Die Zeitschrift Compact verbreitet rassistische, antisemitische und verschwörungstheoretische Positionen. Sie dient als publizistisches Sprachrohr der rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Seit 2021 ist das Magazin vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft[1].
Dennoch liegt es in vielen Supermärkten und Zeitschriftenläden aus, als sei es Teil eines demokratisch verträglichen Meinungsspektrums. Gerade in Bahnhofsbuchhandlungen, die täglich von Tausenden Reisenden frequentiert werden, trägt die Auslage von Compact zur schleichenden Normalisierung rechter Positionen bei.
"Ludwig Presse und Buch" ist an 13 Standorten in Deutschland präsent und verkauft auch Compact; die "Schmitt & Hahn Bahnhofsbuchhandlungen" an 60 Standorten. Auch "Lagardère Travel Retail Deutschland GmbH" verkaufen in 58 Bahnhofsbuchhandlungen das rechte Magazin. Ebenso wie “Press & Books”, von denen es circa 170 Filialen an Bahnhöfen und Flughäfen gibt. Ein “Press & Books” Laden fiel vor ein paar Jahren sogar damit auf, das Compact-Magazin mit großen Aufstellern beworben zu haben [2]. Damit muss Schluss sein!
Wir fordern die Unternehmensgruppe LUDWIG Dr. Eckert GmbH, Schmitt & Hahn, Lagardère Travel Retail Deutschland GmbH sowie die Valora Holding (Inhaber von Press & Books) auf, das rechtsextreme Magazin Compact aus ihrer Auslage zu entfernen und sich klar gegen rechte Propaganda zu positionieren!
Warum ist das wichtig?
Wir erleben derzeit durch das Erstarken der AfD eine drastische Diskursverschiebung nach rechts und die schleichende Normalisierung rechtspopulistischer bis rassistischer Positionen. Durch die aktuelle Berichterstattung von Correctiv wurde nochmals deutlich, dass die AfD konkrete, menschenverachtende Pläne für Massendeportationen verfolgt [3]. Bei den drei Landtagswahlen dieses Jahr (Brandenburg, Thüringen, Sachsen) ist zu befürchten, dass die AfD nochmals stark an Wähler*innenstimmen gewinnen und ihre rassistische Ideologie in reale Politik umsetzen kann.
Vor diesem Hintergrund ist es unerträglich, dass Compact – 2010 von Jürgen Elsässer, einem bekennenden Rechten und Antisemit gegründet – im Bahnhofsbuchhandel neben “Schöner Wohnen” und “Gala” ausliegt, als wäre es ebenso harmlos und nicht politisch brandgefährlich. Darum trägt die Auslage von Compact hier besonders stark zur schleichenden Normalisierung rechter Positionen bei.
Die AfD gilt als besonders geschickt und wirksam darin, über Social Media ein großes und zunehmend junges Publikum zu erreichen. Doch auch die Verbreitung rassistischer und antisemitischer Inhalte über etablierte Formate wie Monatszeitschriften ist ein Standbein bei der weiteren Normalisierung eines rassistischen Diskurses, der die öffentliche Meinung an menschenverachtende Positionen gewöhnen soll. Damit muss Schluss sein!
Die Supermarkt-Kette Edeka hat es 2023 vorgemacht und das Magazin aus fast allen Filialen in Deutschland entfernt [4]. Damit reagierte Edeka sowohl auf die Einstufung des Magazins als rechtsextrem durch den Verfassungsschutz als auch auf massive Kritik der Ă–ffentlichkeit. Die Bahnhofsbuchhandlungen mĂĽssen hier nachziehen und dem guten Beispiel von Edeka folgen. Volksverhetzende und rassistische Positionen haben nichts im Zeitschriften- und Buchhandel zu suchen!
Quellen:
[1] Verfassungsschutz: "Compact" gesichert extremistisches Beobachtungsobjekt, tagesschau.de, 10. Oktober 2021
[2] DĂĽsseldorf: Bahnhofsbuchladen verkauft rechts Magazin, nrz.de, 16. September 2022
[3] Correctiv-Berichterstattung “Geheimplan gegen Deutschland”, 10. Januar 2024
[4] Edeka greift hart durch! Dieses Produkt suchst du jetzt vergebens, Der Westen, 28. August 2023
