Sehr geehrter Herr Bundesaußenminister Dr. Wadephul,
mit großer Sorge und tiefer Betroffenheit wenden wir uns an Sie, um auf die aktuelle und dramatische Situation in Suweida/Syrien aufmerksam zu machen. Die jüngsten gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Drusen und Beduinen in dieser Region haben ein alarmierendes Ausmaß erreicht und führen zu unermesslichem Leid in der Zivilbevölkerung.
Hier in Deutschland leben zahlreiche Familien, deren Wurzeln in Suweida liegen. Viele von ihnen sind unsere Kollegen, unsere Nachbarn und Freunde geworden. Sie sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und leiden Tag für Tag unter der emotionalen Belastung, da ihre Angehörigen in Suweida von Entführung, Gewalt oder Tod bedroht sind oder bereits betroffen sind. Diese Menschen erleben eine unerträgliche psychische Belastung, da sie hilflos zusehen müssen, wie ihre Familien in der Heimat ums Überleben kämpfen. Für viele ist die Ausreise aufgrund ihres hohen Alters oder der Notwendigkeit, sich um pflegebedürftige Eltern vor Ort zu kümmern, keine Option.
Angesichts dieser humanitären Katastrophe sind wir der festen Überzeugung, dass die Bundesregierung Deutschlands ihre Anstrengungen verstärken und mehr humanitäre Hilfe für die betroffenen Familien in Suweida leisten muss. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass der Familiennachzug für syrische Angehörige wieder ermöglicht wird und die aktuellen, oft undurchsichtigen und langwierigen Einreisebedingungen für Schutzsuchende aus der Region dringend überarbeitet und vereinfacht werden. Nur so können wir mehr Menschen die Möglichkeit geben, sich in Europa und insbesondere in Deutschland in Sicherheit zu bringen.
Deutschland hat sich stets als Verfechter der Menschenrechte und als humanitärer Akteur positioniert. Es ist nun an der Zeit, diesem Anspruch gerecht zu werden und den Menschen in Suweida, die unsere Hilfe so dringend benötigen, konkrete Perspektiven auf Schutz und ein Leben in Sicherheit zu bieten.
Wir bitten Sie eindringlich, diese Petition wohlwollend zu prüfen und die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Leid der Menschen in Suweida zu lindern und den hier lebenden Familien die Gewissheit zu geben, dass ihre Angehörigen eine Chance auf Sicherheit haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Yannick Ziebold