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An: Christine Strobl (ARD-Programmdirektorin), Frank Beckmann (NDR-Programmdirektor), Sophie Burkhardt (ARD-Mediathek), Thomas Berbner (Redaktionsleiter NDR)
Rassistische NDR/BR-Reportage absetzen!

Emotionalisieren, überspitzen und verallgemeinern - mit populistischen Methoden wie diesen arbeitet die erste Folge der neuen NDR/BR-Reportagereihe "Klar" unter dem Titel "Migration: Was falsch läuft" von Moderatorin Julia Ruhs, Redaktionsleiter Thomas Berbner und Andreas Bachmann.
Wir fordern angesichts der (bewussten) journalistischen Fehlleistung die umgehende Entfernung dieses Beitrages aus der ARD-Mediathek, da er rassistische Klischees über Geflüchtete bedient und damit dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zuwiderläuft!
Wir erwarten eine Stellungnahme durch die Programmverantwortlichen um Christine Strobl und Frank Beckmann. Die Sendung wird in der ARD-Mediathek als "spannende Recherche" rubriziert und trotz des fiktiven statt faktenbasierten Charakters auf dem reichweitenstarken YouTube Kanal der Tagesschau (!) veröffentlicht.
Des weiteren muss eine Arbeit an weiteren Folgen eingestellt und insbesondere deren Ausstrahlung verhindert werden.
Zudem sollte eine weitere Zusammenarbeit mit Ruhs anhand redaktioneller Standards und des Pressekodexes geprüft werden.
Wir fordern angesichts der (bewussten) journalistischen Fehlleistung die umgehende Entfernung dieses Beitrages aus der ARD-Mediathek, da er rassistische Klischees über Geflüchtete bedient und damit dem Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zuwiderläuft!
Wir erwarten eine Stellungnahme durch die Programmverantwortlichen um Christine Strobl und Frank Beckmann. Die Sendung wird in der ARD-Mediathek als "spannende Recherche" rubriziert und trotz des fiktiven statt faktenbasierten Charakters auf dem reichweitenstarken YouTube Kanal der Tagesschau (!) veröffentlicht.
Des weiteren muss eine Arbeit an weiteren Folgen eingestellt und insbesondere deren Ausstrahlung verhindert werden.
Zudem sollte eine weitere Zusammenarbeit mit Ruhs anhand redaktioneller Standards und des Pressekodexes geprüft werden.
Warum ist das wichtig?
"Klar" wiederholt rechtsextreme Talkingpoints ("illegale Migration") und wirkt so wie Wahlpropaganda für die AfD. Damit wird das Format den hohen Standards der ARD bzw. der verantwortlichen Rundfunkanstalten NDR und BR im Ansatz nicht gerecht.
Zudem liefern Ruhs und ihr Team in diesem 45-minütigen Beitrag keinerlei neue Recherchen, sondern lediglich einen Rundumschlag der inzwischen bis in weite Teile der bürgerlichen Gesellschaft gezielt eingestreuten Herrschaftsnarrative von Migration als "Gefahr für die öffentliche Sicherheit", den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie als solche.
Abseits des schon im Titel klar einseitigen, negativen Framings ("Migration: Was falsch läuft") würfelt der Beitrag die Begriffe Migration, Flucht und Asyl wild durcheinander, womit die undifferenzierte Betrachtung eines hochkomplexen Themenfeldes schon im Ansatz erkennbar wird.
"Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen, aber es ist eines der ganz großen Streitthemen unserer Zeit", spricht Ruhs am Schreibtisch sitzend zu Beginn der Sendung ins Mikrofon. Somit gibt die Redakteurin die Richtung der folgenden, knappen Dreiviertelstunde vor, indem sie eine Selbstverständlichkeit für journalistische Beiträge in einer vielfältigen, demokratischen Gesellschaft relativiert und in Frage stellt.
Im Anschluss werden verschiedene "Betroffenen"-Perspektiven erzählt. Immer wieder wird dabei "argumentiert" mit populistischen Sätzen à la: "Wir haben nichts gegen Migration, ABER..."
Menschen kann jedoch nicht angesehen werden, welchen Pass sie haben oder ob und wo sie arbeiten. Somit trägt die Sendung zu einem Generalverdacht gegen migrantisch gelesene Menschen bei. In Zeiten, in denen die Hemmschwelle für rechtsextreme Gewalttaten statistisch belegt immer weiter sinkt, sendet der Beitrag daher ein fatales Signal.
Einer der Protagonisten ist Michael Kyrath, dessen Tochter Ann-Marie 2023 von einem palästinensischen Asylbewerber in einem Zug bei Brokstedt (Schleswig-Holstein) mit einem Messer erstochen wurde. Ein schrecklicher Mordfall, der natürlich große Anteilnahme ausgelöst hat. Doch nutzt Ruhs den grausamen Tod der jungen Frau, um generell Migration von Anfang an als Gefahr hinzustellen.
Im weiteren Verlauf der Reportage wird unter anderem Antisemitismus durch Othering auf Geflüchtete beziehungsweise (islamische) Migrant:innen am Beispiel von Palästina-Demos ausgelagert.
Auch wird die Polizei unkritisch als Primärquelle herangezogen, obwohl deren Kriminalitätsstatistik aufgrund von systematischen und auch in ARD-Beiträgen vielfach nachgewiesenen Racial Profiling der Beamt:innen (im Beitrag auf "Waffenverbots-Streife" in Stuttgart beispielhaft zu sehen), geringerer Scheu bei Anzeigen gegen Migrant:innen und und kriminogenen Faktoren wie Geschlecht, Alter und sozialer Status ebenso ausgeblendet wird wie die Erfassung von lediglich TatVERDÄCHTIGEN.
Auch einzelne "Gastarbeiter" werden später befragt, deren Motivation für kritische Kommentare zur Aufnahme von "kriminellen" Asylbewerber:innen jedoch leider nicht weiter hinterfragt.
Die Einzelstimmen des Beitrages werden durch zu bewertende Kommentare eines Sprechers quasi als repräsentativ hingestellt.
Zwischendrin kommt als einzige klar vernehmbare Gegenstimme Jette Nietzard zu Wort. Ruhs setzt die Sprecherin der Grünen Jugend jedoch mit einer Stellungnahme emotional unter Druck, indem sie Nietzard danach fragt, was diese Menschen wie dem um seine Tochter trauernden Michael Kyrath entgegnen würde.
Diese "false balance" der Reportage bzw. einseitige Betrachtung des medial und politisch in der Form weit überdimensionierten und falsch, weil nicht lösungsorientiert diskutierten Themas Migration lässt uns als TV-Publikum schockiert und traurig zurück!
Zudem liefern Ruhs und ihr Team in diesem 45-minütigen Beitrag keinerlei neue Recherchen, sondern lediglich einen Rundumschlag der inzwischen bis in weite Teile der bürgerlichen Gesellschaft gezielt eingestreuten Herrschaftsnarrative von Migration als "Gefahr für die öffentliche Sicherheit", den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie als solche.
Abseits des schon im Titel klar einseitigen, negativen Framings ("Migration: Was falsch läuft") würfelt der Beitrag die Begriffe Migration, Flucht und Asyl wild durcheinander, womit die undifferenzierte Betrachtung eines hochkomplexen Themenfeldes schon im Ansatz erkennbar wird.
"Was jetzt kommt, wird vielleicht nicht jedem gefallen, aber es ist eines der ganz großen Streitthemen unserer Zeit", spricht Ruhs am Schreibtisch sitzend zu Beginn der Sendung ins Mikrofon. Somit gibt die Redakteurin die Richtung der folgenden, knappen Dreiviertelstunde vor, indem sie eine Selbstverständlichkeit für journalistische Beiträge in einer vielfältigen, demokratischen Gesellschaft relativiert und in Frage stellt.
Im Anschluss werden verschiedene "Betroffenen"-Perspektiven erzählt. Immer wieder wird dabei "argumentiert" mit populistischen Sätzen à la: "Wir haben nichts gegen Migration, ABER..."
Menschen kann jedoch nicht angesehen werden, welchen Pass sie haben oder ob und wo sie arbeiten. Somit trägt die Sendung zu einem Generalverdacht gegen migrantisch gelesene Menschen bei. In Zeiten, in denen die Hemmschwelle für rechtsextreme Gewalttaten statistisch belegt immer weiter sinkt, sendet der Beitrag daher ein fatales Signal.
Einer der Protagonisten ist Michael Kyrath, dessen Tochter Ann-Marie 2023 von einem palästinensischen Asylbewerber in einem Zug bei Brokstedt (Schleswig-Holstein) mit einem Messer erstochen wurde. Ein schrecklicher Mordfall, der natürlich große Anteilnahme ausgelöst hat. Doch nutzt Ruhs den grausamen Tod der jungen Frau, um generell Migration von Anfang an als Gefahr hinzustellen.
Im weiteren Verlauf der Reportage wird unter anderem Antisemitismus durch Othering auf Geflüchtete beziehungsweise (islamische) Migrant:innen am Beispiel von Palästina-Demos ausgelagert.
Auch wird die Polizei unkritisch als Primärquelle herangezogen, obwohl deren Kriminalitätsstatistik aufgrund von systematischen und auch in ARD-Beiträgen vielfach nachgewiesenen Racial Profiling der Beamt:innen (im Beitrag auf "Waffenverbots-Streife" in Stuttgart beispielhaft zu sehen), geringerer Scheu bei Anzeigen gegen Migrant:innen und und kriminogenen Faktoren wie Geschlecht, Alter und sozialer Status ebenso ausgeblendet wird wie die Erfassung von lediglich TatVERDÄCHTIGEN.
Auch einzelne "Gastarbeiter" werden später befragt, deren Motivation für kritische Kommentare zur Aufnahme von "kriminellen" Asylbewerber:innen jedoch leider nicht weiter hinterfragt.
Die Einzelstimmen des Beitrages werden durch zu bewertende Kommentare eines Sprechers quasi als repräsentativ hingestellt.
Zwischendrin kommt als einzige klar vernehmbare Gegenstimme Jette Nietzard zu Wort. Ruhs setzt die Sprecherin der Grünen Jugend jedoch mit einer Stellungnahme emotional unter Druck, indem sie Nietzard danach fragt, was diese Menschen wie dem um seine Tochter trauernden Michael Kyrath entgegnen würde.
Diese "false balance" der Reportage bzw. einseitige Betrachtung des medial und politisch in der Form weit überdimensionierten und falsch, weil nicht lösungsorientiert diskutierten Themas Migration lässt uns als TV-Publikum schockiert und traurig zurück!