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An: UDE-Rektorin Prof.in Dr.in Barbara Albert, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes, Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Dr. Walter Rosenthal
Kamerafreie Campus Klos! Schluss mit sexualisierter Gewalt an Universitäten!
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Alarmierender Vorfall an der Universität Duisburg-Essen: Auf den Frauen-Toiletten des Essener Campus wurde heimlich gefilmt [1]. Wochenlang schwieg die Universität, und bis heute fehlen klare Antworten vom Rektorat, was genau auf den Campus-Toiletten vorgefallen ist [2][3]. Studierende bleiben in Angst und Ungewissheit zurück, ob Aufnahmen des letzten Toilettengangs oder vom Tampon-Wechsel im Internet kursieren. Niemand sollte sich an seinem Lern- und Studienort unsicher fühlen – doch genau das passiert hier.
Wir Studierende dürfen mit solchen Situationen nicht alleine gelassen werden. Es braucht einen soliden, ehrlichen Umgang mit Vorfällen der sexualisierten Gewalt. Wenn die Universität Vorfälle sexualisierter Gewalt verschweigt und Schutzmaßnahmen vernachlässigt, verliert sie das Vertrauen der Studierenden als sicherer Ort. Missbrauch geschieht nicht weniger, nur weil er verschwiegen wird. Deswegen setzen wir als Studierende jetzt klare Grenzen im Umgang mit uns und fordern eine vollständige Aufklärung des Vorfalls an der UDE. Zudem müssen bundesweit verbindliche Maßnahmen zum Schutz der Studierenden vor sexualisierter Gewalt eingeführt werden:
- gesetzlicher Schutz von Studierenden vor sexualisierter Gewalt
- Einrichtung von Meldestellen und Entwicklung von Richtlinien an allen Universitäten in Deutschland
- Präventive Maßnahmen, damit Täter keine Täter werden
Warum ist das wichtig?
All diese Forderungen sind mehr als notwendig, denn dies ist weder das erste Mal, dass so etwas an der UDE passiert - 2009 gab es einen sehr ähnlichen Vorfall im Audimax - noch ist es die einzige Universität mit diesem Problem. Dennoch gibt es keine bundesweite Leitlinie und keine Meldestelle für solche Vorfälle. Zwar ist auf Bundesebene im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) der Schutz vor sexualisierter Belästigung verankert, jedoch beschränkt sich der gesetzliche Geltungsbereich nur auf beruflich Beschäftigte. Im AGG, sowie in allen 16 Landeshochschulgesetzen muss der Schutz vor sexualisierter Gewalt deswegen für alle Statusgruppen festgehalten werden.
Ob Trier, Münster, Gießen, Berlin oder Aachen – aus diversen Städten haben uns Nachrichten über ähnliche Vorfälle erreicht, die auch totgeschwiegen wurden. Dabei muss sexualisierte Gewalt in allen Fällen aufgeklärt werden und Studierende müssen über für sie notwendige Informationen in Kenntnis gesetzt werden, wie wenn z.B. Minikameras auf Toiletten installiert werden. Hierzu braucht es Meldestellen und Richtlinien an allen Universitäten, die insbesondere die Statusgruppe der Studierenden vor sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt schützen.
Ein Verschweigen aus Image-Gründen bedeutet vor allem, dass Täter geschützt werden. Für die Studierenden bedeutet das Angst vor dem nächsten Toilettenbesuch an der Universität. Insbesondere Frauen* stellen sich ernsthaft die Frage, ob sie überhaupt die Toiletten an der Universität besuchen können, oder warten, bis sie wieder Zuhause sind. Wie sich das bei langen Tagen an der Uni oder während der Perioden verhalten soll, ist für uns unvorstellbar. Die derzeitige Situation ist schlichtweg nicht tragbar.
Ein Verschweigen aus Image-Gründen bedeutet vor allem, dass Täter geschützt werden. Für die Studierenden bedeutet das Angst vor dem nächsten Toilettenbesuch an der Universität. Insbesondere Frauen* stellen sich ernsthaft die Frage, ob sie überhaupt die Toiletten an der Universität besuchen können, oder warten, bis sie wieder Zuhause sind. Wie sich das bei langen Tagen an der Uni oder während der Perioden verhalten soll, ist für uns unvorstellbar. Die derzeitige Situation ist schlichtweg nicht tragbar.
Für die vergangenen Übergriffe machen wir den Universitäten keine Vorwürfe, aber für ihren Umgang mit diesen im Nachhinein und den anschließenden Mangel an Präventionsmaßnahmen. Ob bei der Organisations- und Personalentwicklung, der Infrastruktur und bei der grundsätzlichen Sensibilisierung über die Thematik – in allen Bereichen muss dafür gesorgt werden, dass Täter keine Täter werden.
An sexualisierter Gewalt sind immer die Täter Schuld und niemals die Betroffenen. Täter müssen deswegen immer zur Verantwortung gezogen werden. Keine Frau* kann etwas dafür, dass sie auf der Toilette gefilmt wurde. Der Missbrauch von Frauen* darf weder hingenommen noch verschleiert werden und dafür erwarten wir von Ihnen nicht nur Worte, sondern entschlossenes Handeln.
Initiatoren:
Studierende unterschiedlicher Fakultäten der Universität Duisburg-Essen