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An: Deutscher Bundestag, religionspolitische Sprecher:innen Lars Castellucci (SPD), Hermann Gröhe (CDU/CSU), Konstantin von Notz (Grüne​), Benjamin Strasser (FDP), Christine Buchholz (Linke)

Aufarbeitung, Hilfe und Entschädigung für die Opfer sexueller Gewalt in der Kirche!

Die Aufarbeitung der Verbrechen sexueller Gewalt durch Priester an Kindern und Jugendlichen darf nicht länger nur den Verantwortlichen in der Katholischen Kirche überlassen werden.

Als Betroffene haben wir uns seit über zehn Jahren für Aufarbeitung, Hilfe und Entschädigung engagiert. Jetzt ist das Parlament gefordert! Wir brauchen Hilfe, trotz der Erfolge der letzten Jahre.

Hier sind unsere Forderungen:

  • Wir fordern die Einsetzung einer Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission durch das Parlament, die die Aufarbeitung des jahrzehntelangen systematischen institutionellen Versagens in den Kirchen begleitet. Die Institutionen müssen dort über ihre Fortschritte berichten, Betroffene müssen gehört werden. 

    Die Kirche kann es nicht allein. Das hat sie in den vergangenen Jahren zur Genüge bewiesen. Aufarbeitung ist keine „innerkirchliche Angelegenheit“, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. 

    Und: Ohne Aufarbeitung kann Prävention nicht gelingen. Nur wer die Verbrechen und Versäumnisse der Vergangenheit aufklärt, offenlegt und Ausgleich sucht, tut das Notwendige, um Kinder heute besser zu schützen. 

  • Die Stärkung, Vernetzung und Beratung von Betroffenen muss endlich auch finanziell unterstützt werden. Selbsthilfe braucht einen Rahmen, der die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements übersteigt. Es gibt ein starkes Bedürfnis nach Austausch, ohne sich erklären zu müssen. Viel zu lange waren die Opfer mit ihrer Geschichte allein.

  • Gemeinsam mit den Betroffenen muss eine unabhängige Anlaufstelle geschaffen werden. Bereits bestehende Fachberatungsstellen vor Ort können dabei mit wirken, wenn sie sich mit den Besonderheiten kirchlich sozialisierter Opfer vertraut gemacht haben. Dabei müssen alle Betroffenen sexueller Gewalt in der Kirche einbezogen werden, nicht nur jene, die der Täterorganisation genehm sind.

  • Für die Unterstützung der etwa 5000 lebenden Opfer, die sich bislang gemeldet haben, fordern wir die Gründung eines „Opfergenesungswerk“, das von den Kirchen finanziell ausgestattet wird, aber unabhängig operiert und Betroffene mit beteiligt.

  • Die Opfer der Missbrauchsverbrechen und der Vertuschung durch kirchliche Leitungs- und Personalverantwortliche müssen endlich angemessen entschädigt werden. Die verbesserten Anerkennungsleistungen, die die Kirche nun endlich gewähren will, zeigen, dass der öffentliche Druck gewirkt hat. Das Parlament sollte klären, wie angemessene Entschädigungen aussehen sollten. Für die EKD muss eine klare institutionelle Verantwortungsübernahme durchgesetzt werden statt intransparent festgelegter „individueller Leistungen“. Eine vom Parlament beauftragte Kommission sollte mit einem klaren zeitlich begrenzten Auftrag versehen eine Lösung erarbeiten, die nicht nur die Interessen der Institution, sondern auch die der Betroffenen abbildet.

Warum ist das wichtig?

Nur wer die Verbrechen und Versäumnisse der Vergangenheit aufarbeitet, tut das notwendige, um Kinder heute besser zu schützen. Wie diese umfassende Aufarbeitung der zumeist verjähren Verbrechen an Kindern und Jugendlichen im Kontext der katholischen Kirche aber auch anderer Kirchen und Institutionen sichergestellt werden kann, wie den tausenden Opfern Hilfe zugänglich gemacht wird und die Entschädigung für das institutionelle Versagen der Amtsträger in der Kirche erfolgt, ist jedoch bis heute nicht geklärt. Eine Wahrheits- und Gerechtigkeitskommission auf gesetzlicher Basis wäre ein Weg, den andere Staaten, bereits gegangen sind.

Nach der Aufdeckung des sog. Missbrauchsskandals 2010 hat die Politik einen Runden Tisch Sexueller Kindesmissbrauch eingerichtet, doch sich danach an die Seitenlinie begeben. Trotz der Einrichtung der Stelle eines Missbrauchsbeauftragten, einer untergesetzlichen Aufarbeitungskommission seit 2016 sowie einer wissenschaftlichen Untersuchung (MHG-Studie 2018) sind so bis heute die Verantwortlichkeiten für die tausenden von Missbrauchsverbrechen an Kindern und Jugendlichen nicht wirklich geklärt. Für Aktenzugang, Zeugenvernehmung, Veröffentlichung von Ergebnissen usw. gibt es keine gesetzliche Grundlage, was oft zu Konflikten etwa um den Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte von Beschuldigten in solchen Aufarbeitungsprojekten führt.

Vor allem aber warten die Opfer seit nunmehr zehn Jahren auf eine angemessene Entschädigung nicht nur für die an ihnen begangenen Missbrauchsverbrechen, sondern für die systematische Verdunkelung dieser Taten und den Schutz der Täter. Kinder wurden oft fahrlässig in Gefahr gebracht, weil Täter nur versetzt wurden. Mit der Bewältigung der Folgen des erlittenen sexuellen Missbrauchs wurden die Opfer allein gelassen, weil die Verbrechen von den Vorgesetzten der Täter nicht aufgedeckt, sondern vielmehr vertuscht und verheimlicht wurden. Damit wurde den Opfern vielfach der Weg zu Hilfe und therapeutischer Bearbeitung ihrer Traumata erschwert.

Mit symbolischen Anerkennungszahlungen wie sie die Kirche immer wieder anbietet, ist vielen Betroffenen nicht geholfen. Eine angemessene Entschädigung sollte sich an den von einer unabhängigen Arbeitsgruppe unter Mitwirkung von Expertinnen und Experten, darunter auch Betroffene, im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz erarbeiteten Empfehlungen vom September 2019 orientieren.

Es darf dabei keine erneute traumatisierende Belastung der Opfer geben und auch keine Demütigung durch einseitig verordnete symbolische Beträge. Das Parlament sollte sich an die Seite der Betroffenen stellen und als „ehrlicher Makler“ einen Ausgleich suchen. Die Betroffenen haben ein Recht auf Aufklärung und auf Entschädigung. Sie brauchen auch in Zukunft Hilfe, Beratung und Unterstützung. Ein „Opfergenesungswerk“, das dauerhaft einen Beitrag für die Gesundung der Opfer leistet, könnte beispielgebend für den Umgang auch mit anderen Opfergruppen in unserer Gesellschaft werden.

http://www.eckiger-tisch.de/
https://www.missbrauchsopfer-josephinum-redemptoristen.de/
http://www.betroffeneninitiative-hildesheim.de/
http://www.selbsthilfe-missbrauch-muenster.de/
https://www.selbsthilfe-rhede.de/
http://initiative-ehemaliger-johanneum-homburg.de/
https://missbit.de/
https://www.albertinum-gerolstein.de/
https://www.betroffeneninitiative-sueddeutschland.de/
http://do-bo-berlin.de/

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Neuigkeiten

2023-04-11 11:21:44 +0200

Vor zwei Jahren haben wir die Petition den Vertretern der Parteien im Bundestag überreicht. Die Forderungen sind immer noch aktuell und nicht im Ansatz umgesetzt. Die Kirche organisiert ihre eigene Aufarbeitung der Verbrechen immer noch in Eigenregie. Statt Schmerzensgeld und Wiedergutmachung werden immer noch sog. Anerkennungszahlungen geleistet, nach von der Kirche selbst festsetzten Regeln.
Doch wir geben nicht auf - und fordern endlich eine angemessene Entschädigung. Denn wir wissen, weshalb Maria manchmal weint... #cryingmary
https://youtu.be/pom1IuB1GFs

2021-03-10 17:23:31 +0100

20,000 Unterschriften erreicht

2021-02-27 21:19:02 +0100

10,000 Unterschriften erreicht

2021-02-25 13:05:48 +0100

5,000 Unterschriften erreicht

2021-02-19 07:23:13 +0100

1,000 Unterschriften erreicht

2021-02-18 18:54:26 +0100

500 Unterschriften erreicht

2021-02-18 11:13:16 +0100

100 Unterschriften erreicht

2021-02-18 06:23:05 +0100

50 Unterschriften erreicht

2021-02-17 22:12:00 +0100

25 Unterschriften erreicht

2021-02-17 19:58:21 +0100

10 Unterschriften erreicht