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An: Thomas Thelen, Chefredakteur Aachener Zeitung
Transfeindlicher Rhetorik keinen Platz bieten! Offener Brief an die Aachener Zeitung
Am 02.06.2024 veröffentlichte die Aachener Zeitung den transfeindlichen Kommentar ihres Redakteurs Benjamin Wirtz zum Selbstbestimmungsgesetz. Damit bietet die Aachener Zeitung rechter Rhetorik eine Plattform, über die sich diese Hetze verbreiten kann. Weltweit werden zu Zeit die Rechte queerer Menschen angegriffen und die Veröffentlichung eines Kommentars, dessen Argumentation der der Rechtfertigung dieser Angriffe gleicht, befeuert diese Prozesse!
Dafür haben wir, eine Gruppe queerer Menschen aus Aachen, einen Offenen Brief verfasst, der von einer Reihe gesellschaftlicher Akteur*innen mitunterzeichnet wurde. Wir fordern von der AZ, dass die Veröffentlichung dieses Kommentars zurückgenommen wird und es eine öffentliche Entschuldigung dafür gibt!
Dafür haben wir, eine Gruppe queerer Menschen aus Aachen, einen Offenen Brief verfasst, der von einer Reihe gesellschaftlicher Akteur*innen mitunterzeichnet wurde. Wir fordern von der AZ, dass die Veröffentlichung dieses Kommentars zurückgenommen wird und es eine öffentliche Entschuldigung dafür gibt!
Warum ist das wichtig?
Am 02.06.2024 veröffentlichte die Aachener Zeitung den transfeindlichen Kommentar ihres Redakteurs Benjamin Wirtz zum Selbstbestimmungsgesetz. Über fast 1.000 Wörter verteilt, reproduziert er transfeindliche und misogyne Narrative, scheinbar ohne diese besonders überdacht zu haben. Das spiegelt sich in seiner seichten Tiefe und durchaus auch selbstwidersprüchlichen Argumentation wieder.
Die Narrative, die Wirtz aufgreift und unreflektiert wiedergibt, sind dabei eigentlich schon längst widerlegt. Die Darstellung dieser als legitimen Beitrag zu einer Debatte lässt sich also nur als offene Transfeindlichkeit interpretieren. Und das in einem Zeitungsorgan, dass sich eigentlich gegen rechte Hetze bekennt. Die Veröffentlichung des Kommentars von Herrn Wirtz ist nicht zuletzt wegen des Selbstbekenntnis der Aachener Zeitung zu verurteilen.
In seiner Argumentation versucht der Autor unter anderem Frauenrechte und Transrechte gegeneinander auszuspielen. Diese Strategie beruht vor allem auf veralteten und essentialistischen Verständnissen von Geschlecht und ist eine oft genutzte Taktik um die Selbstbestimmung von trans* Menschen zu untergraben. Wer sich ernsthaft um die Rechte und den Schutz von Frauen und Minderheiten schert, weiß dass die Rechte der einen Gruppe nicht die Rechte der anderen beschneiden. Ganz im Gegenteil: Beide sind zwei Seiten der selben Medaille und können nicht ohne die Rechte der "anderen" Gruppe ihre Vollendung finden.
Inhaltlich wirr und nicht besonders zusammenhangsvoll stellt Wirtz "nur ein paar Fragen". Dabei setzt er es als selbsverständlich vorraus, dass das bei Geburt zugewiesene Geschlecht zwangsweise ein Leben lang gelten muss. Dabei verwechselt er selber die verschiedenen Formen von Geschlecht auf eine Weise, die impliziert, dass die Existenz von trans* Menschen wider der Natur und als solche abzulehnen sei. Diese Argumentation zielt wohl darauf ab, sich als einen Verteidiger von "Fakten und Logik" darzustellen, wie es Rechte von sich gerne pflegen, auch wenn Wirtz die vermeintlichen Fakten, die er zu Rate zieht, aus dem Nichts hervorzaubert.
Die Narrative, die Wirtz aufgreift und unreflektiert wiedergibt, sind dabei eigentlich schon längst widerlegt. Die Darstellung dieser als legitimen Beitrag zu einer Debatte lässt sich also nur als offene Transfeindlichkeit interpretieren. Und das in einem Zeitungsorgan, dass sich eigentlich gegen rechte Hetze bekennt. Die Veröffentlichung des Kommentars von Herrn Wirtz ist nicht zuletzt wegen des Selbstbekenntnis der Aachener Zeitung zu verurteilen.
In seiner Argumentation versucht der Autor unter anderem Frauenrechte und Transrechte gegeneinander auszuspielen. Diese Strategie beruht vor allem auf veralteten und essentialistischen Verständnissen von Geschlecht und ist eine oft genutzte Taktik um die Selbstbestimmung von trans* Menschen zu untergraben. Wer sich ernsthaft um die Rechte und den Schutz von Frauen und Minderheiten schert, weiß dass die Rechte der einen Gruppe nicht die Rechte der anderen beschneiden. Ganz im Gegenteil: Beide sind zwei Seiten der selben Medaille und können nicht ohne die Rechte der "anderen" Gruppe ihre Vollendung finden.
Inhaltlich wirr und nicht besonders zusammenhangsvoll stellt Wirtz "nur ein paar Fragen". Dabei setzt er es als selbsverständlich vorraus, dass das bei Geburt zugewiesene Geschlecht zwangsweise ein Leben lang gelten muss. Dabei verwechselt er selber die verschiedenen Formen von Geschlecht auf eine Weise, die impliziert, dass die Existenz von trans* Menschen wider der Natur und als solche abzulehnen sei. Diese Argumentation zielt wohl darauf ab, sich als einen Verteidiger von "Fakten und Logik" darzustellen, wie es Rechte von sich gerne pflegen, auch wenn Wirtz die vermeintlichen Fakten, die er zu Rate zieht, aus dem Nichts hervorzaubert.
Die Veröffentlichung eines solchen Kommentars lässt sich auch nicht mit einem Hinweis auf eine offene Diskussion rechtfertigen. Eine offene Diskussion besteht nicht darin, menschenunwürdiger Rhetorik Platz zu bieten! Die Aachener Zeitung hat dies in ihrem Bekenntnis gegen rechte Hetze erkannt. Jetzt aber bietet sie den selben Argumenten aber eine Bühne, nur weil sie aus der Feder ihres Redakteurs stammen.
Mit Blick auf die EU-Wahlen ist diese Normalisierung rechter Hetze in einer Publikation wie der Aachener Zeitung verstörend. Sie steht für einen gesellschaftlichen Ruck nach Rechts, wie er von fast allen Institutionen des Öffentlichen Lebens begangen wird. Dem Aufstieg rechter Ideologien wird durch eine Übernahme rechter Positionen gefolgt. Dabei schwächt dies keineswegs die Position rechter Parteien, sondern gibt diesen die nötige Legitimation für noch rechtere Standpunkte. Statt tatsächliche Änderungen zum Besseren zu verwirklichen werden, wie in diesem Kommentar, Lügen und Hetze über Minderheiten verbreitet, um von tatsächlichen Missständen abzulenken.
Besonders aber durch Veröffentlichung am zweiten Tag des Pride Month, während dem die queere Community den Stonewall Riots von 1969 gedenkt und besonders aktiv für ein besseres Leben aller Menschen kämpft, provoziert dieser Kommentar. Neben Berichterstattungen zum Christopher Street Day, der am vorigen Tag in Aachen statt fand, auch noch einen solchen Text zu veröffentlichen stellt wohl die Höhe der Farce, die die Aachener Zeitung zu spielen scheint, dar. Weswegen genau die AZ dieses Spiel spielt, lässt sich nicht sagen. Fest steht aber, dass dadurch, dass transfeindlicher Rhetorik eine Plattform durch die Aachener Zeitung gegeben wird, diese auch als Positionierung der AZ zu sehen ist: Eine Positionierung an der Seite von Rechten und sonstigen transfeindlichen Akteur*innen.
Wir fordern von der Aachener Zeitung die Rücknahme dieses Kommentars, eine öffentliche Entschuldigung dafür, dass dieser überhaupt veröffentlicht wurde, die in der Sonntagsausgabe und auf der Webseite der AZ veröffentlicht wird, zusammen mit einem Abdruck dieses Offenen Briefes. Wir fordern, dass die Aachener Zeitung ihrem Bekenntnis gegen Hetze und ihrer Verantwortung als gesellschaftlicher Akteur nachkommt!
Dieser Offene Brief wurde am 10.06. an verschiedene Pressevertreter*innen versandt. Als Erstunterzeichner*innen unterschrieben:
Dieser Offene Brief wurde am 10.06. an verschiedene Pressevertreter*innen versandt. Als Erstunterzeichner*innen unterschrieben:
- Artemis Bookshop
- Antifa Jugend Aachen
- DIE LINKE. Kreisverband Städteregion Aachen
- Distel - QFAC Aachen
- Freie Arbeiter*innen-Union Aachen
- Fridays For Future Aachen
- Grüne Jugend Städteregion Aachen
- Jusos Aachen-Stadt
- Linksjugend ['solid] Aachen
- Offenes Antifa Treffen Aachen
- Queerreferat an den Aachener Hochschulen
- Simon Roß, Vorsitzender des AStA der RWTH Aachen
- SAV Aachen
- DIE LINKE.SDS Aachen
- Students For Future Aachen
- Studis Gegen Rechts Aachen