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An: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Innenminister*innen der Bundesländer

Polizeivergehen - Wir fordern unabhängige Ermittlungsstellen!

Der*Die Bundespolizeibeauftragte kommt!

Wir haben gewonnen: Mitte Januar 2024 hat der Bundestag den Gesetzentwurf zur Einführung eines oder einer unabhängigen Polizeibeauftragten für die Polizeien des Bundes beschlossen. Damit wird es eine unabhängige Ansprechperson für Polizist*innen des Bundes wie für die Bürger*innen geschaffen.

Denn: Gewalt, rechtsextreme Chatgruppen oder Sexismus bei und von Polizist*innen sind leider keine Einzelfälle. Bisher liefen Anzeigen gegen Polizist*innen häufig ins Leere. Mit der unabhängige Beschwerdestelle außerhalb von Polizeistrukturen ist damit hoffentlich Schluss. Dort können Bürger*innen Fehlverhalten von Polizist*innen untersuchen und anzeigen.

Das ist ein Riesenerfolg für uns alle, die diese Petition unterstützt haben. Danke!

➡️ Petition ist mit 60,511 Unterschriften erfolgreich. Lest jetzt die ganze Geschichte im Campact-Blog: https://blog.campact.de/2024/03/bundespolizeibeauftragter-jetzt-wird-unabhangig-ermittelt/

Wir fordern Nancy Faeser auf, so schnell es geht eine unabhängige Beschwerdestelle für Polizeivergehen einzurichten. Denn nur unabhängige Ermittlungsstellen können zu einer neutralen Bewertung der Sachlage kommen!

Es gibt in Deutschland eine Berufsgruppe, in der bei der Dienstausübung auffällig viele Straftaten begangen werden - meist ohne dafür belangt zu werden. [1] Die Rede ist von der Polizei. Das klingt unglaublich? Für die Betroffenen ist dies leider bittere Realität, denn sie sind es, die im Anschluss mithilfe von Gegenanzeigen oft zu den Täter:innen gemacht werden sollen. [2] Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen spricht von Systemversagen in Deutschland bei der Aufklärung von Polizeigewalt und findet den Umgang der Bundesregierung mit diesem Thema bedenklich. [3] Mit dieser Petition wollen wir diesen problematischen Dauerzustand beenden.

Warum ist das wichtig?

Rechtsextreme Chatgruppen, Terrornetzwerke, Polizeigewalt [4], Drogendelikte und etliche unaufgeklärte Todesfälle [5] in Zusammenhang mit der Polizei – wir, die Gruppe Copservation, haben bereits hunderte dieser Fälle dokumentiert und nahezu täglich kommen neue hinzu. [6]

Dabei können wir nur öffentlich bekannte Fälle erfassen. Wissenschafler:innen gehen aber davon aus, dass das Dunkelfeld allein bei Körperverletzungen fünf mal so groß ist, wie das Hellfeld. [7] Weiterhin führt nur ein Bruchteil der bekannt gewordenen Fälle zu einer Verurteilung der Täter:innen.

Warum ist das so? [8] Das Ansehen der Beamt:innen in der Justiz, schwierige Beweislagen und Polizist:innen, die in der Praxis selten gegen die eigenen Kolleg:innen aussagen (Korpsgeist), spielen dabei eine Rolle. Zudem werden im Fall einer Anzeige oft Gegenanzeigen seitens der Polizei gestellt. Staatsanwaltschaften, die sonst eng mit der Polizei zusammenarbeiten, stehen in der Verantwortung, im Verdachtsfall gegen diese Polizeikräfte zu ermitteln. Auch hierbei sind sie auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei selbst angewiesen. Diese institutionelle Nähe der ermittelnden Personen kann zu Befangenheit führen!

Bei der Polizei angesiedelte Beschwerdestellen zeigen kaum Wirkung. So gingen bei der Beschwerdestelle in Hamburg innerhalb eines Jahres 1249 Beschwerden gegen Polizeibeamt:innen ein, von denen nur in fünf Fällen Ermittlungen eingeleitet wurden. Drei davon wurden eingestellt, ohne dass es zu einer Anklage kam. [9] Zu oft machen Polizist:innen die Erfahrung, unangreifbar zu sein. Fast nie erleben die Betroffenen Aufklärung oder Gerechtigkeit. Die Folgen: Polizist:innen werden seltener angezeigt und die Dunkelziffer steigt weiter. [10] Politiker:innen sehen aufgrund der geringen Anzahl verurteilter Polizist:innen kein Problem innerhalb der Sicherheitsbehörde und somit auch keine Notwendigkeit genauer hinzuschauen, die Strukturen der Polizei zu hinterfragen oder zu verändern. Diesen Kreislauf wollen wir mit unserer Petition durchbrechen!

Unsere Forderungen:

Wir fordern Nancy Faeser deshalb auf, so schnell es geht eine unabhängige Beschwerdestelle für Polizeivergehen einzurichten. In anderen Ländern ist diese Idee bereits erfolgreich umgesetzt und sollte hier als Vorbild dienen: In Dänemark gibt es eine unabhängige Beschwerdestelle, die frühzeitig die Ermittlungen gegen Beamt:innen komplett übernimmt. Sie ist nicht nur personell und finanziell gut ausgestattet, sondern ermittelt völlig unabhängig mit staatsanwaltschaftsähnlichen Befugnissen. Anders als in Deutschland wird diese Praxis dort sogar von Vorgesetzten und polizeilichen Gewerkschaftsvertreter:innen befürwortet. [11] Initiativen für Betroffene von polizeilichem Fehlverhalten müssen in den Gesetzgebungsprozess mit aufgenommen werden. Ihre jahrelangen Erfahrungen sind essentiell bei der erfolgreichen Gestaltung einer solchen Stelle. Gleichzeitig muss die Kennzeichnungspflicht für Polizist:innen umgesetzt werden, um mögliche Täter:innen zu identifizieren.

Wie können die Forderungen umgesetzt werden?

Die Ampel-Koalition plant in Ihrem Koalitionsvertrag einen unabhängigen Polizeibeauftragten für die Polizeien des Bundes. Doch das reicht nicht: Auch die Polizeien der Bundesländer, die ohnehin für den Großteil der Polizeiarbeit in Deutschland verantwortlich sind, benötigen ebenfalls dringend eine effektive Aufklärung ihrer Vergehen und somit jeweils eigene unabhängige Beschwerdestellen. Diesen Moment müssen wir nutzen, denn bisher ist von einer Umsetzung nichts spürbar. Wir wollen klarmachen, dass diese Pläne erweitert werden müssen und nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfen. Diese Zeit haben die Betroffenen nicht, denn es kommen täglich neue hinzu. Eine Umfrage ergab außerdem, dass sich zwei Drittel der befragten Bevölkerung für eine unabhängige Beschwerdestelle aussprechen. [12]

Daher unsere Bitte: Schaffen Sie unabhängige Ermittlungsstellen und somit Aufklärung für die Betroffenen.

Unterschreiben und verbreiten Sie jetzt gleich die Petition!

Quellen:
[1] https://www.youtube.com/watch?v=3w2qHK1AlKU
[2] https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/csd-polizeigewalt-im-rechtsausschuss-100.html
[3] https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-04/polizeigewalt-deutschland-un-systemversagen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
[4] https://www.rbb-online.de/kontraste/pressemeldungen-texte/unveroeffentlichte-studie--12-000-verdachtsfaelle-unrechtmaessig.html
[5]https://doku.deathincustody.info/
[6] www.copservation.de
[7] https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-09/polizeigewalt-studie-ruhr-universitaet-bochum-betroffene-koerperverletzung-polizei
[8] https://correctiv.org/aktuelles/justiz-polizei/2015/08/20/polizisten-nur-selten-vor-gericht/
[9] https://taz.de/Beschwerdestelle-der-Polizei-in-Hamburg/!5843337/
[10] https://www.fr.de/frankfurt/polizeigewalt-frankfurt-anzeige-polizei-video-twitter-schlaege-90025717.html
[11] https://www.youtube.com/watch?v=3w2qHK1AlKU
[12] https://taz.de/Unabhaengige-Kontrolle-der-Polizei/!5721848/

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2024-03-13 10:47:05 +0100

Petition ist mit 60,511 Unterschriften erfolgreich

2022-10-06 15:40:46 +0200

50,000 Unterschriften erreicht

2022-09-27 17:16:09 +0200

20,000 Unterschriften erreicht

2022-09-14 22:54:28 +0200

10,000 Unterschriften erreicht

2022-07-16 15:44:50 +0200

5,000 Unterschriften erreicht

2022-07-09 13:37:59 +0200

1,000 Unterschriften erreicht

2022-07-07 16:20:06 +0200

500 Unterschriften erreicht

2022-06-24 18:32:14 +0200

100 Unterschriften erreicht

2022-06-24 11:24:04 +0200

50 Unterschriften erreicht

2022-06-24 09:21:07 +0200

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2022-06-23 16:42:56 +0200

10 Unterschriften erreicht