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An: Bundesgesundheitsministerin Frau Nina Warken, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Dr. Stefanie Hubig, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten Stefan Schwartze
Psychotherapie: Freie Plätze sichtbar machen!
Psychisch erkrankte Menschen sollen nicht an einer frustrierenden Suche nach Therapieplätzen scheitern. Ich fordere, dass Psychotherapeut:innen ihre freien Kapazitäten regelmäßig an die Kassenärztlichen Vereinigungen melden und diese Informationen online sichtbar gemacht werden. So können Betroffene schneller Hilfe finden, Praxen werden entlastet, und die Versorgung wird endlich transparenter.
Warum ist das wichtig?
Die Suche nach einem Psychotherapieplatz ist für Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oft eine große zusätzliche Belastung. Viele Betroffene erleben, wie sie von Praxis zu Praxis telefonieren – manchmal 20 oder mehr Anrufe –, nur um immer wieder zu hören: „Leider keine Kapazität.“ Für Menschen, denen schon die Kraft fehlt, ist diese frustrierende Suche nicht nur zermürbend, sondern kann die Erkrankung verschlimmern.
Das Problem ist: Es gibt keine zentrale, verlässliche, aktuelle Übersicht über freie Therapieplätze. Patient:innen müssen ihre wertvolle Energie darauf verwenden, einzelne Praxen anzufragen – oft vergeblich. Gleichzeitig führen viele Praxen keine Wartelisten, weil sie keine Kapazitäten haben. Diese Intransparenz belastet alle Seiten und verzerrt das Bild der tatsächlichen Versorgungslage.
Dabei zeigt sich häufig: Obwohl auf dem Papier ausreichend Therapieplätze ausgewiesen sind, sind diese in der Realität oft alle belegt. Ohne verbindliche und regelmäßige Meldungen der freien Kapazitäten entsteht ein falscher Eindruck über die tatsächliche Versorgungssituation. So bleiben viele Menschen mit einem hohen Bedarf unversorgt – gerade diejenigen, die noch keine offizielle Diagnose haben oder keine Überweisung vom Hausarzt erhalten haben, weil sie sich selbst Hilfe suchen.
Eine verpflichtende, quartalsweise Meldung der freien Kapazitäten durch Psychotherapeut:innen an die Kassenärztlichen Vereinigungen, die dann online transparent dargestellt werden, kann diese Situation erheblich verbessern. Der Aufwand für die Praxen ist minimal, da sie ohnehin regelmäßige Abrechnungen an die KVen übermitteln. Die Meldung des aktuellen Kapazitätsstatus kann einfach in bestehende Systeme integriert werden – ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.
Die Vorteile sind vielfältig: Patient:innen finden schneller und einfacher Hilfe, Praxen sparen Zeit, weil sie nicht ständig Anfragen ablehnen müssen, und das Gesundheitssystem gewinnt eine realistischere Datenbasis für die Versorgungsplanung. Damit erhöhen wir nicht nur die Effizienz, sondern auch die Fairness und die Lebensqualität für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Psychische Gesundheit darf nicht an bürokratischen Hürden und Intransparenz scheitern. Es ist an der Zeit, die Versorgung transparenter, menschlicher und effektiver zu gestalten – für alle Betroffenen, Therapeuten und das gesamte Gesundheitssystem.