An: Staatsminister Martin Dulig
Raubbau im Wald verhindern: Waldverbundsystem schützen

Wälder und Moore speichern mehr CO2 als jedes andere Ökosystem der Welt. Sie sind ein einzigartiger Lebensraum für viele bedrohte Tier und Pflanzenarten und wichtige Funktionen für Klima und Wasserhaushalt. Deshalb gehören sie unbedingt geschützt.
Doch im Wald bei Ottendorf-Okrilla passiert genau das Gegenteil!
Große Teile eines Waldes, der in den Regionalplänen als „Kernfläche Verbundsystem“ gekennzeichnet ist, sollen nun gerodet werden, ohne dass eine aktuelle Beurteilung der Risiken für die angrenzenden Schutzgebiete vorliegt.
Das gesamte Vorhaben muss einer aktuellen und unabhängigen Umweltprüfung unterzogen werden. Gefährdungen geschützter Arten und des regionalen Grundwassersystems sind zweifelsfrei auszuschließen. Die Auswirkungen sind im Kontext des Klimawandels und der daraus resultierenden Bedrohungen neu einzuordnen und das Vorhaben ggf. auch zu verwerfen.
Warum ist das wichtig?
In den Waldflächen bei Ottendorf-Okrilla befinden sich acht Natur- und Vogelschutzgebiete. Es gibt dort Waldgesellschaften, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben und jetzt zu den letzten gesunden Wäldern Deutschlands gehören. Seltene Arten, die anderswo keinen Lebensraum mehr finden, sind hier zuhause.
Auf ebendieser wertvollen Waldfläche plant der Betreiber KBO die Ausweitung des bestehenden Kiestagebaus. Und zwar derart massiv, dass die Gesamtfläche Deutschlands grösstes Kiesabbaugebiet würde.
Die Kiesablagerungen des alten Elbverlaufs bilden den Grundwasserspeicher für wertvolle Waldmoore und eine Region, die bereits jetzt von klimawandelbedingter Dürre hart getroffen wird. Eine aktuelle oder gar unabhängige Beurteilung der Umweltauswirkungen hat niemals stattgefunden.
Was hier stattfindet ist Raubbau und im Jahr 2020 nicht mehr vertretbar.