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An: Bundesrat, Arbeitnehmer, Allianzkunden

Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag beibehalten

Generationen von Arbeitnehmern haben für ein besseres Sozialsystem gekämpft. Eine der größten Errungenschaften ist die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Oliver Bäte, Chef des Versicherungskonzerns Allianz, möchte jedoch den "Karenztag" wieder einführen – einen unbezahlten ersten Krankheitstag für Arbeitnehmer. Dazu verbreitet er die Behauptung, dass Arbeitnehmer durchschnittlich 20 Krankheitstage pro Jahr hätten. Diese Zahl wird allerdings ausschließlich von der DAK angegeben, während andere Quellen Werte von 15,1 bis 18,6 Tagen nennen.

In der Weltanschauung von Oliver Bäte scheint es nur Missbrauch arbeitnehmerfreundlicher Regelungen zu geben. Dabei müsste gerade er wissen, dass die Praxiserfahrungen eine ganz andere Sprache sprechen. Viele Institutionen, sogar die DAK, distanzieren sich inzwsichen deutlich von dieser arbeitnehmerfeindlichen Forderung und betrachten sie als populistische Maßnahme eines unseriösen Wahlkampfes.

Unternehmen wie Google, Spotify und mehrere skandinavische Arbeitgeber haben getestet, ihren Arbeitnehmern großzügig die Möglichkeit zu geben, bei Unwohlsein zu Hause zu bleiben. Die Erfahrungen waren durchweg positiv:


Bessere psychische Gesundheit

Arbeitnehmer berichten von reduziertem Stress und höherer Zufriedenheit, wenn sie sich nicht gezwungen fühlen, trotz Unwohlseins zu arbeiten.
Dies kann Burnout und langfristige gesundheitliche Probleme vorbeugen.


Höhere Produktivität

Menschen, die sich ausruhen können, wenn sie sich unwohl fühlen, kehren oft erholter und produktiver an den Arbeitsplatz zurück.
Einige Studien zeigen, dass Fehlzeiten durch Krankheit häufig kürzer ausfallen, wenn Arbeitnehmer frühzeitig reagieren können.


Verbesserte Loyalität und Motivation

Eine solche Regelung signalisiert Vertrauen und Wertschätzung, was die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen stärkt.
Dies kann auch die Bereitschaft fördern, sich in stressigen Zeiten für das Unternehmen einzusetzen.


Reduzierte Ansteckungsrisiken

Besonders in Berufen mit engem Kontakt zu anderen (z. B. im Gesundheitswesen oder in Büros) lässt sich die Verbreitung von Krankheiten eindämmen, wenn Arbeitnehmer bei Unwohlsein frühzeitig den Arbeitsplatz verlassen dürfen.

Gehen wir wirklich auf einen Standard zurück, der heute mittelalterlich wirkt? Wir leben in einem solidarischen Sozialstaat und sollten so viel wie möglich davon bewahren – für uns alle!

Warum ist das wichtig?

Die Errungenschaften unseres Sozialstaates abzuschaffen, wäre ein Schritt in die falsche Richtung, der auch der viel zitierten Wirtschaft schaden würde.
Deutschland

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