10,000 Unterschriften erreicht
An: Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier (Schirmherr der Stiftung Garnisonkirche Potsdam)
Garnisonkirche Potsdam – die Verbindungen zu Rechtsextremen brechen!
Der Turm der Garnisonkirche Potsdam wurde überwiegend mit Mitteln des Bundes und unter Ihrer Schirmherrschaft in den Jahren 2017 bis 2024 wieder aufgebaut. Der Bau ist nicht nur ein zentrales Symbol für den preußisch-deutschen Nationalismus, sondern seit über hundert Jahren auch für Rechtsextreme. So ist es bezeichnend, dass die Veteranenvereinigung der Waffen-SS HIAG zur Deutschen Wiedervereinigung im Oktober 1990 eine große Abbildung des Baus kommentarlos auf dem Cover ihrer Verbandszeitschrift platzierte. Und die rechtsextreme Zeitschrift Compact begrüßte mit einem dreiseitigen Artikel unter dem Titel „Preußens Herz muss wieder schlagen!“ das Wiederaufbauprojekt im Januar 2018 und erneut im Dezember 2023.
Wir fordern, dass das Projekt keine Anschlussfähigkeit für Rechtsradikale mehr bietet. Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier muss seiner Verantwortung als Schirmherr der Stiftung Garnisonkirche Potsdam gerechnet werden und sich für folgende Forderungen stark machen:
- ihre Satzung ändern und keinen Bezug mehr nehmen auf den „Ruf aus Potsdam“ von 2004, dem eine geschichtsrevisionistische Täter-Opfer-Umkehr zu Grunde liegt.
- darauf verzichten, den Kirchturm mit dem noch fehlenden militärischen Bauschmuck und der Turmhaube zu versehen, und damit einen für jeden sichtbaren Bruch zur historischen Baugestalt vollziehen.
- endgültig und bedingungslos auf den Nachbau des Kirchenschiffs verzichten und eine Koexistenz mit dem Bau des Rechenzentrums dauerhaft zustimmen, so dass die Geschichte des Ortes mit Bau und Gegenbau auch für zukünftige Generationen lesbar bleibt.
Warum ist das wichtig?
Das Projekt ist in der Bevölkerung sehr umstritten. Der rechtsextreme Bundeswehroffizier Max Klaar initiierte mit der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel das Vorhaben. Im Jahr 2000 stieg die evangelische Kirche in das Projekt ein und übernahm schließlich die Trägerschaft. Wegen divergierender inhaltlicher Vorstellungen trennten sich 2005 die Wege zwischen den Initiatoren und der Kirche. Aber die Konzeption des Baus inkl. seiner Nutzung entspricht bis heute dem Vorschlag, den Max Klaar Bischof Huber im Juli 2000 unterbreitet hatte.
Sicherlich, weder die Vertreter der Stiftung noch ihres Kuratoriums oder Beirats stehen für ein rechtslastiges oder gar rechtsradikales Gedankengut. Das wirft ihnen auch niemand vor. Doch die Geschichte des Ortes bis 1945 und die Geschichte des Wiederaufbauprojektes seit 1984 bis mindestens 2015 verlangen einen eindeutigen, unmissverständlichen und sichtbaren Bruch mit diesen beiden Traditionen. Dieser fehlt bis heute. So ist es wenig verwunderlich, dass Rechtsradikale wie Andreas Kalbitz, Billy Six oder die Zeitschrift Compact den Wiederaufbau ohne Einschränkung befürworten. In Namensgebung, baulicher Gestalt von Turm und Südfassade und Nutzung als Kirche stellt sich das Projekt ungebrochen in die Geschichte des Ortes, wie von Max Klaar vorgeschlagen und in den Gesprächen mit der Kirche durchgesetzt, die anfangs durchaus andere Ideen hierzu verfolgte. Dass ein Projekt an diesem Ort mit seiner jahrhundertelangen abgründigen Gewaltgeschichte eine Anschlussfähigkeit für Rechtsradikale bietet, ist ebenso unerträglich wie vermeidbar.
Diese Petition wurde initiiert vom Lernort Garnisonkirche und seines wissenschaftlichen Beirats:
Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper
Diese Petition wurde initiiert vom Lernort Garnisonkirche und seines wissenschaftlichen Beirats:
Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper
Prof. Dr. Michael Daxner
Prof. PhD Geoff Eley
Prof. Dr. Manfred Gailus
Prof. Dr. Manfred Gailus
Prof. Dr. Karen Hagemann
Prof. PhD Susannah Heschel
Prof. Dr. Horst Junginger
Dr. Anette Leo
Prof. Dr. Philipp Oswalt
Prof. Dr. Andreas Pangritz
Dr. Agnieszka Pufelska
Prof. Dr. Wolfram Wette
Probst i.R. Michael Karg, Vorsitzender der Martin-Niemöller-Stiftung
Carsten Linke, Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam e.V.