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An: REWE Weststadt Tübingen

Containern ist kein Verbrechen! Anzeigen wegen Containern gegen Saray und Till

Ist es ein Verbrechen, Lebensmittel zu retten, die von Supermärkten weggeworfen wurden, obwohl sie noch bedenkenlos genießbar sind? Sollte man stattdessen nicht das Wegwerfen solcher Lebensmittel unterbinden? 

Müll in Mülltonnen ist nach deutschem Recht einem Besitzer eindeutig zugeschrieben. Demnach kann dieser Besitzer, falls ihm Müll entwendet wurde, Anzeige wegen Diebstahls stellen. Per Gesetz begeht man damit also eine Straftat. 

Wir, das sind Saray (29) und Till (25), sind am 5.Mai 2020 bei REWE Weststadt containern gewesen. In den zahlreichen Mülltonnen fanden wir wie gewohnt Unmengen an Früchten, Gemüse und Milchprodukten vor, die noch ohne Bedenken verzehrbar gewesen waren. Jedoch wurden wir von der Marktleitung und dem Security Personal gesehen und daraufhin die Polizei alarmiert. Diese war sehr schnell vor Ort. Nach einer gründlichen Durchsuchung der Beiden haben die Polizeibeamten Saray mit auf die Wache genommen, um ihre Identität zu prüfen, da sie ihren Personalausweis nicht vorzeigen konnte. 

Wir wurden wegen Diebstahl und Hausfriedensbruch angezeigt. 

WAS WOLLEN WIR?

Wir wollen diese Situation nutzen, um unseren Teil zur bestehenden Debatte über Nahrungsmittelverschwendung und der Kriminalisierung derjenigen, die weggeworfene Lebensmittel verwerten wollen, beizutragen. Unsere Hoffnung ist, einen Beitrag zu einer bundesweiten Gesetzesänderung zu leisten.

GEMEINSAM FORDERN WIR:

Für den REWE Weststadt Tübingen: 
- Lasst die Anzeige gegen Till und Saray fallen
- Werft weniger Lebensmittel weg, spendet mehr Lebensmittel an die Tafel und verpflichtet euch an foodsharing- Programmen teilzunehmen!

Überregional:
- Nahrungsmittelverschwendung muss gesetzlich verhindert werden. Orientieren wir uns am Beispiel Frankreich, welches das Wegwerfen genießbarer Lebensmittel verboten hat. 
- Die Ahndung und Kriminalisierung von Containerern muss aufhören! Containern ist keine Straftat! Orientieren wir uns am Beispiel der Schweiz, welches Containern erlaubt hat.

Warum ist das wichtig?

- DAS IST KEIN EINZELFALL!
Bereits 2008 wurden zwei junge Tübinger für das Containern bei Kaufland angeklagt und standen vor Gericht. Bundesweit gibt es zahlreiche offene Verfahren und etliche Verurteilungen. 

Der wohl bekannteste Fall ist der von Caro und Franzi, die derzeit noch mit einer Verfassungsklage vor dem Bundesverfassungsgericht Karlsruhe stehen. Ihr Urteil für eine ähnliche Anklage, wie im Fall Till und Saray wurde von verschiedenen Gerichten bestätigt, woraufhin nun das Verfassungsgericht in letzter Instanz entscheiden wird. 

In diesem Blog könnt ihr mehr über Caro und Franzi und ihr Verfahren nachlesen: http://olchiscontainern1.blogsport.de/

- IN DEUTSCHLAND LANDEN PRO JAHR 18,4 MILLIONEN TONNEN GENIEßBARE LEBENSMITTEL IN DER TONNE (WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“, 2015). 

Weltweit wird die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln auf 1.3 Milliarden Tonnen geschätzt (UN). Ein Drittel davon bereits bevor es auf dem Esstisch war!

Diese Nahrungsmittel würden ausreichen, den Hunger der 10,5% der unterernährten Menschen auf der Welt zu stillen! 
Auch ökologisch ist es wichtig, unsere Lebensmittel nicht zu verschwenden. Wenn wir Lebensmittel nicht verwerten, dann verschwenden wir die Energie, das Wasser und die ökologische Gesundheit unseres Planeten, die wir zur Produktion dieser Lebensmittel benötigen. Des weiteren laut des IPPC Berichtes der UN verursachen Mülldeponien und Müllverwertungsanlagen im Zeitraum zwischen 2010 bis 2016 schätzungsweise zwischen 8 und 10% der emittierten Gase, die für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden. Das sind Deponien auf welchen auch Lebensmittel landen. 
Nähere Informationen zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Lebensmittelverschwendung findet ihr bei der WWF unter: https://www.worldwildlife.org/stories/fight-climate-change-by-preventing-food-waste

- Deutschland hat das Ziel gesetzt, die Menge weggeworfener Lebensmittel bis 2030 zu halbieren. Dieses Ziel widerspricht der strafrechtlichen Verfolgung derjenigen, die sich dafür einsetzen, bereits weggeworfene Lebensmittel zu verwerten. Es wird hierbei deutlich, dass moralisches und legales Handeln beim Containern nicht miteinander vereinbar sind. 

Rechtlich muss es zu einer Änderung kommen!

Neuigkeiten

2020-06-30 18:54:38 +0200

1,000 Unterschriften erreicht

2020-06-25 13:28:09 +0200

500 Unterschriften erreicht

2020-06-24 08:36:17 +0200

100 Unterschriften erreicht

2020-06-24 00:03:02 +0200

50 Unterschriften erreicht

2020-06-23 23:13:28 +0200

25 Unterschriften erreicht

2020-06-23 22:47:03 +0200

10 Unterschriften erreicht