicht, dass als Pressesprecherin der UNUM24 ausgerechnet Birgit Kelle auftritt. Als Mitinitiatorin der sog. ‚Märsche für das Leben‘, die sich gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen richten, sucht sie seit Jahren die Nähe zu Institutionen der Neuen Rechten und ultrakatholischen Organisationen und veröffentlicht immer wieder in rechtspopulistischen und AfD-nahen Medien. So jemanden zur Pressesprecherin zu machen ist ein weiteres Signal, dass es bei der UNUM24 und deren vermeintlicher „Einheitsbewegung“ gerade nicht um Einheit, sondern um Abwertung und Ausgrenzung all jener geht, die nicht fundamentalistischen und rechtspopulistischen Familien- und Geschlechterbildern entsprechen. Genau das schafft den Nährboden für Ausgrenzung und Anfeindungen. 

Die Errungenschaften der Menschenrechte werden in diesen fundamentalistischen Gruppen als „Festungen“ verteufelt, die dem Evangelium vermeintlich widersprechen. Doch selbst vermeintlich „gemäßigtere“ Gruppen und Personen erklären unter dem Motto „EINS SEIN“ bereits durch ihre Teilnahme ihre Verbundenheit mit entsprechenden Weltanschauungen. Ähnliches findet in den letzten Jahren in zunehmend vergleichbaren Glaubens- bzw. „Erweckungs-“Konferenzen und sogenannten Nationengebeten statt, wie z.B. „Deutschland betet gemeinsam“ oder die „Nights of Hope-Events“ (NOH) von „Reviving the World“ u.v.a. Ob gewollt oder nicht machen sich Unterstützer:innen und Teilnehmer:innen damit zum „Türöffner“ eines hoch problematischen und unsere offene demokratische Gesellschaft gefährdenden Radikalisierungsprozesses. 

Als Organisationen und Einzelpersonen, die sich explizit für Menschenrechte, Religions- und Weltanschauungsfreiheit, die Rechte von Frauen, homosexueller und queerer Menschen, Geflüchteten und die adäquate professionelle Unterstützung von Menschen in sozialen und psychischen Problemsituationen einsetzen, sehen wir es als notwendig an, uns diesen Haltungen entgegen zu stellen.

Quellen und weiterführende Links finden sich aktuell unter dem Linktree des Bündnisses #NoUNUM24: https://wonderl.ink/@nounum24 sowie hier (künftig laufend ergänzt):

Ausführlicher Hintergrundartikel im Eule-Magazin v. 13.6.24: https://eulemagazin.de/falsche-propheten-unum24-hartl-bilz-muenchen-csd/  

Dr. Jobst Paul im Auftrag von CoRE-NRW veröffentlichte alarmierende Kurzgutachten v. 10/2023 „Religion und Macht - Zum extremistischen Potenzial des christlichen Fundamentalismus“, abrufbar unter: http://www.disskursiv.de/2023/11/14/kurzgutachten-religion-und-macht/ 

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