An: Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend Karin Prien

Boomer for Future: Gemeinsam stark für unsere Jugend

Unsere Kinder wachsen in einer Zeit der Krisen auf: Pandemie, Krieg, Klimawandel, Leistungsdruck. Viele Schulen sind überlastet, Lehrkräfte fehlen, Eltern sind am Limit. Immer mehr junge Menschen fühlen sich alleingelassen – genau dann, wenn sie Halt und Unterstützung am meisten brauchen. 

Gleichzeitig geht eine ganze Generation, die Babyboomer, in den Ruhestand: Millionen gesunde, erfahrene Menschen, die bereit sind, etwas zurückzugeben. Mit „Boomer for Future“ schaffen wir eine Brücke für unsere junge Generation in die Zukunft: sinnstiftendes Ehrenamt für die Älteren – und neue Chancen für unsere Jugend. 

Hier setzt die Idee an: „Boomer for Future“ – ein bundesweites Programm, das Senior:innen aktiv anspricht, ihnen attraktive Ehrenamtsangebote im Jugend- und Bildungsbereich macht und dafür kostenfreie Ausbildungen und besondere Anreize bietet.

Wir fordern die Bundesregierung auf, ein bundesweites Programm „Boomer for Future – Gemeinsam stark für unsere Jugend“ umzusetzen, das Senior:innen gezielt anspricht, sich im Jugendbereich zu engagieren. Das Programm soll folgende Punkte enthalten: 
 
Idee: Aktives Angebot an jede:n Boomer

  • Jede:r Boomer erhält über Rentenbescheide, Krankenkassenpost, Sozialwahlunterlagen, Seniorentreffs oder andere geeignete Kontaktpunkte, eine direkte Einladung, sich im Jugendbereich zu engagieren. Um die Motivation zu steigern, muss diese Ansprache durch gezielte Kampagnen ergänzt werden, die das Engagement als sinnvolle zweite Lebensphase und als Möglichkeit zur Weitergabe von Wissen und Erfahrung darstellen. Dabei sollen auch Erfolgsgeschichten von bereits engagierten Mentor:innen in lokalen Medien und sozialen Netzwerken geteilt werden. 

  • Über eine barrierefreie, zentrale Online-Plattform des Bundes können sich Senior:innen für verschiedene Ehrenämter anmelden: z. B. als Mental-Health-Coach, Sprachförderer:in, Bewerbungshelfer:in, Mentor:in für digitale Medien oder Lernbegleiter:in.

  • Schulen, Jugendzentren, Vereine oder vergleichbare Einrichtungen, tragen dort ihren Bedarf ein. Die Plattform matcht beide Seiten automatisch – ähnlich wie eine Jobbörse.

  • Kostenfreie digitale Weiterbildungen begleiten die Ehrenamtlichen – orientiert an bestehenden Konzepten wie dem Programm für Mental-Health-Coaches.

So entsteht eine echte Win-Win-Situation: Kinder und Jugendliche bekommen Unterstützung, und Senior:innen finden eine sinnstiftende Aufgabe.
 

Zentrale Online-Vermittlungsplattform des Bundes

Ein Kernpunkt des Programms ist eine bundesweite, einheitliche Plattform, die:

  • Senior:innen und Schulen automatisch matcht (ähnlich wie in modernen Jobbörsen)

  • aktive Ansprache ermöglicht: Wer sich registriert, bekommt passende Angebote automatisch zugesendet

  • digitale Weiterbildungen anbietet (Themen: Kommunikation mit Jugendlichen, psychische Gesundheit, interkulturelle Kompetenz, digitale Medien)

  • als Netzwerk für die Ehrenamtlichen dient, um den Austausch untereinander zu fördern (z. B. durch Foren, regelmäßige Treffen).

Diese Plattform könnte vom Bund betrieben und gemeinsam mit Ländern und Kommunen umgesetzt werden. Um eine nachhaltige Finanzierung zu gewährleisten, sollten neben EU-Fördermitteln auch private Stiftungen und Unternehmen als Partner einbezogen werden. 


Besondere Anreize & Würdigung

  • Offizielle Anerkennung: Jede:r Ehrenamtliche im Rahmen des Programms erhält eine Urkunde im Namen der Bundesrepublik Deutschland

  • Ehrenamtszeiten auf die Rente anrechnen und Engagement anerkennen: Alle geleisteten Engagementzeiten sollen nicht nur dokumentiert werden, sondern die Regierung prüft, ob diese Zeiten konkret bei der Rentenhöhe berücksichtigt werden können, selbst wenn die Person bereits in Rente ist. 

  • Exklusive Vorteile: Zugang zu exklusiven ehrenamtsbezogenen Weiterbildungen, Netzwerken, bundes- und europaweiten Austauschforen.


Verbindlichkeit & Nachhaltigkeit 

Damit das Programm auch verbindlich ist und tatsächlich nachhaltig wirkt, ist es an ein einfaches Prinzip gebunden: 

  • Schnupperphase: Interessierte Senior:innen können in einem kurzen Einführungsseminar unverbindlich testen, ob das Ehrenamt zu ihnen passt.

  • Verbindliche Zusage: Wer danach eine kostenfreie Ausbildung erhält, verpflichtet sich im Gegenzug, mindestens 6 bis 12 Monate ehrenamtlich an Schulen, Jugendzentren oder vergleichbaren Einrichtungen tätig zu sein.


Europäische Perspektive 

Über EU-Fördermittel (z. B. Europäischer Sozialfonds ESF+, Erasmus+) könnte das Programm kofinanziert werden. Bislang werden EU-Ehrenamtsprojekte vor allem für junge Menschen gefördert. Ein europaweit ausrollbares Modell für Senior:innen wäre eine echte Innovation. 

 
Welche Vorteile bringt dieses Programm? 

  • Sofortige Entlastung an Schulen durch zusätzliche, qualifizierte und lebenserfahrene Ansprechpersonen

  • Nutzung bestehender Konzepte (Mental-Health-Coaches, Sprachförderprogramme) – keine komplette Neuentwicklung erforderlich

  • Win-Win-Win-Win: Gesellschaftlicher Mehrwert, persönlicher Nutzen, bessere Bildung, stärkere Generationenverbindung

  • Prävention im Mittelpunkt: Je früher Jugendliche Unterstützung erhalten, desto geringer die Folgekosten für Gesundheitssystem und Sozialstruktur

  • EU-Förderperspektive: Kofinanzierung über den Europäischen Sozialfonds (ESF+) oder Erasmus+ möglich

Warum ist das wichtig?

Unsere Kinder und Jugendlichen wachsen in einer Welt auf, die von Krisen geprägt ist: Corona-Pandemie, globale Konflikte, Klimawandel, Extremismus, zunehmende Spaltung der Gesellschaft, Investitionsstau in Schulen. Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter:innen und Psycholog:innen sind massiv überlastet oder fehlen ganz. Mobbing und Cybermobbing nehmen zu, viele Jugendliche leiden unter Angststörungen und Depressionen. 

Hinzu kommt ein demografischer Faktor, der die Situation verschärft:
Noch nie gab es in Deutschland so wenige Kinder und Jugendliche wie heute. Sie sind zahlenmäßig eine Minderheit – und politisch kaum repräsentiert, weil ihre Stimmen im Wahlalter nur wenig Gewicht haben. Das bedeutet: Sie haben keine starke Lobby, obwohl ihre Zukunft über die Zukunft unserer gesamten Gesellschaft entscheidet. 

Auf der anderen Seite tritt die zahlenmäßig größte Generation unserer Geschichte – die Babyboomer – in den Ruhestand ein. Millionen von Menschen, die noch fit, erfahren und voller Kompetenzen sind. Hier liegt eine historische Chance: Die große Boomer-Generation kann die kleine Kinder-Generation stärken und unterstützen – als Sprachförderer:innen, Mental-Health-Coaches, Bewerbungshelfer:innen oder Mentor:innen. 

So entsteht eine Brücke zwischen den Generationen: 

  • Kinder und Jugendliche bekommen dringend benötigte Unterstützung.

  • Die Boomer-Generation findet eine neue, sinnstiftende Aufgabe.

  • Unsere Gesellschaft gewinnt an Zusammenhalt statt Spaltung.