5,000 Unterschriften erreicht
An: Bezirksbürgermeister Martin Hikel von Neukölln
Kein Schweigen mehr: Strukturelle Gegenmaßnahmen und Schutz für Trans und Queers in Neukölln
Ich fordere die Einrichtung einer Queer- und Frauenbeauftragtenstelle für Neukölln, Schutzkonzepte mit Awareness-Teams und Kampagnen sowie ein jährliches Monitoring queer- und frauenfeindlicher Vorfälle in Neukölln. Gerichtet an Bezirksbürgermeister Martin Hikel und das Bezirksamt Neukölln, Berlin.
Konkret braucht es:
- Eine Interventions- und Ansprechstelle für queer- und frauenfeindliche Gewalt im Bezirk – mit eigenem Budget, echten Befugnissen und klarer Sichtbarkeit.
- Ein Schutzkonzept für gefährdete Orte wie den Hermannplatz und U-Bahnhöfe in Neukölln – in Zusammenarbeit mit Clubs, Kneipen und lokalen Initiativen. Ein solches Konzept sollte u. a. auf präventive Kampagnen und geschulte Awareness-Teams setzen – nicht auf eine Polizei, der in queeren linken Räumen oft zu Recht misstraut wird.
- Ein jährlicher Bericht über queer- und frauenfeindliche Vorfälle – mit Angaben, welche Maßnahmen ergriffen wurden, welche Wirkung sie hatten und was weiter verbessert werden muss.
6 Millionen Euro gibt der Bezirk Neukölln für Ordnung aus – schon 5 % davon würden reichen, um die Forderungen umzusetzen, statt z. B. doppelte Summen allein für die Parkzonen-Verwaltung auszugeben.
Warum ist das wichtig?
Ich wende mich an euch, weil ich als zugezogene Transfrau in Neukölln Entwicklungen erlebe, die nicht länger hinnehmbar sind.
In vielen Ecken des Bezirks zeigt sich ein patriarchales Klima, das sich in zunehmenden Angriffen auf Transpersonen, lesbische bzw. homosexuelle Paare und queere Orte wie das Hovel oder Kleine Freiheit widerspiegelt. Besonders häufig betroffen sind Transfrauen – so auch ich selbst.
Es geht hier nicht nur um Queerfeindlichkeit. Es geht auch um tief verwurzelte Frauenfeindlichkeit. Viele von uns Transfrauen leben ihre Weiblichkeit offen und selbstbewusst. Doch genau diese Sichtbarkeit macht uns zur Zielscheibe.
In meinem Umfeld meiden queere Menschen bereits gezielt manche Ecken Neuköllns – vor allem rund um den Hermannplatz und die U-Bahn. Es darf nicht sein, dass wir Angst haben müssen, den Nahverkehr zu nutzen, nur weil wir sichtbar queer oder feminin sind.
Andere Bezirke sind weiter: In Mitte, Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg oder Lichtenberg gibt es bereits Ansprechpersonen, Strategien und mehr Sichtbarkeit. Neukölln hinkt hinterher.
Dabei gibt es politische Erfolge, auf denen wir jetzt aufbauen können:
Eine Petition für FLINTA*-Abteile in BVG und S-Bahn — initiiert von meiner Mitstreiterin Alex Born To Be Wild — wurde von über 23.000 Menschen unterzeichnet und durch die Grüne Fraktion nun als Antrag in den Berliner Senat eingebracht.
Eine Petition für FLINTA*-Abteile in BVG und S-Bahn — initiiert von meiner Mitstreiterin Alex Born To Be Wild — wurde von über 23.000 Menschen unterzeichnet und durch die Grüne Fraktion nun als Antrag in den Berliner Senat eingebracht.
Diesen Schwung wollen wir nutzen: Es braucht nicht nur Verbesserungen auf Landesebene, sondern konkrete, verbindliche Strukturen hier im Bezirk Neukölln.
Das Ziel: Ein Neukölln, das Schutz, Sichtbarkeit und Teilhabe für alle Menschen gewährleistet – besonders für queere, trans und feministische Perspektiven. Ein Bezirk, der nicht länger hinterherhinkt, sondern zum Vorbild wird und zu einem Ort, an dem sich queerfeministische Menschen ohne Angst, aber mit Zugehörigkeit und Selbstverständlichkeit zu Hause fühlen können.
Wer Antifaschismus und Antirassismus ernst meint, muss auch queerfeministischen Schutz mit konkreten strukturellen Verbesserungen umsetzen. Nicht irgendwann – sondern jetzt.
Eure Penelope Alva Frank
Wie die Unterschriften übergeben werden
An Bezirksbürgermeister Martin Hikel von Neukölln persönlich