Skip to main content

An: Bundesregierung

Sexarbeitende stärken statt kriminalisieren – gegen staatliche patriarchale Körperkontrolle!

Führende CDU-Politiker*innen in der Bundesregierung greifen greifen aktuell wieder Sexarbeitende und ihre Arbeitsrechte an. Sind sie damit erfolgreich werden sie einer Vielzahl von Menschen Arbeitsrechte, Schutz und Selbstbestimmung entziehen.

Seit Jahrzehnten kämpfen Sexarbeitende für Entkriminalisierung, echte Sicherheit und Anerkennung – doch statt gehört zu werden, erleben sieerneut politische Vorstöße, die ihre Lebensrealitäten massiv verschlechtern würden. Was als „Schutz“ verkauft wird, bedeutet in der Praxis Verdrängung, Kontrolle und Entmündigung.

Ein Blick in andere Länder zeigt die Folgen: Sexarbeit wird in die Illegalität und Unsichtbarkeit gedrängt, der Zugang zu Gesundheitsversorgung erschwert, Gewalt nimmt zu – Schutz entsteht so nicht.

Dabei ist Sexarbeit in Deutschland schon heute stark durch Gesetze reguliert. Mit dem Prostituiertenschutzgesetz müssen Sexarbeiter*innen sich registrieren, Zwangsberatungen durchlaufen und sich mit einem "Hurenpass" ausweisen.  Arbeitsorte, Konditionen und Steuern werden kontrolliert. Statt mehr Freiheitsrechten gibt es vor allem Pflichten und Überwachung.

Verbote, Sonderregister und Strafmaßnahmen treffen uns alle auf ähnliche Weise. Zuerst Sexarbeitende, dann Frauen, trans*,inter queere Personen und nicht-binäre Menschen. Sie beschneiden unsere Selbstbestimmung, markieren unsere Körper als Bedrohung oder Gefahr und schränken unsere Freiheit ein. Wer marginalisiert ist, spürt diese Kontrolle direkt – wir sitzen alle im selben Boot.

Entkriminalisierung ist der echte Weg zu Sicherheit und Selbstbestimmung. Studien zeigen: In Ländern, die Sexarbeit entkriminalisiert haben können Sexarbeitende sicherer arbeiten, auf Gesundheitsversorgung zugreifen und selbstbestimmt über das eigene Leben entscheiden, statt sich verstecken zu müssen oder Angst zu haben. Ergebnisse aus Ländern wie Belgien und Australien bestätigen das eindeutig.

Unsere Hauptforderung:
    - Entkriminalisierung von Sexarbeit – für Selbstbestimmung, Sicherheit und Rechte.

Weitere Forderungen:
    - Arbeitsrechte, Krankenversicherung und Rechtsberatung für Sexarbeitende.
    - Abschaffung der Sperrbezirke – sichere Arbeitsorte statt Verdrängung.
    - Freiwillige, bedarfsgerechte Beratung – auch für Umstieg und Neuorientierung.
    - Konsequenter Schutz vor Menschenhandel durch Schutzstatus und Bleiberecht für migrantische Sexarbeiter*innen 

Warum ist das wichtig?

Sexarbeit ist Arbeit. Entkriminalisierung gibt Sexarbeiterinnen Sicherheit und Selbstbestimmung: Sie entscheiden selbst, wann, wo und wie sie arbeiten, haben besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und sind weniger Gewalt ausgesetzt. Besonders migrantische - und Trans-Personen arbeiten oft in der Sexarbeit, weil sie auf dem regulären Arbeitsmarkt diskriminiert werden oder gar keine Chance auf legale Arbeit haben. Auch in schwulen und transmännlichen Communities, spielt Sexarbeit eine große Rolle. Ihr Kampf für Rechte und Selbstbestimmung ist Teil unseres gemeinsamen Kampfes.

Menschenhandel und sexualisierte Gewalt sind ernsthafte Probleme, die nichts mit einvernehmlicher Sexarbeit zu tun haben, sondern in vielen Branchen auftreten – nicht nur in der Sexarbeit. Unter dem Vorwand von „Schutz“ wird oft behauptet, alle Sexarbeiter*innen seien Opfer und täten nichts freiwillig. Verbote, Strafen und Sonderregister schränken die Rechte von Sexarbeiter*innen ein und tun nichts für Betroffene von Ausbeutung und Gewalt.

Je mehr Sexarbeit kriminalisiert wird, desto mehr trifft es die  Sexarbeiter*innen selbst. Absprachen, Arbeitsorte und Honorare verlagern sich ins Unsichtbare. Das trifft  mehrfach stigmatisierte Menschen wie Trans*personen und arme Menschen in prekären Lebenslagen besonders hart:

  • Mehr Gewalt und höheres Risiko
  • Weniger Unterstützung und Hilfsangebote
  • Schließung sicherer Arbeitsorte
  • Eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung
  • Gesundheitliche Angebote werden oft an Ausstieg gekoppelt
  • Sexarbeitende erfahren stärkere Abwertung und soziale Ausgrenzung

Wenn Politik beginnt zu bestimmen,  wessen Sexualität „erlaubt“ ist, welche Körper akzeptiert werden und welche Menschen "Rettung" benötigen, ist das ein Ausdruck von konservativer Sexualmoral, patriarchaler Kontrolle, Misogynie bzw. Frauen*-Feindlichkeit und patriachaler Macht.

Sexarbeiter*innen wollen keine Verbote der Nachfrage. Sie brauchen Rechte, Sicherheit, Gesundheitsversorgung und freiwillige, gut ausgestattete akzeptierende Beratungsstellen und Umstiegsangebote.

Darum sagen wir klar:

Entkriminalisierung statt autoritärer Moralpolitik.
Echte Hilfe und Sozialpolitik für Opfer von Gewalt und Zwang!
Keine staatliche Kontrolle über unsere Körper.
Selbstbestimmung gegen Angst und Diskriminierung. 

Wieso die 4 Petitionsgesichte dabei sind:

"Sexarbeiter*innen wollen Rechte, keine Verbote!
Wir fordern Menschenrechte, Migrationsrechte, Recht auf bezahlbaren Wohnraum, Recht auf Nicht-Diskriminierung!" —  Ruby Rebelde 

"Freiheit, die nur für Menschen eines bestimmten Geschlechts, einer bestimmten Bildung, Klasse, Moralvorstellung oder Herkunft gilt, ist keine Freiheit. Wer behauptet, die Befreiung von FLINTA* der Arbeiterklasse bestehe darin, eine „moralisch angemessene“ und kontrollierbare Arbeit zu finden, verkennt nicht nur den Feminismus, sondern reproduziert patriarchale Frauenbilder – auf Kosten der Selbstbestimmung derjenigen, die im Kapitalismus schlicht überleben müssen." — Anne Bonny

Zitate von Zoe Luginsland und Penelope Alva Frank unter Neuigkeiten und auf  queermany.de/sexarbeit.staerken 

Auch wenn wir es versucht haben, ist uns bewusst, dass wir in diesem Petitions-Text nicht alle marginalisierten Perspektiven und Themen abbilden können. Wir arbeiten diese Aspekte in der Kampagne weiter aus und freuen uns über Hinweise und Vorschläge.

Eure Ruby Rebelde, Anne Bonny, Penelope Alva und Zoe Luginsland
und das Petitions-Kampagnenteam von Queermany 

Hintergrund zur Sexarbeit
linke-fuer-Selbstbestimmung.de

über 100 Erstunterzeichnende:
Sexarbeit & Sexuelle Bildung:
Benjamin Abt · Pallas Athene · Laura Frech · Ferdinand Krista · Kristina Marlen · Bendix Mignon · Kumi More · Ben Nordmann · Mona Rauber · Darius Rex · Lillia Rubin · Tamara Solidor · Maike Tödter

Kunst, Literatur & Journalismus:
Kersten Artus · Teresa Bücker · Lina Dahm · Katja Diehl · Felicia Ewert · Tia Morgen · Tadzio Müller · Elisabeth de Roo · Sibel Schick · Auden Schilling · Steven Shade · Samu/elle Striewski · Carina Büker · Robert Andreasch

Wissenschaft, Medizin & Recht:
Katrin Degen · Sonja Dolinsek · Alisha Edwards · Antke Engel · Nathalie Eleyth · Gesellschaft für Sexarbeits- und Prostitutionsforschung · Giovanna Gilges · Alexander Hoffmann · Joana Hofstetter · Jan Hutta · Jenny Künkel · Anke Kleinemeier · Klemens Ketelhut · Susanne Kock · Marlen S. Löffler · Luce deLire · Ruth Martini · Jana N. · Madita Oeming · Matthias Pöhl · Victoria Scheyer · Kathrin Schrader · Alena Sander · Frauke Steinhäuser · Anna-Karina Vollmer · Lisa Waegerle

Politik:
Cansu Özdemir · Maik Babenhauserheide · Daniel Bache · Miriam Block · Candy Boldt-Händel · Ruth Brovtchenko · Ruby Cichon · Bettina Deutelmoser · Isabell Fuhrmann · Lena Karch · Chris Lily Kiermeier · Sascha Krieger · Charly Koch · Netzwerk Linke für Selbstbestimmung · Sofia Leonidakis · Echo Theresa Pflüger · Luca Renner · Maja Tegeler · Marie Zoey Wolters

Beratungsstellen & Peer-to-Peer:
BASIS-Projekt · Beratungsstelle Theodora · HYDRA e.V. · Christine & Stefana Sofia Nagl · Madonna e.V. · Nitribitt e.V. · P.I.N.K. Freiburg · ragazza e.V. · SMART Berlin · Trans*Sexworks · Caspar Tate · VRESA e.V.  · Dortmunder Mitternachtsmission · Fachberatungsstelle Sexarbeit "Leila"

Zivilgesellschaft, Aktivismus & Bildung:
Tanja Abou · Autonomes Queer* Referat Uni Kassel · Mine Pleasure Bouvar · Mathilda Kleo Colada · Marion Fabian · Konsti Hahn · Ronja Hesse · Pip Hügle · Yori Gagarim · Daniel Horneber · Cornelia Kost · Frank Fabian Kajimu · Julien Löhn · Christian Lohwasser · Julia Monro · Jorin Rösch · Anne Roth · Manuela Schade · Daniel Schiano · Waldi Sedlmeier · Selbstbestimmung Selbstgemacht · Suse Umscheid/Bock-Springer · Jako Wende · Mo Wenner · Nadja Zillken · Edition Assemblage

👉 Alle Erstunterzeichner*innen mit mehr Hintergründe & Organisationen:
 queermany.de/sexarbeit.staerken 

Kategorie

Links

Neuigkeiten

2025-12-09 08:56:09 +0100

100 Unterschriften erreicht

2025-12-08 22:32:06 +0100

50 Unterschriften erreicht

2025-12-08 21:27:11 +0100

25 Unterschriften erreicht

2025-12-08 20:53:10 +0100

10 Unterschriften erreicht

2025-12-08 19:52:00 +0100

Unsere neue Petition und wieso auch die trans* Personen Zoe Luginsland und Penelope Alva Frank teil der Petitionsgesichter sind:

„Unsere Identität, unsere Beziehungen, unsere Sexualität und unser Beruf sind Teil unseres Lebens und unserer Freiheit. Was heute Sexarbeiter*innen trifft, trifft morgen cis Frauen, Transfrauen, nichtbinäre Personen und queere Menschen – denn Freiheit ist nicht teilbar.“ — Penelope Alva Frank

"Überdurchschnittlich viele Trans- und Nicht-Binäre Personen sind Sexarbeiter*innen. In einer transfeindlichen Welt erlaubt diese Arbeit vielen Menschen ein Überleben unabhängig von den Eltern oder diskriminierenden Chefs. Eine umfassende Entkriminalisierung, das Erkämpfen von Arbeitsrechten und eine starke Landschaft von Beratungsstellen, die auf die besonderen Bedürfnisse von trans und nicht-binären Sexarbeiter*innen sensibilisiert sind, könnte ihre Situation am besten verbessern." — Zoe Luginsland