5,000 Unterschriften erreicht
An: den Regierender Bürgermeister Wegner, die Senatorin für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt Wedl-Wilson, Mitglieder des Berliner Senats, Abgeordnete des Berliner Abgeordnetenhauses, Vertreter*innen der Berliner Landespolitik
#BerlinIstKultur: Zusammen für die Kultur – Kultur für die Gemeinschaft

Die geplanten massiven Kürzungen im Berliner Kulturbereich haben über die Kulturszene hinaus Besorgnis ausgelöst. Es geht dabei um viel mehr als Zahlen – es geht um die Zukunft der kulturellen Vielfalt, um Teilhabe für alle Bürger*innen der Stadt und um das gesellschaftliche Miteinander. Die Kulturszene Berlins war immer widerstandsfähig, erfinderisch und solidarisch – doch was jetzt droht, kann niemand allein bewältigen. Wir stehen an einem Wendepunkt, und es geht um nichts weniger als den Erhalt einer international beachteten Kulturmetropole.
Deshalb ruft das Aktionsbündnis #BerlinIstKultur alle gesellschaftlichen Akteur*innen der Stadt zum gemeinschaftlichen Handeln auf: Kulturakteur*innen, Partner*innen aus Politik, Sozialem, Wirtschaft und Bildung, die Stadtgesellschaft und nicht zuletzt das Publikum – wir alle sind gefragt. Denn Kultur lebt vom Miteinander. Und sie braucht jetzt ein starkes, gemeinsames Zeichen:
Für den Erhalt einer offenen, lebendigen, mutigen und sozial verträglichen Kulturstadt Berlin!
Warum ist das wichtig?
Warum Berlin die Kultur braucht
Eine von Politik und Privatwirtschaft unabhängige Kultur prägt Berlins Identität. Sie macht die Stadt lebendig, offen und international sichtbar, bringt Menschen zusammen, regt zum Nachdenken an und eröffnet neue Perspektiven.
Gerade in Krisenzeiten hilft uns Kultur, als offene und demokratische Gesellschaft zusammenzuhalten, Unterschiede zu verstehen und gemeinsam neue Wege zu finden. Kurz: Kultur ist das, was Berlin besonders macht – kreativ, vielfältig und zukunftsorientiert.
Darüber hinaus ist die Berliner Kultur der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Stadt. So reisen z. B. 61% der Berlin Tourist*innen wegen der Vielfalt an kulturellen Angeboten nach Berlin, übernachten in Hotels, essen in Restaurants und kaufen in Berliner Geschäften (s. Visit Berlin Berichte).
Was ist das Problem?
In den vergangenen Monaten wurden spürbare Kürzungen im Berliner Kulturbereich umgesetzt – mit gravierenden Folgen für viele Künstler*innen, Projekte und Einrichtungen. Förderzusagen wurden kurzfristig reduziert oder ganz gestrichen, Programme ausgesetzt, die Grundlage für die künstlerische Existenz von einem Tag auf den anderen gefährdet oder gar entzogen.
Es drohen weitere Einschnitte im laufenden Jahr, wie auch in kommenden Haushalten. Diese zusätzlichen Kürzungen würden nicht nur große Institutionen, sondern vor allem die freischaffende Szene und viele unabhängige im Kulturbereich arbeitende Menschen hart treffen. Wenn jetzt grundlegende Strukturen wie das geförderte Arbeitsraumprogramm zerstört würden, könnten diese angesichts der Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt sehr wahrscheinlich nie wieder aufgebaut werden. Etwa 10% der arbeitenden Bevölkerung in Berlin ist direkt in Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Viele davon arbeiten bereits unter sehr prekären Bedingungen. Und sehr viele weitere Geschäftsfelder hängen indirekt mit diesem überaus großen Wirtschaftsfaktor Kultur zusammen.
Berlins Identität steht auf dem Spiel. Die Kulturlandschaft wird durch die bereits umgesetzten und geplanten Kürzungen so massiv geschwächt, dass das kulturelle Angebot drastisch verarmt. Für die Menschen, die hier leben und arbeiten, ebenso wie für Millionen Tourist*innen, die gerade wegen der kulturellen Vielfalt nach Berlin reisen, verliert Berlin damit an Attraktivität.
Kultur ist ein tragender Pfeiler der gesellschaftlichen Entwicklung und wirtschaftlichen Stärke dieser Stadt, und darf also nicht kurzsichtigen Einsparungen zum Opfer fallen, die langfristige und nicht wieder gut zu machende Schäden verursachen.
Wie entsteht gesellschaftlicher Zusammenhalt?
Zu den Grundbedürfnissen jedes Menschen gehört: gesundes Wohnen, sauberes Wasser, gesunde Nahrung und Umwelt, friedliche und sozial abgesicherte Lebensumstände, Zugang zu Bildung und kultureller Teilhabe. Kulturelle Bildung ist ein Schlüssel für sozialen Zusammenhalt. Sie bringt Menschen aller Generationen mit Kunst in Berührung, fördert kritisches Denken und gibt ihnen die Möglichkeit, sich selbst und ihre Umwelt besser zu verstehen. Der freie Zugang zu kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten und Angeboten sollte deshalb auch als Grundrecht verankert werden. Denn ohne Kultur gibt es keinen gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Warum es jetzt einen Richtungswechsel braucht
Die bereits umgesetzten und geplanten Kürzungen schaden Berlin langfristig – wirtschaftlich, sozial und kulturell.
Denn:
- Kultur stärkt Demokratie und Miteinander.
- Kultur schafft Arbeitsplätze.
- Kultur zieht Menschen aus aller Welt an.
- Kultur prägt unsere Stadt als weltoffene Metropole – heute und morgen.
Statt Kultur weg zu kürzen, braucht es jetzt Mut:
- für nachhaltige Fördermodelle, die unabhängig von politischer Stimmung sind,
- für faire und inklusive Arbeitsbedingungen in der Kulturarbeit für alle, auch in der freien Szene,
- für kulturelle Bildung und frei zugängliche Kulturangebote, die alle erreichen,
- und für eine Politik, die die gesamte Bandbreite von Kulturakteur*innen aktiv einbindet, wenn es um Entscheidungen geht, die ihre Arbeit direkt betreffen.
Was also tun?
Wir fordern den Berliner Senat auf, die bereits durchgeführten und die geplanten Kürzungen zurückzunehmen und stattdessen in eine mutige, gerechte und zukunftsorientierte Kulturpolitik zu investieren.
Berlin hat die Chance, aus der wirtschaftlichen Krise eine kreative Bewegung zu machen. Die Kulturszene ist bereit, daran mitzuarbeiten. Jetzt braucht es politische Unterstützung und den klaren Willen, Kultur als das zu behandeln, was sie ist: Das Herz dieser Stadt.
Darunter:
Ballhaus Naunynstraße, bbk berlin, Berlin Mondiale, Berliner Literaturkonferenz, Berliner Kulturkonferenz, Berliner Museumsverband, Berliner Ringtheater, Berliner Symphoniker, Berlinische Galerie, Das Weite Theater e.V., Deutsche Oper Berlin, Deutscher Bibliotheksverband LV Berlin, English Theatre Berlin, FG VW Berlin Music Commission, FELD Zentrale für junge Performance, Festiwelt, GDBA, GEDOK Berlin, Geheime Dramaturgische Gesellschaft, Gob Squad, GRIPS Theater, HAU & Festival Tanz im August, IG Jazz Berlin, Junge Deutsche Oper, Junges Tanzhaus Berlin, DIE STACHELSCHWEINE, Koalition der Freien Szene, Komödie am Kurfürstendamm, Kulturpolitische Gesellschaft BB, Kulturprojekte Berlin, LAFT Berlin, Landesmusikrat Berlin, LesArt, Literaturhaus Berlin, Maxim Gorki Theater, #Meckerchor, Morgenstern Theater, Netzwerk freie Literaturszene Berlin, Netzwerk freier Berliner Projekträume und -initiativen, Netzwerk Ateliergemeinschaften Treptow-Köpenick, QuerKlang, Radialsystem, Rambazamba Theater, Rat für die Künste Berlin, RAW SKPZ, Renaissance Theater, Rimini Protokoll, Sasha Waltz & Guests, Schaubude Berlin, Schaubühne am Lehniner Platz, Schlosspark Theater, She She Pop, Solistenensemble Kaleidoskop, Spor Klübü, Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung, Stiftung Oper Berlin, Komische Oper Berlin, Stiftung Stadtmuseum Berlin, Stiftung Zentral- & Landesbibliothek Berlin, Studio für unendliche Möglichkeiten, suite42, tak Theater Aufbau Kreuzberg, Tanzcompagnie Rubato, TD Berlin, Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin, TheaterGemeinde Berlin, Theater Jaro, Theater o.N., Theater Strahl, Uferstudios, #unkuerzbar!, Vagantenbühne Berlin, ver.di, FG Musik und Freundeskreis KUNSTdemokratie, VdO, VHS-Mitte, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Werkbundarchiv – Museum der Dinge