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An: Bundeskanzler Olaf Scholz, Gesundheitsminister Karl Lauterbach

#TherapieInCoronazeiten – Mehr Geld für notwendige Hygienemaßnahmen!

Die Empfänger dieser Petition fordere ich auf, umgehend dafür zu sorgen, dass alle Therapie-Einrichtungen den tatsächlichen Aufwand für die Hygienemaßnahmen erstattet bekommen, der durch die Corona-Pandemie entstanden ist und entsteht – auch rückwirkend vom Beginn der Pandemie an und bis zu deren Ende!

Warum ist das wichtig?

Die Corona-Pandemie stellt alle Bewohner:innen unseres Planeten vor ungeahnte Herausforderungen. Aber während einige auf hohem Niveau über die Einschränkung ihrer Bewegungs- und Kontaktfreiheiten jammern, sind andere in ihrer Existenz bedroht. Hier trifft es vor allem "kleine" Selbständige mit einer Handvoll Mitarbeiter:innen. Die keine geölte Lobby haben und sich deshalb mit ihren Nöten kein ausreichendes Gehör bei den Entscheider:innen verschaffen können. Ein paar wenige haben es trotzdem in die Medien geschafft, Musiker:innen und Mitarbeiter:innen im Veranstaltungssektor zum Beispiel. Aber habt Ihr diesbezüglich schon mal etwas über die Betreiber:innen der Therapie-Einrichtungen gehört, die uns bei Krankheiten helfen, wieder gesund zu werden oder zumindest mit unseren Einschränkungen zurecht zu kommen?

Dieser Tage hat mich eine erschütternde und aufwühlende Nachricht "meiner" Ergo-Therapeutin erreicht. Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, mit dieser Petition auf diese Berufsgruppe und die Nöte, in die sie infolge der Corona-Pandemie geraten ist, aufmerksam zu machen.

Aus meiner persönlicher Erfahrung heraus kenne ich die aufwändigen Hygienemaßnahmen, die in diesen Praxen notwendig sind. Laut Gesetz (§ 124 Absatz 2 SGB V) sind dies Einrichtungen »in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie, Podologie und Ernährungstherapie«. Durch den intensiven Kontakt mit ihren Patient:innen sind diese sehr umfangreich: FFP2-Maske, Schnelltests für Mitarbeiter:innen und Patient:innen, Fieberthermometer, Händedesinfektion, Flächendesinfektion, Lüften zwischen den Behandlungen (was erhöhte Heizungskosten verursacht), erheblich gestiegener organisatorischer Aufwand durch die Pandemie [1] usw. Da kommen schnell hohe Beträge zusammen – pro Tag! Und was erhalten die Praxen?

Die bescheidene Hygienepauschale, die sie bei den Krankenkassen geltend machen dürfen, beträgt gerade mal 1,50 € pro Verordnung. Das bedeutet: für 6 – 20 Behandlungen! Grade keine Lust auf Kopfrechnen? Das macht pro Behandlung 7,5 – 25 Cent! Viele Heilmittelerbringer:innen empfinden dies nicht nur als finanzielles Desaster sondern auch als ein Zeichen mangelnder Wertschätzung für ihre Arbeit. Noch Fragen? Die Therapie-Einrichtungen werden damit zu Zuschussbetrieben, müssen Geld für unseren Schutz ausgeben, das an anderen Stellen schmerzlich fehlt. Weil es in der Regel keine Rücklagen gibt, auf die zurückgegriffen werden kann.

Denn die Mehrbelastung durch Aufwendungen für Hygienemaßnahmen, die besonders in der Anfangsphase teilweise extrem teuer waren, kommt in einer Situation, in der (schon vor der Pandemie) das Anheben der Kassenerstattungen an die Praxen um 24 % als dringend notwendig erachtet wurde [1]. Benötigte Therapiematerialien können nicht mehr angeschafft werden, laufende Kosten werden trotz Businessplan plötzlich zur Existenzbedrohung, dringend nötige Mitarbeiter:innen können nicht eingestellt werden, von Gehaltserhöhungen ganz zu schweigen! Behandlungseinbrüche zwischen 50 und 80 % wurden festgestellt [2], etliche Therapieeinrichtungen mussten bereits vorübergehend schließen [3].

Darüber hinaus ist diese Pauschale durch die HygPV (Hygienepauschaleverordnung) an das Bestehen einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite geknüpft. Klingelts da? Richtig, die wurde dieser Tage für beendet erklärt. Also gibt’s für die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen auch bald gar kein Geld mehr! Spätestens am 31. März 2022 dürfen die letzten Hygienepauschalen abgerechnet werden [4].

Bitte unterstützt deshalb meine Forderung, damit diejenigen entlastet werden, die uns helfen, wieder gesund zu werden. Indem Ihr diese Petition unterzeichnet und im Freundes- und Bekanntenkreis weiter verbreitet. Die Therapeut:innen leisten nicht nur unverzichtbare Arbeit – sie haben es auch mehr als verdient!

Vielen Dank!

1. G. Neubauer, C. Niedermeier. Wirtschaftlichkeitsanalyse ambulanter Therapiepraxen (WAT). In: Gesundheitsökonomik. https://ifk.de/fileadmin/News/2020/08_August/200805_WAT_Bericht_Physiotherapie.pdf (abgerufen am 07.03.2021).
2. M. Höglinger Substantieller Einbruch bei medizinischen Behandlungen im Lockdown Zürcher Ärztezeitung., 2 (2020), pp. 10-12
3. Nicola Litke e.a. Einfluss der COVID-19 Pandemie auf die ambulante Physiotherapie, veröffentlicht in: ELSEVIER Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen am 09.08.2021
4. Verordnung zur pauschalen Abgeltung erhöhter Kosten für Hygieneaufwendungen im Heilmittelbereich (Hygienepauschaleverordnung – HygPV) § 1 Hygienepauschale für Heilmittelerbringer

Neuigkeiten

2022-03-08 07:53:01 +0100

1,000 Unterschriften erreicht

2022-03-07 18:54:16 +0100

500 Unterschriften erreicht

2022-03-07 17:18:21 +0100

100 Unterschriften erreicht

2022-03-07 17:01:51 +0100

50 Unterschriften erreicht

2021-12-03 19:12:03 +0100

25 Unterschriften erreicht

2021-12-01 21:54:12 +0100

10 Unterschriften erreicht