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An: Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer

Kalker Hauptstraße autofrei!

Seit dem 11.08.2022 zirkuliert ein an Sie, Frau Oberbürgermeisterin Reker und Frau Bürgermeisterin Greven-Thürmer, adressierter offener Brief zur geplanten Umwandlung der Kalker Hauptstraße zu einer Einbahnstraße. Der Brief ist unterschrieben von der StandortGemeinschaft Kalk e.V., dem Bürgerverein Kalk e.V. und Herrn Schlechtrimen von der Bäckerei Schlechtrimen. Dieser Brief hat zum Ziel, den mit dem 25.08.2022 der BV Kalk vorgelegten Planungsbeschluss eingeleiteten Prozess dieser Umwandlung zu verhindern.

Die Unterzeichnenden halten die dort aufgestellten Argumente für falsch und die Vorschläge für schädlich für die Entwicklung des Stadtteils. Zudem möchten wir uns mit Nachdruck von der im offenen Brief geäußerten Behauptung „hilfloser“ Bezirksvertreter und einer „ideologisch verblendeten Verwaltung“ distanzieren, die wir für diffamierend, destruktiv und in der Sache falsch halten.

Die Verfasser des offenen Briefes vom 11.08. sprechen nicht für alle Kalker:innen, sondern höchstens für ihre unterzeichnenden Organisationen.

So nachvollziehbar die kommerziellen Interessen der Gewerbetreibenden sind, wir halten den klimaschützenden Umbau unseres Verkehrssystems, die Reduktion – gerade in benachteiligten Stadtteilen – von Umweltbelastungen wie Emissionen, Lärm und Unfallgefahren – und die Schaffung von mehr Begrünung, Schatten und Aufenthaltsqualität für wichtiger.

Der in dem Schreiben behauptete Zusammenhang zwischen Verkehrsberuhigung und wirtschaftlichem Niedergang der Kalker Hauptstraße erschließt sich uns nicht. Wir halten eine deutliche Verkehrsberuhigung auch in Kalk und in Einklang mit den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen für eine wesentliche Voraussetzung einer auch für die Kundschaft der Gewerbetreibenden attraktiveren Hauptstraße.

Eine Einbahnstraßen-Regelung für die Kalker Hauptstraße ist daher aus unserer Sicht ein zwar begrüßenswerter, aber doch zu kurz greifender Kompromiss.

Unser Ziel ist eine autofreie Kalker Hauptstraße.

Warum ist das wichtig?

Weniger Autos und mehr Fuß- und Radverkehr führen überall zu besserer Aufenthaltsqualität. In langfristig angelegten wissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, dass mit einer Verzögerung von einigen Monaten sich in umgestalteten Bereichen auch neue Angebote bilden, Menschen diese Räume anders und intensiver nutzen und ein sozialer Wandel stattfindet, der sich auch, aber nicht allein in Umsatz-Zahlen messen lässt. Es ist verständlich, dass die Alteingesessenen diesen Wandel nicht vorbehaltlos begrüßen.

Der Brief der Standortgemeinschaft betrachtet die geplante Einbahnstraße einseitig aus Perspektive des Einzelhandels. Aus unserer Sicht sollten aber – neben den überlebenswichtigen Klima-Aspekten – auch Interessen anderer Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden und die Straße in ihrer Bedeutung als wichtiger öffentlicher Raum in Kalk anerkannt und entsprechend gestaltet werden.

Gänzlich ausgeblendet bleibt in dem Brief die Frage der Schaffung kindgerechten Verkehrs, die aus unserer Sicht für die Entwicklung Kalks entscheidend und die ohne eine deutliche Reduktion motorisierten Individualverkehrs nicht lösbar ist.

In ihrem heutigen Zustand ist die Hauptstraße aber auch für Autofahrer:innen eine Quälerei. Viele versuchen generell zu vermeiden, in der Hauptstraße einzukaufen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, macht ihre oder seine Einkäufe eher nicht in Kalk. Eine Einbahnstraßenregelung stadtauswärts hingegen würde den Durchgangsverkehr Richtung Westen z.B. zu den Arcaden von der Kalker Hauptstraße weg über andere Routen leiten. Damit würde die Kalker Hauptstraße für solche Autofahrer attraktiver, die tatsächlich zu den lokalen Angeboten wollen, wenn es - gerade am Nachmittag - weniger Verkehr gibt.

Ein Ausweichen des Verkehrs in derzeit wenig befahrene Nebenstraßen unterstellt ein gleichbleibendes Aufkommen von Autos in der Stadt. Das von der Mehrheit der Kölner:innen geteilte Ziel der Politik ist aber die deutliche Verringerung des Autoverkehrs auch in Kalk; diesem Ziel dienen auch die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes Kalk und der Ausbau des ÖPNV. Daher ist eine isolierte Betrachtung der Entscheidung zur Kalker Hauptstraße nicht ausreichend: Die Maßnahme findet eingebettet auch in das bereits 2014 gestartete Programm „Köln mobil 2025“ mit dem Ziel einer Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs in Köln statt.

Die Kalker Hauptstraße ist derzeit aus vielen Gründen für alle Menschen unattraktiv. Der entscheidende Grund aus unserer Sicht ist aber die unhaltbare Verkehrssituation aufgrund des zu hohen Aufkommens motorisierten Individualverkehrs. Die Umgestaltung zur Einbahnstraße und später die weitestgehende Befreiung von allen Autos brauchen vielleicht eine Zeit der Umgewöhnung, aber es wird nicht lange dauern, bis alle Anwohner:innen und Besucher:innen die Vorteile als zu Fuß gehende oder Rad fahrende Nutzer:innen einer ruhigen, begrünten Kalker Hauptstraße erkennen und zu schätzen wissen. Unserer Ansicht nach liegen gerade hier auch Chancen für den Einzelhandel, die Kalker Hauptstraße als einen Gegenentwurf für ein ganz anderes Einkaufserlebnis im Vergleich zu den Kalker Arcaden zu nutzen. Aufgrund einer Einbahnstraße wird kein Laden pleitegehen - dies hätte dann auch andere Ursachen.

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2023-08-01 22:38:45 +0200

https://nx17251.your-storageshare.de/s/3TWfy6xjHN4tZk8

2022-09-16 13:16:46 +0200

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2022-09-02 10:27:37 +0200

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