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An: Sehr geehrter Herr Landrat Andreas Siebert, sehr geehrter Herr Dieter Lengemann (Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Kassel), sehr geehrte Miteigentümer*innen des Kassel Airport

Kein Steuergeld für Luxusflüge am Kassel Airport!

Die klimaschädlichen Subventionen für Privatflieger am Kassel Airport müssen beendet werden!
Im Kreistag bzw. in der HNA vom 19.02. haben Sie, Herr Siebert, zu unserem großen Erschrecken mitgeteilt, dass der Landkreis die kommunale Daseinsfürsorge und die Rechtsansprüche der Bevölkerung nicht mehr erfüllen kann: „Wir werden gezwungen sein, rein technisch die Auszahlung von Sozialleistungen zu strecken, zu verzögern und darauf warten, dass die Bürgerinnen und Bürger deutlich mehr als heute auf dem Rechtsweg ihre Ansprüche einklagen.“ Sie argumentierten mit der angespannten Haushaltssituation.

Nach mittlerweile fast 400 Millionen Euro versenktem Steuergeld muss endlich ehrlich Bilanz gezogen werden: Die Subventionen an den Privatflughafen Kassel Airport müssen zum Ende kommen, wenn lebensnotwendige Sozialleistungen nicht ausgezahlt werden können und die Krankenhäuser auf der Kippe stehen.

Der Flughafen ist 12 Jahre nach Eröffnung meilenweit von allen Zielen entfernt:
Nach anfangs enthusiastischen Vorhersagen von im Idealfall bis zu einer Million Passagieren, zählte der Flughafen in Calden selbst im besten Jahr 2018 mit nur 130.000 Passagieren nur einen Bruchteil davon. Seitdem nehmen die Fluggastzahlen weiter ab auf 83.000 im Jahr 2024.

Der einzige Bereich, der in Calden aufblüht, sind die Privatflüge: Diese machen rund 90% der Flüge am Kassel Airport aus. Frachtflüge gab es seit 2021 laut der offiziellen ADV-Datenbank quasi gar nicht mehr – in den „besten“ Jahren nur zehn pro Jahr. Das alles zeigt: Der Kassel Airport dient im Wesentlichen nicht den öffentlich in den Fokus gerückten Urlaubsflügen der breiten Masse oder gewerblichen Tätigkeiten. Stattdessen dient er vor allem dem privaten Luxusurlaubs-Vergnügen von wenigen Reichen.

Nicht nur im Bezug auf Sozialleistungen werden so schlechte Entscheidungen getroffen. Zu beachten ist auch die extrem schlechte Klimabilanz von Privatflugzeugen. Insbesondere Privatjets sind nachweislich die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen. Jede Flugstunde verbraucht im Durchschnitt so viel CO2 wie eine Person in Deutschland in 3 Monaten. 

Seien Sie ehrlich und begraben Sie die Hoffnung auf Millionen Urlauber*innen oder herbei gewünschte E-Flugzeuge, die sich ohnehin wieder nur die Reichsten leisten können. Tragfähige Konzepte für einen nützlichen Flughafen in Calden fehlen bis heute, sodass das Geld weiter schädlich verprasst wird. Eine gesellschaftlich sinnvolle Nachnutzung mit nachhaltigen Arbeitsplätzen kann in einem öffentlichen Ideenwettbewerb gefunden werden. 

Lassen Sie sich nicht von schön gerechneten Zahlen veräppeln! Lassen sie nicht zu, dass uns weiter das Steuergeld aus den Taschen gezogen wird – um damit die Flüge der Reichsten der Gesellschaft zu päppeln!


Wir fordern: 

  1.  Beenden Sie jede klimaschädliche Subventionierung der Flüge am Kassel Airport, vor allem der dominierenden Privatflüge. Erhöhen Sie die Start- und Landegebühren endlich auf ein kostendeckendes Niveau (1.000 € pro Flugbewegung).
  2.  Verbieten Sie die Landung für alle Privatjets, da diese extrem klimaschädlich sind.
  3. Trennen Sie das Gewerbegebiet ab und kündigen Sie anschließend den Gesellschaftervertrag für den Flugbetrieb.
  4. Richten Sie einen Ideenwettbewerb für eine sinnvolle Nachnutzung nach der Schließung des Flughafens aus

Warum ist das wichtig?

Steuergeld sollte keineswegs für das Privatvergnügen der Reichsten unserer Gesellschaft ausgegeben werden, insbesondere wenn dabei auch noch Folgekosten für die Allgemeinheit entstehen – wie es bei Flügen der Fall ist. Die Übernahme der Defizite des Flughafens ist eine politische Entscheidung, die verändert werden kann.

Den Flughafen weiter zu subventionieren und wichtige Maßnahmen, die den Zusammenhalt der Gesellschaft sichern, zu streichen, ist keine Notwendigkeit, sondern die falsche Priorität. Dabei lehnen 88% der Deutschen klimaschädliche Subventionen ab, wie eine Umfrage des UBA zeigt.

Jede der 23.000 Flugbewegungen im Jahr 2024 wurde mit rund 1.000 € subventioniert, Tendenz steigend. Die „verlorenen“ Ausgaben, Abschreibungen, Zinsen und Tilgung für den Bau machen davon über die Hälfte aus. Doch auch der laufende Betrieb wird mit 5 Mio. € Betriebsdefizit, 1,4 Mio. € Buchhaltungstricks mit der Hessischen Landgesellschaft und 2,6 Mio. € Kosten für „hoheitliche Aufgaben“ subventioniert.

Gerne wird mit einer hohen Zahl an Arbeitsplätzen argumentiert – doch dabei wird das Gewerbegebiet mit dem Airport gleichgesetzt. Viele der Betriebe haben ihren Sitz sogar am alten Standort und die wenigsten sind auf eine Rollbahn oder gar auf einen Verkehrsflughafen angewiesen. Beispielsweise hängen die ca. 650 Arbeitsplätze bei Airbus Helicopter nicht vom Flughafen ab. Piper hatte 2022 nur 64 Arbeitsplätze aber profitiert zusammen mit ein paar kleinen Flugschulen und Privatflug-Chartergesellschaften am meisten. Würde das Gewerbegebiet von der Flughafen-Betreiber GmbH abgetrennt werden, könnte der Flughafen fast sorgenfrei geschlossen werden.

Als zivilgesellschaftliche Initiative haben wir kritisch darauf hingewiesen, dass der Flughafen Kassel Airport nur wenige Nutznießer hat, beispielsweise die Privatflieger-Firma Piper. Auf einen faktenbasierten Leserbrief eines Bündnis-Mitglieds reagierte Piper mit einschüchternden Anwaltsschreiben und hohen Geldforderungen – auch an die Lokalzeitung HNA. Die Privatflieger-Firma Piper musste glücklicherweise weitestgehend zurückrudern, da sie keine wirklichen Argumente und Daten auf ihrer Seite hatte.

Wachsamer Journalismus und Engagement aus der Bürgerschaft sind jedoch wichtig für die Demokratie. Der Landrat und die Gesellschafter des Flughafens müssen sich entscheiden, auf welcher Seite Sie stehen. Volksverteter, die für soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit stehen, sollten die Subventionierung des Flughafens einstellen. Gerade wenn die Haushaltslage bedrohlich eng ist. 

Mit erwartungsvollen Grüßen,
 
Bündnis Kassel Airport Stoppen
BUND, Kassel
Greenpeace, Kassel
Klimagerechtigkeit Kassel
Fridays for Future, Kassel
Students for Future, Kassel
KeineA44, Kaufungen

Quellen:

Wie die Unterschriften übergeben werden

Beim Neujahrstreffen der SPD des Landkreis Kassel im Januar 2026

34 Kassel, Deutschland

Maps © Stamen; Data © OSM and contributors, ODbL

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2025-09-20 13:22:08 +0200

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