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An: Die Abgeordneten des Gemeinderats der Stadt Konstanz sowie des Kreistags des Landkreises Konstanz

Stadt und Kreis Konstanz brauchen eine Beratungsstelle für junge queere Menschen!

Die Stadt Konstanz hat knapp 90.000 Einwohner*innen, deren Bevölkerung mit 27,7% zu über einem Viertel unter 25 Jahre alt ist. Hinzu kommen auf Kreisebene weitere 200.000 Einwohner*innen, von denen 26,3 % unter 25 Jahre alt sind.

Laut Deutschem Jugendinstitut (DJI) nutzen insgesamt 24% der Jugendlichen eine Selbstbeschreibung, die sich nicht an einem heterosexuellen, binären System orientiert, mindestens 10% der jungen Menschen bezeichnen sich als queer. Queer ist eine positive Selbstbezeichnung für Menschen, die nicht heterosexuell empfinden und/oder sich nicht mit ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Die persönliche Auseinandersetzung mit Gefühlen, Wahrnehmungen und Identitätsfragen beginnt meist schon in der frühen Kindheit und geht häufig mit Ablehnung durch das nähere Umfeld, in Bildungskontexten und im öffentlichen Raum einher. Laut DJI-Umfrage gaben 80% der befragten Jugendlichen an, Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit und/oder sexuellen Orientierung gemacht zu haben. Junge queere Menschen haben auch vor diesem Hintergrund überproportional häufig mit psychischen Problemen wie Depressionen und Suizidgedanken zu kämpfen. 

Im Rahmen des Coming-Outs müssen sie sich mit vielfältigen Fragestellungen und Diskriminierungserfahrungen auseinandersetzen und brauchen neutrale Beratung. Dieser Bedarf kann nur von Fachkräften mit entsprechender Expertise abgedeckt werden. Die von der Stabsstelle Chancengleichheit im vergangenen Jahr durchgeführte Umfrage „Wohin können sich Jugendliche mit LSBTIQ*-Themen in Konstanz wenden?“ hat gezeigt, dass das bestehende Beratungsnetzwerk in Konstanz nicht ausreichend auf den Beratungsbedarf dieser speziellen Zielgruppe ausgerichtet ist. 

Wir fordern aus diesem Grund von Stadt und Kreis die Einrichtung und Finanzierung einer spezialisierten Fachberatungsstelle.

Warum ist das wichtig?

Die nächstgelegenen professionellen Beratungsstellen für junge queere Menschen befinden sich entweder in Freiburg oder in Stuttgart. Speziell für diese Zielgruppe ausgebildetes therapeutisches und medizinisches Fachpersonal ist in Konstanz derzeit nicht ausgewiesen. Eine schnelle, persönliche und vertrauensvolle Beratung vor Ort ist daher nicht möglich. Für verunsicherte junge queere Menschen mit Fragen und Problemen zu Identität und sexueller Orientierung ist diese Situation unzumutbar. 

Wir stehen in engem Austausch mit verschiedenen Fachkräften: Lehrer*innen, Erzieher*innen, Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen, die mit diesem Themenbereich in Kontakt kommen, erleben sich teilweise verunsichert und würden von einer nahegelegenen Anlaufstelle deutlich profitieren. Zusätzlich zum psychosozialen Beratungsbedarf sind Fortbildungen und Informationsangebote für Lehrer*innen zum Thema “geschlechtliche und sexuelle Vielfalt” absolut wünschenswert und zeitgemäß, um Sensibilisierung mit Blick auf die Lebensrealität queerer Jugendlicher zu schaffen und zu fördern. 
Eine Beratungsstelle würde dazu beitragen, Fragen und Unsicherheiten sachlich und kompetent zu beantworten, bestehende Barrieren abzubauen und dringend benötigte lokale queersensible Strukturen auch außerhalb des direkten Beratungskontextes zu fördern.

Auch in Anbetracht des Inkrafttretens des Selbstbestimmungsgesetzes zum 01.11.2024 und der aktuellen politischen Entwicklungen ist davon auszugehen, dass der Beratungsbedarf steigen wird. Stadt und Landkreis haben jetzt die Chance, angemessen auf die Situation zu reagieren und sich für die Zukunft entsprechend aufzustellen.

Wichtige bisherige Unterstützer*innen unseres Anliegens sind:

  • Prof. Dr. Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Konstanz
  • Prof. Dr. Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz
  • Karin Becker, Intendantin des Theaters Konstanz
  • Prof. Dr. med. Dr. sc. Uwe Herwig, Direktor des Zentrums für Psychiatrie Reichenau
 
Bitte helfen Sie uns mithilfe Ihrer Unterschrift und durch das Weiterverbreiten dieser Petition, unserem Anliegen gegenüber Stadt und Kreis Nachdruck zu verleihen. Selbstverständlich freuen wir uns auch über weitere Unterstützungsschreiben. Diese können an kontakt@queer-konstanz.de gerichtet werden.

Vielen Dank!

Netzwerk Queer Konstanz


Quellen:


78 Konstanz, Deutschland

Maps © Stamen; Data © OSM and contributors, ODbL

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