An: Bürger Europas
Regenerations- und Aufbauprogramm für Europa und den Nahen und Mittleren Osten (NMERP)
Geschichte wiederholt sich nicht. Aber gewisse Schemen schon. Insbesondere, wenn kurzsichtig vereinfachende Rechthaberei bei der Beurteilung komplexer Situationen überwiegt, ist das Lernen aus der Geschichte erschwert, wenn nicht gar behindert. Wenn es sich zudem um weit entfernte Orte und deren Geschichte handelt, schalten viele Menschen ohnehin schnell ab.
„Die afghanische Misere“, die nach dem Abzug der Sowjets 1989 mit einer Implosion des Landes im Bürgerkrieg weiterging und dann in die Diktatur der Taliban mündete, scheint nun nach dem Abzug der westlichen Truppen in eine erneute Herrschaft der islamischen Fundamentalisten zu führen. Daneben zeichnet sich aber auch ab, dass das Land am Hindukusch zudem noch einmal verstärkt zum Schauplatz von Kämpfen zwischen internationalem IS und lokalen Taliban werden könnte.
Mit dem afghanischen Volk in Geiselhaft dazwischen.
Jeder, der selbst vor Ort gearbeitet hat in den letzten zwanzig Jahren, ob als SoldatIn oder als ZivilistIn konnte eigentlich erkennen, dass nur mit "ausgleichenden Maßnahmen" zwischen reich und arm das Land auf einen friedlichen Weg gebracht werden könne. Ein langwieriger Prozess. Aber: auch Deutschland und Europa sind nach der Verheerung insbesondere des 2. Weltkrieges nicht sofort aus den Ruinen auferstanden. Auch diese Regeneration und Wiederaufbau benötigten viel Zeit.
„Die afghanische Misere“, die nach dem Abzug der Sowjets 1989 mit einer Implosion des Landes im Bürgerkrieg weiterging und dann in die Diktatur der Taliban mündete, scheint nun nach dem Abzug der westlichen Truppen in eine erneute Herrschaft der islamischen Fundamentalisten zu führen. Daneben zeichnet sich aber auch ab, dass das Land am Hindukusch zudem noch einmal verstärkt zum Schauplatz von Kämpfen zwischen internationalem IS und lokalen Taliban werden könnte.
Mit dem afghanischen Volk in Geiselhaft dazwischen.
Jeder, der selbst vor Ort gearbeitet hat in den letzten zwanzig Jahren, ob als SoldatIn oder als ZivilistIn konnte eigentlich erkennen, dass nur mit "ausgleichenden Maßnahmen" zwischen reich und arm das Land auf einen friedlichen Weg gebracht werden könne. Ein langwieriger Prozess. Aber: auch Deutschland und Europa sind nach der Verheerung insbesondere des 2. Weltkrieges nicht sofort aus den Ruinen auferstanden. Auch diese Regeneration und Wiederaufbau benötigten viel Zeit.
Warum ist das wichtig?
Das „Scheitern des Westens“ und des „Krieges gegen den Terror“ am Hindukusch: vielleicht liegt es auch daran, dass der Willen, das ganze Land und seine Menschen aus ihrer Misere zu befreien nicht sehr ausgeprägt war. Anders herum gesagt: die demütige Erkenntnis, dass Regeneration und Wiederaufbau für alle Schichten notwendig ist, hatte keine Chance. Eine demütige und respektvolle, zutiefst menschliche Erkenntnis, die George C. Marshall, der ja durchaus einer der US-Generäle war, die Nazi-Deutschland entscheidend bezwangen mit seinem "European Recovery Program (ERP)" 1947/48 an den Tag legte. Was aber in den US durch Senator McCarthy und andere sogleich torpediert wurde und dann 1951 zum Rückzug des verdienten 5-Sterne Generals und Begründers des „Marshallplans“ aus der Politik führte.
Wie moderat die Taliban nun weiter mit sozialen und mehr oder weniger unpolitischen Einrichtungen umgehen werden, das wird sich zeigen. Vor 25 Jahren hat die erste Generation der Koranschüler wichtige Sozial- und Entwicklungsdienste beschützt. Auch wenn diese in „westlichen Händen“ lagen. Wie es damit weiter geht, das hängt auch von der Aufarbeitung im „Westen“ ab. Also: in den US und ganz besonders hier in Europa. Schließlich trennt uns vom „Nahen und Mittleren Osten“ und darin auch der „zentralasiatischen Brücke“ zwischen Süd-und Ostasien kein atlantischer Ozean.
Letztlich zeigt sich in der Art des „Scheiterns des Westens“ in Afghanistan einmal mehr, dass der „Krieg gegen den Terror“ schon lange zu einem Krieg „oben gegen unten“, „reich gegen arm“ geworden ist. Ein „Ausgleich“ und ein entsprechendes Aushandeln der Themen des 21. Jahrhunderts erfordert auch den Willen dazu. Mithin: einen kulturellen Wandel auch der sich zivilisiert und aufgeklärt nennenden Welt.
Die mit der Kriegsmüdigkeit der Afghanen und der Auslieferung an die Taliban einhergehenden Fluchtbewegungen von dort erfordern ein wirkliches Herangehen an „Fluchtursachen vor Ort“. Auch die steigende Zahl von zahlungsunfähigen Staaten insgesamt im „globalen Süden“ in Folge von Krieg und Inflation gebietet da endlich drastische Änderungen.
Zumal: der Klimawandel und seine im „globalen Süden“ viel stärker und seit viel längerem spürbaren Auswirkungen erfordern zur Erhöhung lokaler Resilienz und damit maßgeblich auch Bekämpfung von Fluchtursachen und Kriegsgründen bessere Zusammenarbeit beim Aufbau von Infrastrukturen.
Wasser- und Nahrungssicherheit sind hier einmal mehr die Hebel, an denen anzusetzen ist.
Und da sitzen wir alle in einem Boot. Und sind gefordert, viel zielgerichteter zusammenzuarbeiten.
Es geht immer und überall um Menschen. Um Land und Leute wirklich kennenzulernen und herauszufinden, was „not tut“ muss man die Orte genauer und mit offenen Augen betrachten. Man muss den Menschen und ihren Geschichten zuhören. Man muss auch ihre Wunden ansehen.
Und: Afghanistan ist ein tief verwundetes Land. Wie überall finden sich auch unter der Mehrheit der Afghanen großartige Menschen. Auch ihre Leben zählen. Was jedoch not tut, und wie man Frieden und verbesserte Lebensbedingungen mit und für mehr Menschen erreicht: das bedarf einer Neu-Ausrichtung von Handels- und Außenpolitik. Einer vertieften und multilateralen Herangehensweise zudem.
Deswegen sollten wir jetzt den Weg zu einem umfassenden “Regenerations- und Aufbauprogramm für den Nahen und Mittleren Osten”- "Near and Middle Eastern Recovery Program (NMERP)" bereiten. Eine erneute Belebung des "European Recovery Program (ERP)" sollte dies parallel dazu bewirken. Es ist höchste Zeit dafür. Respekt vor der UN-Menschenrechtscharta, vor der Würde aller Menschen per se sollte dabei Grundbedingung für jede Vereinbarung sein.
Wie moderat die Taliban nun weiter mit sozialen und mehr oder weniger unpolitischen Einrichtungen umgehen werden, das wird sich zeigen. Vor 25 Jahren hat die erste Generation der Koranschüler wichtige Sozial- und Entwicklungsdienste beschützt. Auch wenn diese in „westlichen Händen“ lagen. Wie es damit weiter geht, das hängt auch von der Aufarbeitung im „Westen“ ab. Also: in den US und ganz besonders hier in Europa. Schließlich trennt uns vom „Nahen und Mittleren Osten“ und darin auch der „zentralasiatischen Brücke“ zwischen Süd-und Ostasien kein atlantischer Ozean.
Letztlich zeigt sich in der Art des „Scheiterns des Westens“ in Afghanistan einmal mehr, dass der „Krieg gegen den Terror“ schon lange zu einem Krieg „oben gegen unten“, „reich gegen arm“ geworden ist. Ein „Ausgleich“ und ein entsprechendes Aushandeln der Themen des 21. Jahrhunderts erfordert auch den Willen dazu. Mithin: einen kulturellen Wandel auch der sich zivilisiert und aufgeklärt nennenden Welt.
Die mit der Kriegsmüdigkeit der Afghanen und der Auslieferung an die Taliban einhergehenden Fluchtbewegungen von dort erfordern ein wirkliches Herangehen an „Fluchtursachen vor Ort“. Auch die steigende Zahl von zahlungsunfähigen Staaten insgesamt im „globalen Süden“ in Folge von Krieg und Inflation gebietet da endlich drastische Änderungen.
Zumal: der Klimawandel und seine im „globalen Süden“ viel stärker und seit viel längerem spürbaren Auswirkungen erfordern zur Erhöhung lokaler Resilienz und damit maßgeblich auch Bekämpfung von Fluchtursachen und Kriegsgründen bessere Zusammenarbeit beim Aufbau von Infrastrukturen.
Wasser- und Nahrungssicherheit sind hier einmal mehr die Hebel, an denen anzusetzen ist.
Und da sitzen wir alle in einem Boot. Und sind gefordert, viel zielgerichteter zusammenzuarbeiten.
Es geht immer und überall um Menschen. Um Land und Leute wirklich kennenzulernen und herauszufinden, was „not tut“ muss man die Orte genauer und mit offenen Augen betrachten. Man muss den Menschen und ihren Geschichten zuhören. Man muss auch ihre Wunden ansehen.
Und: Afghanistan ist ein tief verwundetes Land. Wie überall finden sich auch unter der Mehrheit der Afghanen großartige Menschen. Auch ihre Leben zählen. Was jedoch not tut, und wie man Frieden und verbesserte Lebensbedingungen mit und für mehr Menschen erreicht: das bedarf einer Neu-Ausrichtung von Handels- und Außenpolitik. Einer vertieften und multilateralen Herangehensweise zudem.
Deswegen sollten wir jetzt den Weg zu einem umfassenden “Regenerations- und Aufbauprogramm für den Nahen und Mittleren Osten”- "Near and Middle Eastern Recovery Program (NMERP)" bereiten. Eine erneute Belebung des "European Recovery Program (ERP)" sollte dies parallel dazu bewirken. Es ist höchste Zeit dafür. Respekt vor der UN-Menschenrechtscharta, vor der Würde aller Menschen per se sollte dabei Grundbedingung für jede Vereinbarung sein.