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An: den niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Dr. Bernd Althusmann

Keine neuen Erdgasbohrungen unter dem niedersächsischen Wattenmeer

Sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister Althusmann,

stoppen Sie alle Pläne zur Erdgasförderung im Wattenmeer!

Die Erschließung neuer Erdgasvorkommen im Wattenmeer stellt keinen sinnvollen Beitrag zur Sicherstellung der zukünftigen deutschen Energieversorgung dar. Setzten Sie sich für die Reduktion des Energiebedarfs ein und beschleunigen Sie den Ausbau von regenerativen Energien!

Worum es geht:
Die niedersächsische Landesregierung hatte sich im letzten Jahr eindeutig gegen eine erneute Förderung von Erdgas im Wattenmeer ausgesprochen und den Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer zur obersten Priorität erklärt. Nun hat der Landtag seine Meinung geändert und Herr Althusmann hat den Weg frei gemacht, einen Antrag des niederländischen Konzerns ONE-Dyas zur Förderung von Erdgas für die nächsten 35 Jahre aus dem Wattenmeer vor der Insel Borkum zu prüfen und zu genehmigen. Gebohrt werden soll 500 m vor der deutschen Grenze in nur 3 km Entfernung zu mehreren deutschen Natura2000-Schutzgebieten, die direkt an das UNESCO Weltnaturerbe und den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer angrenzen.
Herr Althusmann begründet die Rückkehr zur Förderung von fossilen Brennstoffen mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine und dem daher erforderlichen Verzicht auf russische Gasimporte.

Warum ist das wichtig?

Warum dieser Weg falsch ist:
- Die Gasförderung aus dem Wattenmeer durch ONE-Dyas könnte frühestens Ende 2024 beginnen. Laut Bundeswirtschaftsminister Habeck wird die deutsche Energiesicherheit durch den schnellen Ausbau von LNG Terminals und den Import von Flüssiggas vom Weltmarkt realisiert werden. Er erwartet für 2024 eine Unabhängigkeit von russischen Gasimporten für Deutschland.
Das Projekt kann für die Lösung der momentanen Erdgaskrise also keinen Beitrag mehr leisten.

  • Die jährliche Gasmenge, die 2024 von ONE-Dyas an Deutschland geliefert werden könnte, würde nach den Schätzungen des Unternehmens bei weniger als 1 % des deutschen Gesamtbedarfs liegen. Die erwarteten Fördermengen können daher keinen signifikanten Beitrag zur Unabhängigkeit von russischen Gasimporten liefern. So erschreckend und verstörend die Geschehnisse um den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auch sind, umso klarer ist dieser Tage zu erkennen, dass nur ein schneller Ausstieg aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen eine friedliche Zukunft in Europa ermöglichen, Arbeitsplätze sichern und ein voraneilen der Klimakatastrophe auf der Welt verhindern kann. In immer kürzeren Abständen und größerer Eindringlichkeit fordern die Experten der globalen Organisationen wie des Weltklimarates (IPPC) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), dass wir schnellstmöglich mit der Verbrennung von fossilen Energieträgern aufhören müssen, um die schlimmsten Konsequenzen durch den Klimawandel noch begrenzen zu können. Eine Studie der Energy Watch Group [1] kommt zu dem Schluss, dass die globalen Treibhausgasemissionen ihren Höhepunkt deutlich vor 2025 erreicht haben und dann schnell abnehmen müssen, um innerhalb des 1.5-Grad-Emissionsbudgets bleiben zu können. Wird die Trendwende erst später vollzogen, bedeutet das, dass man nach 2030 de facto gar kein CO2-Budget mehr zur Verfügung haben wird. • Neue Gasvorkommen im Wattenmeer zu erschließen und für die nächsten Jahrzehnte dort Gas zu fördern ist ein fataler Fehler!

Eine Umweltverträglichkeitsstudie auf der niederländischen Seite zum Projekt von ONE-Dyas hat bereits ergeben, dass es trotz geplanter erheblicher Einleitung von großen Mengen prioritärer Giftstoffe wie Benzol nicht zu einer signifikanten Gefährdung der Schutzgüter in den Natura 2000-Gebieten kommen wird. Genau diese Art von Prüfung und Genehmigungspraxis hat uns in die heutige Situation mit massivem Artensterben und globaler Klimakrise gebracht!
Deshalb Herr Althusmann: Stoppen Sie die Gasförderpläne im Wattenmeer

Quellen:
[1] Thure Traber & Hans-Josef Fell, Erdgas leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz: Der Umstieg von Kohle und Erdöl auf Erdgas beschleunigt den Klimawandel durch alarmierende Methanemissionen, Energy Watch Group, Erdgasstudie, September 2019, http://energywatchgroup.org/wp-content/uploads/EWG_Erdgasstudie_2019.pdf, Zugriff am 23.05.2022

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2022-07-02 07:16:47 +0200

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