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An: Dr. Sven Schöller, Oberbürgermeister der Stadt Kassel

Schulstraßen in Kassel JETZT!

Die sogenannten "Elterntaxis" vor den Schulen in Kassel sind ein Problem, da sie den Schulweg für alle Kinder unsicherer machen. Dies geht so weit, dass viele Eltern ihr Kind mit dem Auto in die Schule bringen, weil sie Angst um ihr Kind haben – wegen der vielen Elterntaxis!

Aus diesem Teufelskreis müssen wir dringend ausbrechen. Für die Kinder, aber auch für die Eltern.

Sogenannte "Schulstraßen", also Straßen, die temporär für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden sind hier eine Möglichkeit In Verbindung mit weiteren Maßnahmen wie z. B. "Elternhaltestelle" an geeigneten Orten, an denen Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen müssen, ihre Kinder aussteigen lassen können. Die Eltern sind so vermutlich sogar schneller beim Bringen der Kinder! Von der Elternhaltestelle aus können die Kinder den Rest des Schulwegs selbständig gehen, ohne Gefahr zu laufen, von Autofahrenden übersehen zu werden, aber mit ihren Freunden, an der frischen Luft, mit Bewegung und kommen so entspannt in der Schule an.

Schulstraßen einzurichten ist rechtlich möglich. Das Land Nordrhein-Westfalen hat hierfür sogar schon einen Leitfaden herausgegeben. Das Kidical Mass Aktionsbündnis, der VCD Verkehrsclub Deutschland e. V. und das Deutsche Kinderhilfswerk e. V. haben ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das in einen Leitfaden für Kommunen gemündet hat, wie Schulstraßen eingerichtet werden können.

Es gibt also keine Entschuldigung mehr hier nichts für die Sicherheit aller Kinder auf dem Weg zur Schule zu tun.

Daher fordern wir die Einrichtung von Schulstraßen mit entsprechenden Elternhaltestellen und sicheren Querungsmöglichkeiten für die Kinder an allen Kasseler Grundschulen! Zum Wohle unserer Kinder, aber auch für weniger Stress bei den Eltern, sowohl denen, die ihre Kinder selbständig zur Schule schicken als auch bei denjenigen, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule fahren wollen oder müssen.

Warum ist das wichtig?

Der Anteil der Kinder, die nicht selbständig zur Schule gehen, sondern von Eltern mit dem Auto gebracht werden, ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Inzwischen bringen – laut einer Umfrage des ADAC vom September 2024 – 23 Prozent der Eltern ihre Kinder während der Grundschulzeit 3 bis 4mal pro Woche mit dem Auto zur Schule. An einer Grundschule mit 250 – 500 Schülern bedeutet das einen Verkehr von 50 bis 100 Autos, die alle auf engstem Raum kurz vor 8:00 vor der Schule auftauchen. Damit bringen diese Eltern ihre eigenen Kinder und andere Kinder in Gefahr.

56 Prozent der Eltern waren  daher in der ADAC-Umfrage auch der Ansicht, dass durch Elterntaxis vor der Schule gefährliche Verkehrssituation entstehen.

43 Prozent der Eltern haben in der ADAC-Studie angegeben sich wegen Verkehrsrowdies oder möglicher Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer Sorgen um ihre Kinder zu machen. Weitere  26 Prozent machen sich Sorgen wegen der allgemeinen Verkehrssicherheit des Schulwegs. 34 Prozent der Eltern geben daher auch an, ihr Grundschulkind fast täglich zur Schule zu begleiten!

Dem gegenüber hat der selbstbestimmte Weg der Kinder zur Schule viele Vorteile:
  • Pädagogen betonen stets, dass die Kinder so vor der Schule bereits Bewegung haben und dem Unterricht so deutlich besser folgen können.
  • Eltern freuen sich über die gewonnene Zeit, weil sie die Kinder nicht mehr bringen und holen müssen.
  • Verkehrsexperten – selbst vom ADAC – plädieren dafür, dass Kinder nur durch eigene Beteiligung am Verkehr die nötigen Fähigkeiten erwerben, um sich sicher selbständig zu bewegen. Daher setzt sich selbst der ADAC für Schulstraßen ein!
  • Die Kinder selber können schließlich auf dem Schulweg mit Freund*innen schon die letzten Neuigkeiten austauschen und Spaß haben.

Damit mehr Eltern bereit sind, ihr Kind eigenständig zur Schule gehen oder fahren zu lassen – egal ob mit dem Roller, dem Rad oder dem ÖPNV – ist es zwingend erforderlich, die Schulwege sicherer zu machen. Schulstraßen sind ein Baustein hierfür.

Schulstraßen werden – im Regelfall zeitlich begrenzt zum Schulbeginn, ggf. zum Schulende – für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Um die Schule herum entsteht so ein geschützter Raum, in dem die Kinder frei vom Autoverkehr zur Schule gehen können.

Eltern, die – aus welchen Gründen auch immer – ihre Kinder mit dem Auto bringen wollen oder müssen, können dies immer noch tun. Die Schulstraße bietet auch diesen Eltern entscheidende Vorteile:
  • Die Elternhaltestellen sind weiter weg von der Schule und können so entzerrt werden. Das Verkehrsgeschehen wird ruhiger und entspannter. 
  • Die Eltern können sicher sein, dass ihr Kind von der Elternhaltestelle aus einen sicheren Schulweg hat, den es alleine bewältigen kann.
  • Das Kind zur Schule zu bringen geht schneller. Weil nicht bis an die Schule gefahren werden muss (wegen der anderen Elterntaxis) sind die Behinderungen der Elterntaxis untereinander kleiner.

Fazit: Schulstraßen bringen allen etwas, egal ob die Kinder mit dem Auto gebracht werden oder anders in die Schule kommen. Alle profitieren. Die Lehrer, die Eltern, aber nicht zuletzt natürlich auch die Kinder!

34 Kassel, Deutschland

Maps © Stamen; Data © OSM and contributors, ODbL

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