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An: Gemeinderat Tübingen

"Naturnaher Bürgerwald" statt Holzplantage!

Wir fordern einen "naturnahen Bürgerwald" nach dem "Lübecker Modell" von Lutz Fähser und Knut Sturm, das Ökologie und Ökonomie durch ein forstwirtschaftliches Prozess-Schutzkonzept versöhnt.

Warum ist das wichtig?

Dr. Lutz Fähser und Knut Sturm haben 1994 mit dem Lübecker Konzept ein naturnahes Waldkonzept mit umfassenden Nachhaltigkeitskriterien entwickelt, das für die Bewirtschaftung von Wäldern wegweisend ist und weltweit Nachahmer findet. Durch den mit diesem Konzept praktizierten "Prozess-Schutz" (Schutz der natürlichen Prozesse) können Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht werden.

In den letzten Jahren wurden Wälder (nicht nur) in Baden-Württemberg auf breiter Front durchforstet und massiv aufgelichtet. Es wurde sehr viel mehr Holz eingeschlagen als ein naturnahes Waldsystem verkraften kann. Das ist insbesondere im Hinblick auf die zu erwartenden Klimaveränderungen sehr problematisch, da die Bäume so wesentlich anfälliger für Trockenstress werden! Über die Hälfte des eingeschlagenen Holzes wird nicht zu langlebigen Produkten wie Möbeln oder Bauholz verarbeitet, sondern wird energetisch verwendet (verbrannt) und in der Zellulose-Industrie verarbeitet! Die europäischen Energiekonzerne stellen ihre Kohlekraftwerke nicht ab. Sie stellen sie um. Statt Kohle verbrennen sie jetzt Holz! Aus Holz erzeugte Elektrizität gilt in der EU ausnahmslos als Ökostrom. Die Mitgliedstaaten zahlen dafür hohe Subventionen an die Energiekonzerne. Durch Verbrennung gelangt das dort eingelagerte CO2 in die Atmosphäre und trägt zur Klimaerwärmung bei. Wir brauchen also mehr und nicht weniger Bäume! Wald ist aber noch mehr als gespeichertes CO2. Naturnaher Wald ist ein komplexes Ökosystem! Er ist grüne Lunge, Lebensraum, Naherholungsraum, Wasserspeicher u.v.m.. Er steht aber auch im Spannungsverhältnis zwischen ökologischen Erfordernissen sowie Naherholungs- und wirtschaftlichen Interessen. Leider dominieren letztere. Die konventionelle Forstwirtschaft behauptet von sich, sie sei nachhaltig. Ihr Nachhaltigkeitsbegriff ist aber viel zu eng definiert. Nachhaltigkeit entsteht noch nicht dadurch, dass die eingeschlagene Holzmenge wieder nachwächst. Mittlerweile werden aus Deutschland Buchen und Eichen nach China exportiert, weil China seine eigenen Wälder weitgehend abgeholzt hat. Das ist sicher nicht nachhaltig! Echte Nachhaltigkeit heißt Naturnähe! In Deutschland gibt es nur 2,8 % naturnahe Wälder. Diese für viele Tiere wichtigen Refugien sind viel zu klein und zu wenig zusammenhängend. Mit dem "Lübecker Modell" und der Zertifizierung nach den strengen ökologischen Naturland-Kriterien kann sowohl den wirtschaftlichen als auch den ökologischen Erfordernissen Rechnung getragen werden. Das bedeutet, dass die natürlichen Abläufe in den Wäldern weitgehend zugelassen, bzw. im Sinne der Wirtschaftsziele mitbenutzt werden. Dies macht auch ökonomisch Sinn, da so mit und nicht gegen die Natur gearbeitet wird und der Einsatz von Menschen und Maschinen (und damit Kosten) reduziert werden können.

Vergleich der wichtigen Kennzahlen (aus dem Jahr 2011) der Forstämter Lübeck & Lauenburg im Vergleich (beide Forstämter sind vom Standort her vergleichbar):

Lübeck - Lauenburg
Fläche: 4.300 ha - 10.000 ha
Hiebsatz: 11.800 Fm - 47.702 Fm
Umsatz: 1,45 Mio. € - 2,8 Mio. €


Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass der Lübecker Stadtwald offensichtlich deutlich profitabler ist als Lauenburg. Das Holz aus Lübeck ist mehr als doppelt so wertvoll wie das aus Lauenburg! Dies erklärt sich u.a. durch das Zielstärkenkonzept mit hohen Mindestdurchmessern für die Ernte. Nachhaltigkeit und Umweltschutz zahlen sich also aus! Wir wollen das Lübecker Modell daher auch in Tübingen!

Wie die Unterschriften übergeben werden

persönliche Übergabe geplant!

Kategorie

Neuigkeiten

2019-08-05 18:47:52 +0200

Am 23. Juli wurde der folgende interfraktionelle Antrag, von AL/Grünen und SPD bei 5 Enthaltungen aus der Tübinger Liste angenommen:

1. Zur langfristigen Sicherung der biologischen Vielfalt und Biodiversität werden im Stadtwald weitere Referenzflächen ausgewiesen. Langfristiges Ziel soll sein, bis zu 10% der Waldfläche aus der Bewirtschaftung zu nehmen und somit der natürlichen Waldentwicklung zu überlassen. Die Verwaltung erarbeitet einen Vorschlag, welche Flächen zusätzlich zu den bereits vorhandenen Bannwäldern und Refugien (zusammen bereits 6,2 % der Waldfläche) dafür aus der Nutzung genommen werden können.

2. In sensiblen Naherholungsbereichen des Stadtwaldes, insbesondere im Erholungswald der Stufe 1a, soll die Erholungsfunktion eindeutig Vorrang vor forstlichen Nutzungen genießen. Besonders an Waldrändern sollen durch langfristige Waldpflegekonzepte ästhetisch hochwertige Waldstrukturen mit alten, dicken Bäumen erhalten werden.“

2019-04-24 20:55:57 +0200

Am 2. Mai gehe ich mit dem Anliegen "naturnaher Bürgerwald" in die Fragestunde des Tübinger Gemeinderates. Ich bin gespannt!

2019-04-07 11:59:49 +0200

https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Lieber-licht-oder-lieber-dicht-409139.html

2019-04-04 22:38:43 +0200

100 Unterschriften erreicht

2019-04-02 05:04:49 +0200

50 Unterschriften erreicht

2019-03-31 16:38:23 +0200

25 Unterschriften erreicht

2019-03-31 03:06:55 +0200

10 Unterschriften erreicht