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Response to the dffb students' statement and alternative approach to discussing the conflict

Diese Kampagne wurde beendet.

Response to the dffb students' statement and alternative approach to discussing the conflict in the Middle East (german version following)

We, a group of students and alumni of DFFB, are deeply distressed by the letter and petition that followed which aims to support Palestinians, defend the freedom of speech and tackle racism, all the while being in itself an antisemitic, inaccurate text which does not call for peace and balance, but rather spreads more violence.

We denounce all forms of violence in Israel, Gaza and the West Bank and we are deeply concerned over the civilians killed and injured during this conflict and the growing humanitarian crisis in Gaza. We are against the oppression of the Palestinian people both by Hamas and by the right-wing Israeli government and pray for a future in which Palestinians and Israelis can live together in peace and equality.

Regarding the situation in Germany and Europe, we stand for human rights, the freedom of demonstration and the freedom of speech.

A plea for peace and ceasefire has every right to be heard!

HOWEVER!
A plea which does not acknowledge the ongoing mass hostage emergency, the historical context, and the atrocities committed in Israel by Hamas on October 7, 2023 - the bloodiest day in Jewish history since the Holocaust - feels like a cynical exploitment of the pain and suffering this letter falsely claims to defend.

It is crucial to acknowledge Israel's right and necessity to defend its citizens against the indiscriminate and ongoing attacks on its civilians by Hamas - a terror organization that has repeatedly and openly called for the eradication of Israel.

It is crucial to acknowledge that Israel is a state of and for refugees, a state that was established after the holocaust to be a safe haven for those who survived the genocide and ethnic cleansing against the Jews in Europe during WWII, and which has since also been of vital importance for the Jews affected by ethnic cleansing in the Middle East and Africa. To characterize Israel as a mere colonial settler state, denying the existence of Jewish life in the region for thousands of years and disregarding the history of wars and aggressions since the founding of the state, implies a deeply antisemitic view.

To neglect essential facts of this ongoing crisis, and to choose a one-sided political agenda over the sanctity of human lives regardless of their nationality has deeply saddened us, especially when coming from within our community. We must condemn such an imbalanced text and petition. We must take a stand against these sorts of statements that seem to be directed at the simple goal of dividing and sparking violence.

Grief knows no borders. We strongly believe that, as a society, we need to hold a space to mourn the innocent losses on all sides and to demonstrate for peace. That said, there cannot be any space or tolerance for any form of antisemitism, nor can there be space for racism or Islamophobia.
We denounce any attempt to use the fight against antisemitism to spread hatred against Muslims, and we denounce misusing struggles for decolonisation to promote antisemitism.

We believe that by failing to condemn the indescribable terror of Hamas and its role of strategically escalating this conflict, the authors and signatories of the petition take part in an ongoing process of dehumanization, which we can not accept.

To promote a one-sided biased narrative is emotionally and intellectually lazy, it is irresponsible and it only contributes to the perpetuation of violence.
Our job as artists and filmmakers is to try and go deeper, try and see the complexity of reality. Our responsibility as a community is to hold discussions that allow a space for peace.

Signed by:
Liel Simon, Rebeca Ofek, Florian Dietrich, Katharina Woll, Albrecht von Grünhagen, Matan Radin, Rebecca Martin, Sabine Schmidt, Beliban zu Stolberg, Alexandra Balteanu, Stanislav Danylyshyn, Florian Plumeyer, Annika Pinske, Kristina Kean Stubert, Margarita Amineva-Jester.

Warum ist das wichtig?

DEUTSCHE VERSION

Antwort auf das Statement von Studierenden der dffb und Anstoß einer anderen Gesprächskultur über die Situation im Nahen Osten

Wir, eine Gruppe von Studierenden und Alumni der DFFB, sind zutiefst erschüttert über den Brief und die Petition von einigen Studierenden, die darauf abzielt, die Palästinenser:innen zu unterstützen, die Meinungsfreiheit zu verteidigen und gegen Rassismus vorzugehen, während es sich dabei um einen antisemitischen, ungenauen Text handelt, der nicht zu Frieden und Ausgewogenheit aufruft, sondern nur mehr Gewalt verursacht.

Wir verurteilen jede Form von Gewalt in Israel, dem Gazastreifen und der Westbank und sind zutiefst besorgt über die vielen getöteten und verletzten Zivilisten in diesem Konflikt und die wachsende humanitäre Krise. Wir sind gegen die Unterdrückung des palästinensischen Volkes sowohl durch die Hamas als auch durch die rechtsextreme israelische Regierung und hoffen auf eine Zukunft, in der Palästinenser:innen und Israelis in Frieden und Gleichheit zusammenleben können.

Mit Blick auf die Situation in Deutschland und Europa setzen wir uns für Menschenrechte, Demonstrations- und Meinungsfreiheit ein.

Ein Plädoyer für Frieden und Waffenstillstand hat jedes Recht, gehört zu werden!

ABER!
Ein Appell, der den historischen Kontext, die abscheulichen Gräueltaten der Hamas am 7. Oktober 2023 – dem blutigsten Tag der jüdischen Geschichte seit dem Holocaust – sowie die bis heute andauernde Geiselnahme nicht anerkennt, ist nichts anderes als eine zynische Verunglimpfung des Schmerzes und des Leids, das dieser Brief fälschlicherweise zu verurteilen vorgibt.

Es ist ebenso wichtig, das Recht und die Notwendigkeit Israels anzuerkennen, seine Bürger:innen gegen die Angriffe durch die Hamas zu verteidigen – eine Terrororganisation, die wiederholt und offen zur Auslöschung Israels aufgerufen hat.

Es ist von entscheidender Bedeutung anzuerkennen, dass Israel ein Staat von und für Geflüchtete ist, der nach dem Holocaust mit dem Ziel gegründet wurde, einen sicheren Zufluchtsort für diejenigen zu bieten, die den Völkermord an den Juden in Europa während des Zweiten Weltkriegs überlebt haben und der für die von ethnischen Vertreibungen auch im Nahen Osten und Afrika betroffenen Juden seither von lebenswichtiger Bedeutung ist.
Israel als bloßen kolonialen Siedlerstaat zu bezeichnen und dabei sowohl die Existenz jüdischen Lebens in der Region seit Tausenden von Jahren abzustreiten sowie die Geschichte der Kriege und Aggressionen seit der Gründung des Staates außer Acht zu lassen, impliziert eine zutiefst antisemitische Sichtweise.

Die Auslassung wesentlicher Fakten dieser andauernden Krise und die Parteinahme für eine einseitige politische Agenda – anstatt einzutreten für Menschenleben, unabhängig ihrer Nationalität und Ethnie – haben uns zutiefst getroffen, insbesondere da sie aus unserer Gemeinschaft kommt. Wir müssen einen solch unausgewogenen Text entschieden verurteilen.

Trauer kennt keine Grenzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass es einen öffentlichen Raum geben muss, um die unschuldigen Verluste auf allen Seiten zu betrauern und für Frieden zu demonstrieren. Gleichwohl ist es unsere Überzeugung, dass es dabei keinerlei Toleranz für etwaige Form von Antisemitismus, Rassismus oder Islamophobie geben darf.

Wir verurteilen jeden Versuch, den Kampf gegen Antisemitismus zu nutzen, um Hass gegen Muslime zu verbreiten. Und wir verurteilen jeglichen Versuch, hinter dem Deckmantel antirassistischer Kämpfe und durch den fatalen Missbrauch des Schlagwortes Dekolonialisierung Antisemitismus zu verbreiten.

Wir glauben, dass die Autor:innen und Unterzeichner:innen der Petition, indem sie den unbeschreiblichen Terror der Hamas und ihre Rolle bei der strategischen Eskalation des Konflikts nicht verurteilen, an einem fortlaufenden Prozess der Entmenschlichung teilnehmen, den wir nicht akzeptieren können.

Eine einseitige, voreingenommene Darstellung zu fördern, ist emotional und intellektuell faul, es ist unverantwortlich und trägt nur dazu bei, dass die Gewalt weiter eskaliert. Unsere Aufgabe als Künstler:innen und Filmemacher:innen muss sein, die Realität in ihrer Komplexität zu ergründen und sichtbar zu machen. Wir tragen alle die Verantwortung, so zu sprechen und zu agieren, dass Raum für Frieden bleibt.

Unterschrieben von:
Liel Simon, Rebeca Ofek, Florian Dietrich, Katharina Woll, Albrecht von Grünhagen, Matan Radin, Rebecca Martin, Sabine Schmidt, Beliban zu Stolberg, Alexandra Balteanu, Stanislav Danylyshyn, Florian Plumeyer, Annika Pinske, Kristina Kean Stubert, Margarita Amineva-Jester.

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