Update 15.12.2021
Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen eben verlautbart wurde, lässt die Stadt "aus aktuellem Anlass" mitteilen, dass "die Bejagung der Kanadagänse durch Abschuss für die laufende Jagdsaison zurückgestellt" wird!
"Dies geschieht auch, um im Interesse des Tierschutzes alle Möglichkeiten des Gänsemanagements, die nicht mit der Tötung von Tieren verbunden sind, auszuschöpfen."
Diese Entscheidung fußt auf dem Begleitschreiben der "Genehmigung zur Unfruchtbarmachung bzw. der Entnahme von Gelegen der Kanadagans" die die Untere Jagdbehörde des Rhein-Kreises Neuss der Stadt Neuss bereits am 18.11.21(!) erteilte.
Wir bedanken uns bei den Entscheidungsträgern der Stadt Neuss und all den tausenden Unterstützern - auch und besonders im Namen der Neusser Gänse und ihrer Freunde!
#GansvielLiebe #stattJagd_de #notpfote #neuss
PS
Über die weiteren geplanten Maßnahmen werden wir zukünftig bestimmt nochmal sprechen, also bleibt uns gewogen und folgt unseren Medien!
An: Rat der Stadt Neuss und OB Reiner Breuer
Keine Gänsejagd in der Stadt! #stattjagd_de
- Keine Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 5.11.21
- Keine Bejagung der Gänse im Stadtgarten
- Stattdessen Umsetzung der erwiesenermaßen einzig wirksamen Maßnahmen zur Reduzierung der Population wie Ei-Entnahmen und Relokation
- Keine Bejagung der Gänse im Stadtgarten
- Stattdessen Umsetzung der erwiesenermaßen einzig wirksamen Maßnahmen zur Reduzierung der Population wie Ei-Entnahmen und Relokation
Warum ist das wichtig?
- Gänse sind Lebewesen, die uns ähnlicher sind als wir denken.
- Kanadagänse sind nicht invasiv, sondern artgeschützt
- Gänsekot ist keine Gefahr für die Seen
- Gänsekot ist nicht gefährlicher als Hunde-, Katzen- oder Menschenkot
- Gänse sind auch Neusser Bürger und bereichern unser Stadtbild. Viele Eltern mit Kindern erfreuen sich jedes Frühjahr an den Familien.
Freuen wir uns mit ihnen, während im Hintergrund die Kehrmaschine für Ordnung sorgt! Wildtiere haben keine Lobby - also sprechen wir für sie!
Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat sich intensiv mit Gänsen beschäftigt und erhielt für seine Arbeit den Nobelpreis. Er fand heraus, wie ähnlich die Gänse den Menschen sind: sie leben in Familien und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie kennen Gefühle wie Liebe, Trauer und Eifersucht. Sie sind fürsorgliche Eltern, die ihre Kinder mindestens ein Jahr lang führen. Einmal das Ja-Wort geschnattert halten Gänse-Ehen ein ganzes Gänseleben lang!
Gänse sind hoch soziale Tiere und Kommunikation spielt eine große Rolle in ihrem Leben. Mama Gans "spricht" schon mit ihren Kindern, wenn sie noch im Ei sind. Die Gössel - so heißen die Gänseküken in der Fachsprache - besprechen sich sogar untereinander. Schon kurz vor dem Schlüpfen kann man sie piepsen hören, denn als Nestflüchter müssen sie den Termin der Geburt gut absprechen: alle Vogelbabys müssen in kurzer Folge zur Welt kommen, damit sie gemeinsam das Nest verlassen und die Welt entdecken können.
Gelegentlich zischen Gänse auch Menschen an. Das tun sie sogar dann, wenn sie nach Futter betteln. Manche Leute deuten dieses Verhalten falsch und fühlen sich persönlich angegriffen. Warum Gänse Menschen anzischen und dann aber sofort aus der Hand fressen ist mit wenigen Worten schwer zu erklären. Auf jeden Fall sind sie nicht aggressiv!
Ein interessantes Phänomen ist die Bildung von sogenannten Kindergärten: Gänseeltern adoptieren hierbei die Kinder von anderen Gänsen. Man sieht dann ein Gänsepaar mit sehr vielen Kindern - das können 8, 12 oder über 20 Gössel sein!
Gänse fressen in erster Linie Gräser, Kräuter und Wasserpflanzen. Sie haben keine Zähne und können ihre Nahrung nicht im Schnabel zerkleinern. Diese Funktion übernimmt ihr Muskelmagen mit Hilfe von kleinen Steinchen, die Sie ebenfalls mit dem Schnabel aufnehmen. Das gefressene Pflanzenmaterial wird mechanisch extrem verkleinert, zu einem kleinen Teil verdaut und zum größten Teil (80%) unverdaut als Kotstange wieder fallen gelassen. Mitgebrachter Löwenzahn wird von vielen Gänsen gerne angenommen und ist eine gesunde Alternative zu Toastbrot!
Wenn man sich die Häufchen der Gänse genau ansieht, stellt man fest: es handelt sich um harmloses, klein gemahlenes Pflanzenmaterial. Gänsekot macht nicht krank und bringt (anders als beispielsweise von Anglern zum Anfüttern kiloweise eingekippte Tiernahrung) auch keinen See zum Kippen, auch wenn dies in der Presse häufig in reißerischer Art falsch dargestellt wird. Die weißen Stellen im Gänsekot sind übrigens Harnstoff, denn Gänse haben, wie alle Vögel, keine Blase und trennen nicht zwischen kleinem und großem Geschäft.
Und schauen wir beispielhaft, was der Mensch hinterlässt:
Zigarettenkippen brauchen ca. 5 Jahre bis sie verrottet sind, Kronkorken zerfallen durch Korrosion, brauchen dafür aber 80-200 Jahre bis sie "weg" sind, Plastikflaschen brauchen 500 Jahre, bis sie sich zersetzt haben und Scherben verrotten so gut wie nie, da sie aus Quarzsand sind und somit bis zu 1 Million Jahre halten.
Einige Tiere, die nach 1492 (Entdeckung Amerikas) nach Europa kamen, werden als "Neozoen" bezeichnet. Wie viele andere Tiere gehört auch die Kanadagans zu unseren Neubürgern. Dieser Begriff wird gerne verwendet, um die Gans in ein schlechtes Licht zu stellen - aber das ist völliger Unsinn. Sie ist vielmehr eine Bereicherung der heimischen Flora und Fauna.
Eine Bejagung hat noch nie den erhofften Erfolg gebracht und wird es auch in Zukunft nicht. Dies hätte man sich durchaus von Nachbarstädten wie z.B. Düsseldorf erklären lassen können.
Wie auch Studien aus Nordamerika belegen, trifft diese Art der Bejagung die stärksten Mitglieder einer Population bei Verschonung der Kranken und Schwachen und läuft damit der natürlichen Auslese zuwider.
Die nicht nur von anderen Gemeinden sondern auch von internationalen Experten anerkannte einzig wirksame Art und Weise, eine Ausweitung der Population zu steuern, ist und bleibt die Ei-Entnahme, bzw. der Austausch derselben. Alternativ kann eine Umsiedlung vor Einsetzen der Brutzeit einen Teil der Population an einen neuen Standort binden.
Eine "Überpopulation" kann nur sich nur ungestört entwickeln. Das bedeutet z.B. im Falle eines Naherholungsgebietes wie dem Jröne Meerke in Neuss, dass die Kanadagänse nur den Platz einnehmen, der auch verfügbar ist. Dies bevorzugt dort, wo es genug zu fressen gibt und sie niemand stört.
Die Tatsache, dass die Stadt die einzige Population von Schneegänsen in Europa(!) an eben diesem Jröne Meerke nicht mit dem ihr gesetzlich zustehenden Wildtierschutz bedacht hat, ist eine weitere Einladung für andere Gänsearten dort gewesen.
Als Neusser Bürger und als Neusser #Federheim haben wir bereits eine Anfrage an den Stadtrat, hilfsweise an den Oberbürgermeister und das Grünflächenamt der Start Neuss gestellt, wann welche alternativen Maßnahmen ergriffen wurden, bzw. welche vor der Umsetzung der Bejagung noch geplant sind.
Als gut vernetzter Tierschutzverein bot der NAREV.eu der Stadt Neuss bereits an, bei Stellung eines Jagdausübungsberechtigten durch die Stadt die benötigten Ressourcen für die Alternativmaßnahmen zu stellen und zu organisieren.
Wildtiere haben keine Lobby - also sprechen Sie für sie!
- Kanadagänse sind nicht invasiv, sondern artgeschützt
- Gänsekot ist keine Gefahr für die Seen
- Gänsekot ist nicht gefährlicher als Hunde-, Katzen- oder Menschenkot
- Gänse sind auch Neusser Bürger und bereichern unser Stadtbild. Viele Eltern mit Kindern erfreuen sich jedes Frühjahr an den Familien.
Freuen wir uns mit ihnen, während im Hintergrund die Kehrmaschine für Ordnung sorgt! Wildtiere haben keine Lobby - also sprechen wir für sie!
Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat sich intensiv mit Gänsen beschäftigt und erhielt für seine Arbeit den Nobelpreis. Er fand heraus, wie ähnlich die Gänse den Menschen sind: sie leben in Familien und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie kennen Gefühle wie Liebe, Trauer und Eifersucht. Sie sind fürsorgliche Eltern, die ihre Kinder mindestens ein Jahr lang führen. Einmal das Ja-Wort geschnattert halten Gänse-Ehen ein ganzes Gänseleben lang!
Gänse sind hoch soziale Tiere und Kommunikation spielt eine große Rolle in ihrem Leben. Mama Gans "spricht" schon mit ihren Kindern, wenn sie noch im Ei sind. Die Gössel - so heißen die Gänseküken in der Fachsprache - besprechen sich sogar untereinander. Schon kurz vor dem Schlüpfen kann man sie piepsen hören, denn als Nestflüchter müssen sie den Termin der Geburt gut absprechen: alle Vogelbabys müssen in kurzer Folge zur Welt kommen, damit sie gemeinsam das Nest verlassen und die Welt entdecken können.
Gelegentlich zischen Gänse auch Menschen an. Das tun sie sogar dann, wenn sie nach Futter betteln. Manche Leute deuten dieses Verhalten falsch und fühlen sich persönlich angegriffen. Warum Gänse Menschen anzischen und dann aber sofort aus der Hand fressen ist mit wenigen Worten schwer zu erklären. Auf jeden Fall sind sie nicht aggressiv!
Ein interessantes Phänomen ist die Bildung von sogenannten Kindergärten: Gänseeltern adoptieren hierbei die Kinder von anderen Gänsen. Man sieht dann ein Gänsepaar mit sehr vielen Kindern - das können 8, 12 oder über 20 Gössel sein!
Gänse fressen in erster Linie Gräser, Kräuter und Wasserpflanzen. Sie haben keine Zähne und können ihre Nahrung nicht im Schnabel zerkleinern. Diese Funktion übernimmt ihr Muskelmagen mit Hilfe von kleinen Steinchen, die Sie ebenfalls mit dem Schnabel aufnehmen. Das gefressene Pflanzenmaterial wird mechanisch extrem verkleinert, zu einem kleinen Teil verdaut und zum größten Teil (80%) unverdaut als Kotstange wieder fallen gelassen. Mitgebrachter Löwenzahn wird von vielen Gänsen gerne angenommen und ist eine gesunde Alternative zu Toastbrot!
Wenn man sich die Häufchen der Gänse genau ansieht, stellt man fest: es handelt sich um harmloses, klein gemahlenes Pflanzenmaterial. Gänsekot macht nicht krank und bringt (anders als beispielsweise von Anglern zum Anfüttern kiloweise eingekippte Tiernahrung) auch keinen See zum Kippen, auch wenn dies in der Presse häufig in reißerischer Art falsch dargestellt wird. Die weißen Stellen im Gänsekot sind übrigens Harnstoff, denn Gänse haben, wie alle Vögel, keine Blase und trennen nicht zwischen kleinem und großem Geschäft.
Und schauen wir beispielhaft, was der Mensch hinterlässt:
Zigarettenkippen brauchen ca. 5 Jahre bis sie verrottet sind, Kronkorken zerfallen durch Korrosion, brauchen dafür aber 80-200 Jahre bis sie "weg" sind, Plastikflaschen brauchen 500 Jahre, bis sie sich zersetzt haben und Scherben verrotten so gut wie nie, da sie aus Quarzsand sind und somit bis zu 1 Million Jahre halten.
Einige Tiere, die nach 1492 (Entdeckung Amerikas) nach Europa kamen, werden als "Neozoen" bezeichnet. Wie viele andere Tiere gehört auch die Kanadagans zu unseren Neubürgern. Dieser Begriff wird gerne verwendet, um die Gans in ein schlechtes Licht zu stellen - aber das ist völliger Unsinn. Sie ist vielmehr eine Bereicherung der heimischen Flora und Fauna.
Eine Bejagung hat noch nie den erhofften Erfolg gebracht und wird es auch in Zukunft nicht. Dies hätte man sich durchaus von Nachbarstädten wie z.B. Düsseldorf erklären lassen können.
Wie auch Studien aus Nordamerika belegen, trifft diese Art der Bejagung die stärksten Mitglieder einer Population bei Verschonung der Kranken und Schwachen und läuft damit der natürlichen Auslese zuwider.
Die nicht nur von anderen Gemeinden sondern auch von internationalen Experten anerkannte einzig wirksame Art und Weise, eine Ausweitung der Population zu steuern, ist und bleibt die Ei-Entnahme, bzw. der Austausch derselben. Alternativ kann eine Umsiedlung vor Einsetzen der Brutzeit einen Teil der Population an einen neuen Standort binden.
Eine "Überpopulation" kann nur sich nur ungestört entwickeln. Das bedeutet z.B. im Falle eines Naherholungsgebietes wie dem Jröne Meerke in Neuss, dass die Kanadagänse nur den Platz einnehmen, der auch verfügbar ist. Dies bevorzugt dort, wo es genug zu fressen gibt und sie niemand stört.
Die Tatsache, dass die Stadt die einzige Population von Schneegänsen in Europa(!) an eben diesem Jröne Meerke nicht mit dem ihr gesetzlich zustehenden Wildtierschutz bedacht hat, ist eine weitere Einladung für andere Gänsearten dort gewesen.
Als Neusser Bürger und als Neusser #Federheim haben wir bereits eine Anfrage an den Stadtrat, hilfsweise an den Oberbürgermeister und das Grünflächenamt der Start Neuss gestellt, wann welche alternativen Maßnahmen ergriffen wurden, bzw. welche vor der Umsetzung der Bejagung noch geplant sind.
Als gut vernetzter Tierschutzverein bot der NAREV.eu der Stadt Neuss bereits an, bei Stellung eines Jagdausübungsberechtigten durch die Stadt die benötigten Ressourcen für die Alternativmaßnahmen zu stellen und zu organisieren.
Wildtiere haben keine Lobby - also sprechen Sie für sie!