Skip to main content

An: Landesbeauftrage für Patientinnen und Patienten NRW ( Frau Middendorf) , Ministerium für Schule und Bildung NRW, Bezirksregierungen NRW: Detmold, Münster, Köln, Düsseldorf und Arnsberg

Aufruf: Die Einhaltung der Kinderrechte im Schulsystem ist auch von gesundheitlicher Relevanz

Bild von Thomas Park auf Unsplash
Dieses Schreiben zielt darauf ab, hochbegabte Kinder im Schulsystem nicht länger zu benachteiligen, sondern ihnen die Unterstützung, individuelle Förderung und den Schutz zukommen zu lassen, die ihnen rechtlich und menschlich zustehen. 


Warum ist das wichtig?

Sehr geehrte Frau Middendorf,
sehr geehrte Damen und Herren des Ministeriums für Schule und Bildung NRW, 
sehr geehrte Damen und Herren der Bezirksregierungen Detmold, Münster, Köln, Düsseldorf und Arnsberg in NRW,

wir schreiben Ihnen als Eltern hochbegabter Kinder, um auf massive Probleme im Schulsystem aufmerksam zu machen, die auch unter dem Aspekt des Patientenschutzes betrachtet werden müssen. 

Was ist Hochbegabung:
Per Definition ist eine Person hochbegabt, die einen IQ ab 130 in einem IQ-Test erzielt. Betrachtet man den unterdurchschnittlichen Bereich der Normalverteilung, in der der IQ abgebildet wird, so wird Kindern ab einem unterdurchschnittlichen IQ von 84 Förderung angeboten. Erneut bezogen auf überdurchschnittlich Begabte entspricht dies einem IQ von 116, ab dem Zusatzangebote angezeigt sind. Diese starren Werte sollen als Beispiel dienen – Kinder mit einem IQ von 127 unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten kaum von Kindern mit einem IQ von 130, aber deutlich von Normalbegabten (IQ 100).

Bedauerlicherweise ist für hochbegabte Kinder in Schulen nicht einmal Forderung ab 130 obligatorisch. 

Das falsche Bild von Hochbegabung:
Medial wird ein weitverbreitetes Bild von Hochbegabung vermittelt, dass für viele Hochbegabte nicht nur falsch ist, sondern auch zu Diskriminierung beiträgt. Das Bild „kleiner Einsteins“, die allzeit Höchstleistungen erbringen, ist auch bei vielen Lehrkräften fest verankert. Tatsächlich sind hochbegabte Kinder nicht zwangsläufig schulisch erfolgreich – sie können trotz ihres Potenzials schlechte Noten und Desinteresse zeigen oder die Schule verweigern. Gründe für Underachievement sind häufig chronische Unterforderung sowie die Angst, durch ihre Begabung aufzufallen und sozial ausgegrenzt zu werden. 

Gesundheitliche und gesellschaftliche Relevanz
Unterforderung verursacht nachweislich Stress und führt zu teils erheblichen negativen Begleiterscheinungen. Hochbegabte Kinder, die unter der mangelnden Forderung leiden, verlieren häufig die Freude am Lernen, entwickeln ein negatives Selbstbild und entwickeln psychosomatische Beschwerden, Depressionen oder Angststörungen. Das falsche Bild von Hochbegabung unterstützt das Erleben von Unsicherheit und Perfektionismus, weil die Kinder mit schulischen Erwartungen konfrontiert sind, die sie nicht erfüllen können. Den Kindern wird in den Schulen abverlangt sich pausenlos anzupassen, obwohl sie sich oft bereits am Rand ihrer kindlichen Belastbarkeit bewegen. Bildungspolitische Konzepte für Angebote im Sinne alltäglicher kognitiver Forderung, die zur Entlastung beitragen könnten, gibt es nicht. Somit sind Frust, Resignation und das anhaltende Gefühl des nicht Verstandenwerdens - trotz differenzierter Problemdarstellung – und die damit verbundenen oft fehlenden Handlungsmöglichkeiten für Eltern und Kinder sichere Begleiter auf dem Weg in erhebliche gesundheitliche Probleme. Die Ermittlung, wie viele Kinder aufgrund der Hochbegabung durch das System Schule in psychologischer Behandlung landen, überlassen wir Ihnen.

Die zentralen Fragen sind doch: Warum leistet es sich Deutschland, seine kreativen, leistungsfähigen und kognitiv herausragenden Kinder in einem System aus starren Regeln, Unwissenheit und fehlendem Zutrauen zu verlieren? Wie sollen besonders begabte Kinder in Zukunft eine tragende Säule unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft sein, wenn ihnen die Freude am Lernen durch das starre System genommen und ihnen durch mangelnde Forderung die Unterdrückung ihrer Fähigkeiten gelehrt wird? 

Rechtliche Grundlagen
Gerade das Auftreten von Underachievement und Schulverweigerung verdeutlichen die Relevanz individueller Begabungsförderung, die auch im Schulgesetz NRW und der UN- Kinderrechtskonvention verankert ist. 

Im Schulgesetz NRW heißt es in § 1: Recht auf Bildung, Erziehung und individuelle Förderung: 
(1) Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Dieses Recht wird nach Maßgabe dieses Gesetzes gewährleistet.
(2) Die Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen sowie der Wille der Eltern bestimmen seinen Bildungsweg. Der Zugang zur schulischen Bildung steht jeder Schülerin und jedem Schüler nach Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit offen.

Auch die UN-Kinderechtskonvention hat sich dem Thema angenommen. 
 In Artikel 29: „Bildungsziele, Bildungseinrichtungen“ heißt es konkret: 
„(1) Die Vertragsstaaten stimmen darin überein, dass die Bildung des Kindes darauf gerichtet sein muss,
 a) die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen;“

Auch im Jahr 2025 setzen sich jedoch bedenklicherweise weiterhin Verantwortliche über die Kinderrechte hinweg. Flächendeckende Bildungs- und Inklusionskonzepte für hochbegabte Kinder wurden bisher vom Ministerium für Schule und Bildung NRW noch nicht bereitgestellt. Stattdessen werden bedauerlicherweise hochbegabte Kinder systematisch im Schulsystem diskriminiert, auch über das zumutbare Maß emotionaler Belastung gebracht, und sind damit gefährdet, psychisch und physisch zu erkranken. Selbst dann findet keine Einsicht statt. Das Schulsystem trägt damit bedauerlicherweise maßgeblich dazu bei, dass Kinder, die das Potenzial haben das Land in ein paar Jahren nach vorne zu bringen, systematisch kleingehalten und letztendlich krank werden. Das Wohl unserer Kinder wird im Schulsystem wissentlich – denn die Behörden wurden bereits mehrfach informiert – gefährdet. Grundlegende Änderungen sind nötig, um das Kinderrecht auf individuelle Begabungsförderung im Schutzraum Schule zu gewährleisten. 

 Wiederkehrende fatale Ratschläge für den Umgang mit hochbegabten Kindern im Schulalltag:
Da leider in Schulen oft weitgehend die Grundkenntnisse über die Bedürfnisse hochbegabter Kinder fehlen und oft auch die Aussagen der Eltern nicht ernstgenommen werden, beinhalten Elterngespräche immer wieder gleiche Elemente. [...]

 Achtung: Das vollständige Schreiben, für das ihr hier unterschreiben könnt, findet ihr unter diesem Link (aus Platzgründen leider nicht anders möglich):
https://drive.proton.me/urls/9TFV2MR02C#IrIbMQAMxaCj

Wir bauen auf Ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen
 [Die Unterzeichnenden]

Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Maps © Stamen; Data © OSM and contributors, ODbL

Neuigkeiten

2025-06-25 14:32:53 +0200

500 Unterschriften erreicht

2025-06-15 21:34:49 +0200

100 Unterschriften erreicht

2025-06-15 14:12:04 +0200

50 Unterschriften erreicht

2025-06-15 13:00:18 +0200

25 Unterschriften erreicht

2025-06-12 06:51:47 +0200

10 Unterschriften erreicht